Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802

Bild:
<< vorherige Seite

Vorstehern und Bundeswächtern, überall nur den
ächt klugen Maurer trifft, so ist immer noch we-
nig oder gar nichts geschehen, wenn Eure und
Eurer Nachkommen Gerechtigkeit die Gewählten
nicht unterstützt, und ihnen die Erfüllung ihrer
Pflicht möglich macht. Man kann Niemanden
sagen, sey klug! als dem, der es schon ist. Na-
tur, Glück und Verdienst müssen sich zu Gunsten
desjenigen vereinigt haben, der mit Recht den
Nahmen eines ächt klugen Mannes führt. Man
kann aber jedem sagen, sei gerecht, denn er
darf nur ernstlich wollen, und er ist es.

Die Gerechtigkeit welche zur Erhaltung aller
Gesellschaften unentbehrlich ist, besteht in der Fä-
higkeit und Bereitwilligkeit, jedem das Seinige
zu geben: sie muß der Beurtheilung, der
Würdigung und der Behandlung Anderer
die Form geben. Sie muß gerade in der Gesell-
schaft der Maurer, der es an allen Zwangsmit-
teln fehlt, zum überall thätigen Lebensprincip er-
hoben werden.

Ich fordere daher als unerläßliche Bedingung
der Fortdauer unsers Bundes Erstens Gerechtig-
keit in der Beurtheilung
derjenigen, die
ihre Kräfte mit den unsrigen zur Erhaltung des
Ganzen vereinigen sollen. Diese Beurtheilung
erstreckt sich auf ihre Fähigkeiten und Kräfte, auf
ihre Maximen, Absichten, Aeußerungen und Hand-
lungen. Jede Ungerechtigkeit, die in Beurtheilung
derselben begangen wird, untergräbt allmählig die
Grundfesten unsers Werkes, und bereitet die ge-

Vorſtehern und Bundeswaͤchtern, uͤberall nur den
aͤcht klugen Maurer trifft, ſo iſt immer noch we-
nig oder gar nichts geſchehen, wenn Eure und
Eurer Nachkommen Gerechtigkeit die Gewaͤhlten
nicht unterſtuͤtzt, und ihnen die Erfuͤllung ihrer
Pflicht moͤglich macht. Man kann Niemanden
ſagen, ſey klug! als dem, der es ſchon iſt. Na-
tur, Gluͤck und Verdienſt muͤſſen ſich zu Gunſten
desjenigen vereinigt haben, der mit Recht den
Nahmen eines aͤcht klugen Mannes fuͤhrt. Man
kann aber jedem ſagen, ſei gerecht, denn er
darf nur ernſtlich wollen, und er iſt es.

Die Gerechtigkeit welche zur Erhaltung aller
Geſellſchaften unentbehrlich iſt, beſteht in der Faͤ-
higkeit und Bereitwilligkeit, jedem das Seinige
zu geben: ſie muß der Beurtheilung, der
Wuͤrdigung und der Behandlung Anderer
die Form geben. Sie muß gerade in der Geſell-
ſchaft der Maurer, der es an allen Zwangsmit-
teln fehlt, zum uͤberall thaͤtigen Lebensprincip er-
hoben werden.

Ich fordere daher als unerlaͤßliche Bedingung
der Fortdauer unſers Bundes Erſtens Gerechtig-
keit in der Beurtheilung
derjenigen, die
ihre Kraͤfte mit den unſrigen zur Erhaltung des
Ganzen vereinigen ſollen. Dieſe Beurtheilung
erſtreckt ſich auf ihre Faͤhigkeiten und Kraͤfte, auf
ihre Maximen, Abſichten, Aeußerungen und Hand-
lungen. Jede Ungerechtigkeit, die in Beurtheilung
derſelben begangen wird, untergraͤbt allmaͤhlig die
Grundfeſten unſers Werkes, und bereitet die ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0233" n="215"/>
Vor&#x017F;tehern und Bundeswa&#x0364;chtern, u&#x0364;berall nur den<lb/>
a&#x0364;cht klugen Maurer trifft, &#x017F;o i&#x017F;t immer noch we-<lb/>
nig oder gar nichts ge&#x017F;chehen, wenn Eure und<lb/>
Eurer Nachkommen Gerechtigkeit die Gewa&#x0364;hlten<lb/>
nicht unter&#x017F;tu&#x0364;tzt, und ihnen die Erfu&#x0364;llung ihrer<lb/>
Pflicht mo&#x0364;glich macht. Man kann Niemanden<lb/>
&#x017F;agen, <hi rendition="#g">&#x017F;ey klug</hi>! als dem, der es &#x017F;chon i&#x017F;t. Na-<lb/>
tur, Glu&#x0364;ck und Verdien&#x017F;t mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich zu Gun&#x017F;ten<lb/>
desjenigen vereinigt haben, der mit Recht den<lb/>
Nahmen eines a&#x0364;cht klugen Mannes fu&#x0364;hrt. Man<lb/>
kann aber jedem &#x017F;agen, <hi rendition="#g">&#x017F;ei gerecht</hi>, denn er<lb/>
darf nur ern&#x017F;tlich wollen, und er i&#x017F;t es.</p><lb/>
          <p>Die Gerechtigkeit welche zur Erhaltung aller<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften unentbehrlich i&#x017F;t, be&#x017F;teht in der Fa&#x0364;-<lb/>
higkeit und Bereitwilligkeit, jedem das Seinige<lb/>
zu geben: &#x017F;ie muß der <hi rendition="#g">Beurtheilung</hi>, der<lb/><hi rendition="#g">Wu&#x0364;rdigung</hi> und der <hi rendition="#g">Behandlung</hi> Anderer<lb/>
die Form geben. Sie muß gerade in der Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaft der Maurer, der es an allen Zwangsmit-<lb/>
teln fehlt, zum u&#x0364;berall tha&#x0364;tigen Lebensprincip er-<lb/>
hoben werden.</p><lb/>
          <p>Ich fordere daher als unerla&#x0364;ßliche Bedingung<lb/>
der Fortdauer un&#x017F;ers Bundes Er&#x017F;tens <hi rendition="#g">Gerechtig-<lb/>
keit in der Beurtheilung</hi> derjenigen, die<lb/>
ihre Kra&#x0364;fte mit den un&#x017F;rigen zur Erhaltung des<lb/>
Ganzen vereinigen &#x017F;ollen. Die&#x017F;e Beurtheilung<lb/>
er&#x017F;treckt &#x017F;ich auf ihre Fa&#x0364;higkeiten und Kra&#x0364;fte, auf<lb/>
ihre Maximen, Ab&#x017F;ichten, Aeußerungen und Hand-<lb/>
lungen. Jede Ungerechtigkeit, die in Beurtheilung<lb/>
der&#x017F;elben begangen wird, untergra&#x0364;bt allma&#x0364;hlig die<lb/>
Grundfe&#x017F;ten un&#x017F;ers Werkes, und bereitet die ge-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0233] Vorſtehern und Bundeswaͤchtern, uͤberall nur den aͤcht klugen Maurer trifft, ſo iſt immer noch we- nig oder gar nichts geſchehen, wenn Eure und Eurer Nachkommen Gerechtigkeit die Gewaͤhlten nicht unterſtuͤtzt, und ihnen die Erfuͤllung ihrer Pflicht moͤglich macht. Man kann Niemanden ſagen, ſey klug! als dem, der es ſchon iſt. Na- tur, Gluͤck und Verdienſt muͤſſen ſich zu Gunſten desjenigen vereinigt haben, der mit Recht den Nahmen eines aͤcht klugen Mannes fuͤhrt. Man kann aber jedem ſagen, ſei gerecht, denn er darf nur ernſtlich wollen, und er iſt es. Die Gerechtigkeit welche zur Erhaltung aller Geſellſchaften unentbehrlich iſt, beſteht in der Faͤ- higkeit und Bereitwilligkeit, jedem das Seinige zu geben: ſie muß der Beurtheilung, der Wuͤrdigung und der Behandlung Anderer die Form geben. Sie muß gerade in der Geſell- ſchaft der Maurer, der es an allen Zwangsmit- teln fehlt, zum uͤberall thaͤtigen Lebensprincip er- hoben werden. Ich fordere daher als unerlaͤßliche Bedingung der Fortdauer unſers Bundes Erſtens Gerechtig- keit in der Beurtheilung derjenigen, die ihre Kraͤfte mit den unſrigen zur Erhaltung des Ganzen vereinigen ſollen. Dieſe Beurtheilung erſtreckt ſich auf ihre Faͤhigkeiten und Kraͤfte, auf ihre Maximen, Abſichten, Aeußerungen und Hand- lungen. Jede Ungerechtigkeit, die in Beurtheilung derſelben begangen wird, untergraͤbt allmaͤhlig die Grundfeſten unſers Werkes, und bereitet die ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/233
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/233>, abgerufen am 01.05.2024.