[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802sich gegenseitig, thun sich in den Bann, und wie- Was erfolgt nun? Der Ungeweihte, der doch Sieh, Konstant, so steht es mit dem Orden, ſich gegenſeitig, thun ſich in den Bann, und wie- Was erfolgt nun? Der Ungeweihte, der doch Sieh, Konſtant, ſo ſteht es mit dem Orden, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0024" n="6"/> ſich gegenſeitig, thun ſich in den Bann, und wie-<lb/> derholen das Spiel mit einer allein ſeligmachen-<lb/> den Kirche. Der ehrliche Servati fragt: Und<lb/> wollte ich ein Freimaurer werden, wo ſind die aͤch-<lb/> ten Meiſter zu Hauſe? und weiß in ſeinem dicken<lb/> Buche keine Antwort zu geben; indeß die Mau-<lb/> rer aller Farben und Zeichen einmuͤthig antwor-<lb/> ten: Nirgends! nirgends, als bei uns.</p><lb/> <p>Was erfolgt nun? Der Ungeweihte, der doch<lb/> ſonſt noch, wenigſtens vor dem <hi rendition="#g">Brudernamen</hi><lb/> Ehrfurcht hatte, findet jetzt die ſich verfolgenden<lb/> und verketzernden Maurer — laͤcherlich, und es<lb/> faͤllt auf die Maurerei etwas, das ſchlimmer iſt,<lb/> als alle Verfolgung — kalter Spott und Hohn<lb/> der feinen Welt. Nun wird doch ohne Zweifel<lb/> die Aufloͤſung der wunderbaren Geſellſchaft erfol-<lb/> gen? — Wiederum Nein! ſie erhaͤlt und verbrei-<lb/> tet ſich wie immer, und mancher feige Bruder,<lb/> der uͤber und uͤber erroͤthen wuͤrde, wenn man in<lb/> einem feinen Zirkel ſagte: er ſei Freimaurer, geht<lb/> nach wie vor gewiſſenhaft in die Loge.</p><lb/> <p>Sieh, Konſtant, ſo ſteht es mit dem Orden,<lb/> deſſen Geheimniß du ergruͤnden willſt; uͤber den<lb/> Verfolgung und Spott, Unwiſſenheit und Verrath<lb/> nichts vermoͤgen. — So wie man zuweilen im<lb/> Spaß geſagt hat: das groͤßte Geheimniß der Frei-<lb/> maurer iſt, daß ſie keins haben; ſo kann man mit<lb/> Recht ſagen: das offenbarſte und dennoch geheimſte<lb/> Geheimniß der Freimaurer iſt, <hi rendition="#g">daß ſie ſind und<lb/> daß ſie fortdauren</hi>. Denn — was iſt es doch,<lb/> was kann es doch ſeyn, das alle dieſe Menſchen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0024]
ſich gegenſeitig, thun ſich in den Bann, und wie-
derholen das Spiel mit einer allein ſeligmachen-
den Kirche. Der ehrliche Servati fragt: Und
wollte ich ein Freimaurer werden, wo ſind die aͤch-
ten Meiſter zu Hauſe? und weiß in ſeinem dicken
Buche keine Antwort zu geben; indeß die Mau-
rer aller Farben und Zeichen einmuͤthig antwor-
ten: Nirgends! nirgends, als bei uns.
Was erfolgt nun? Der Ungeweihte, der doch
ſonſt noch, wenigſtens vor dem Brudernamen
Ehrfurcht hatte, findet jetzt die ſich verfolgenden
und verketzernden Maurer — laͤcherlich, und es
faͤllt auf die Maurerei etwas, das ſchlimmer iſt,
als alle Verfolgung — kalter Spott und Hohn
der feinen Welt. Nun wird doch ohne Zweifel
die Aufloͤſung der wunderbaren Geſellſchaft erfol-
gen? — Wiederum Nein! ſie erhaͤlt und verbrei-
tet ſich wie immer, und mancher feige Bruder,
der uͤber und uͤber erroͤthen wuͤrde, wenn man in
einem feinen Zirkel ſagte: er ſei Freimaurer, geht
nach wie vor gewiſſenhaft in die Loge.
Sieh, Konſtant, ſo ſteht es mit dem Orden,
deſſen Geheimniß du ergruͤnden willſt; uͤber den
Verfolgung und Spott, Unwiſſenheit und Verrath
nichts vermoͤgen. — So wie man zuweilen im
Spaß geſagt hat: das groͤßte Geheimniß der Frei-
maurer iſt, daß ſie keins haben; ſo kann man mit
Recht ſagen: das offenbarſte und dennoch geheimſte
Geheimniß der Freimaurer iſt, daß ſie ſind und
daß ſie fortdauren. Denn — was iſt es doch,
was kann es doch ſeyn, das alle dieſe Menſchen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |