[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.
"Thaten und Worte sollen uns verbinden "Der Tempel ist erbaut in Stärk' und Pracht, "Wir bringen nun den Gott hinein, "Das äuß're Heiligthum ist nur gemacht, "Dem heiligen Geschäfte sich zu weihn." "Die Herzen sind vereint, die Geister streben "Nach Wahrheit in des tiefen Lebens Grenzen, "Draus soll die Kunst des Schönen sie erheben, "Religion soll ihre Stirn umglänzen." -- "In Lehres-Helle, in der Dichtung Glut "Sprech' hier der Denker, singe der Prophet! "Erkenntniß blühe, wachse kräft'ger Muth "Für alles, was im Tode nicht vergeht!" "Ihr Erden-Ziele bleibt hinausgestellet, "Seid hier vergessen mit dem Weltgetümmel! "Es haben Geister irdisch sich gesellet, "Doch ihres Bundes Seele strebt zum Him- mel." "Du, der uns verbunden, "Höchster Geist, in dem wir Alle leben, "Segne alle Friedens-Stunden, "Drin wir freier unsern Geist erheben. --
„Thaten und Worte ſollen uns verbinden „Der Tempel iſt erbaut in Staͤrk’ und Pracht, „Wir bringen nun den Gott hinein, „Das aͤuß’re Heiligthum iſt nur gemacht, „Dem heiligen Geſchaͤfte ſich zu weihn.“ „Die Herzen ſind vereint, die Geiſter ſtreben „Nach Wahrheit in des tiefen Lebens Grenzen, „Draus ſoll die Kunſt des Schoͤnen ſie erheben, „Religion ſoll ihre Stirn umglaͤnzen.“ — „In Lehres-Helle, in der Dichtung Glut „Sprech’ hier der Denker, ſinge der Prophet! „Erkenntniß bluͤhe, wachſe kraͤft’ger Muth „Fuͤr alles, was im Tode nicht vergeht!“ „Ihr Erden-Ziele bleibt hinausgeſtellet, „Seid hier vergeſſen mit dem Weltgetuͤmmel! „Es haben Geiſter irdiſch ſich geſellet, „Doch ihres Bundes Seele ſtrebt zum Him- mel.“ „Du, der uns verbunden, „Hoͤchſter Geiſt, in dem wir Alle leben, „Segne alle Friedens-Stunden, „Drin wir freier unſern Geiſt erheben. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="9"> <l> <pb facs="#f0288" n="266"/> </l> <l>„Thaten und Worte ſollen uns verbinden</l><lb/> <l>„Zu der vereinten Forſchung des tiefen Innern. —</l><lb/> <l>„Jene Symbole an den Teppichen reden</l><lb/> <l>„<hi rendition="#g">Unſer</hi> Gedanke in Sprache der grauen <hi rendition="#g">Vor-</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#g">zeit</hi>;</l><lb/> <l>„Haltet <hi rendition="#g">die</hi> Sprach’ in Ehren, als ein Ver-</l><lb/> <l>maͤchtniß!“ —</l> </lg><lb/> <l> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </l> <lg n="10"> <l>„Der Tempel iſt erbaut in Staͤrk’ und Pracht,</l><lb/> <l>„Wir bringen nun den Gott hinein,</l><lb/> <l>„Das aͤuß’re Heiligthum iſt nur gemacht,</l><lb/> <l>„Dem heiligen Geſchaͤfte ſich zu weihn.“</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>„Die Herzen ſind vereint, die Geiſter ſtreben</l><lb/> <l>„Nach Wahrheit in des tiefen Lebens Grenzen,</l><lb/> <l>„Draus ſoll die Kunſt des Schoͤnen ſie erheben,</l><lb/> <l>„Religion ſoll ihre Stirn umglaͤnzen.“ —</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>„In Lehres-Helle, in der Dichtung Glut</l><lb/> <l>„<hi rendition="#g">Sprech</hi>’ hier der Denker, ſinge der Prophet!</l><lb/> <l>„Erkenntniß bluͤhe, wachſe kraͤft’ger Muth</l><lb/> <l>„Fuͤr alles, was im Tode nicht vergeht!“</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>„Ihr Erden-Ziele bleibt hinausgeſtellet,</l><lb/> <l>„Seid hier vergeſſen mit dem Weltgetuͤmmel!</l><lb/> <l>„Es haben Geiſter <hi rendition="#g">irdiſch</hi> ſich geſellet,</l><lb/> <l>„Doch ihres Bundes Seele ſtrebt zum <hi rendition="#g">Him-</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#g">mel</hi>.“</l> </lg><lb/> <l> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </l> <lg n="14"> <l>„Du, der uns verbunden,</l><lb/> <l>„Hoͤchſter Geiſt, in dem wir Alle leben,</l><lb/> <l>„Segne alle Friedens-Stunden,</l><lb/> <l>„Drin wir freier unſern Geiſt erheben. —</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [266/0288]
„Thaten und Worte ſollen uns verbinden
„Zu der vereinten Forſchung des tiefen Innern. —
„Jene Symbole an den Teppichen reden
„Unſer Gedanke in Sprache der grauen Vor-
zeit;
„Haltet die Sprach’ in Ehren, als ein Ver-
maͤchtniß!“ —
„Der Tempel iſt erbaut in Staͤrk’ und Pracht,
„Wir bringen nun den Gott hinein,
„Das aͤuß’re Heiligthum iſt nur gemacht,
„Dem heiligen Geſchaͤfte ſich zu weihn.“
„Die Herzen ſind vereint, die Geiſter ſtreben
„Nach Wahrheit in des tiefen Lebens Grenzen,
„Draus ſoll die Kunſt des Schoͤnen ſie erheben,
„Religion ſoll ihre Stirn umglaͤnzen.“ —
„In Lehres-Helle, in der Dichtung Glut
„Sprech’ hier der Denker, ſinge der Prophet!
„Erkenntniß bluͤhe, wachſe kraͤft’ger Muth
„Fuͤr alles, was im Tode nicht vergeht!“
„Ihr Erden-Ziele bleibt hinausgeſtellet,
„Seid hier vergeſſen mit dem Weltgetuͤmmel!
„Es haben Geiſter irdiſch ſich geſellet,
„Doch ihres Bundes Seele ſtrebt zum Him-
mel.“
„Du, der uns verbunden,
„Hoͤchſter Geiſt, in dem wir Alle leben,
„Segne alle Friedens-Stunden,
„Drin wir freier unſern Geiſt erheben. —
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Zitationshilfe: | [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/288>, abgerufen am 16.07.2024. |