derselben die Rede ist, selbst vorzulesen. -- So hart übrigens der Schlag für die Schwedischen war, so fielen sie doch dadurch nicht, sondern arbeiteten nach ihrer Weise fort.
Ich blieb diesmal fünf viertel Jahr in H., wo ich außer fleißigem Logenarbeiten, auch für das L -- r Archiv thätig war und unter andern mehrere französische Grade abschrieb, z. B. den Esperancier, Pomme Verd, die Rituale des Schiffsordens und die sogenannten Akten der schwedischen Maurerei. Sodann ging ich wieder nach R -- g, und zwar über L.
Dort wohnte ich wieder bei B -- r, welcher, nach seiner Ehrlichkeit alle Animosität vergessen, auch sich von Schröpfer getrennt hatte. Die Ursachen dieser auffallenden Erscheinung waren, theils weil Schr. ihm trotz seines Dringens kein einziges seiner Versprechen erfüllt und ihm auf seine Fragen nach den Ordens-Obern nur durch Ausflüchte geantwortet hatte, *) theils auch weil lästige Geldgeschäfte unter ihnen obwalteten. -- In demselben Hause wohnte Schröpfers Bru- der der Banquier Wolfgang Schr., ein bra- ver Mann, der an den Thorheiten seines Bruders keinen Theil nahm. Bei einem Besuche, den ich diesem machte, fand ich ihn selbst, als Herr Obri-
*) Einmal hatte er ihm Beling als solchen genannt. D. V.
derſelben die Rede iſt, ſelbſt vorzuleſen. — So hart uͤbrigens der Schlag fuͤr die Schwediſchen war, ſo fielen ſie doch dadurch nicht, ſondern arbeiteten nach ihrer Weiſe fort.
Ich blieb diesmal fuͤnf viertel Jahr in H., wo ich außer fleißigem Logenarbeiten, auch fuͤr das L — r Archiv thaͤtig war und unter andern mehrere franzoͤſiſche Grade abſchrieb, z. B. den Esperancier, Pomme Verd, die Rituale des Schiffsordens und die ſogenannten Akten der ſchwediſchen Maurerei. Sodann ging ich wieder nach R — g, und zwar uͤber L.
Dort wohnte ich wieder bei B — r, welcher, nach ſeiner Ehrlichkeit alle Animoſitaͤt vergeſſen, auch ſich von Schroͤpfer getrennt hatte. Die Urſachen dieſer auffallenden Erſcheinung waren, theils weil Schr. ihm trotz ſeines Dringens kein einziges ſeiner Verſprechen erfuͤllt und ihm auf ſeine Fragen nach den Ordens-Obern nur durch Ausfluͤchte geantwortet hatte, *) theils auch weil laͤſtige Geldgeſchaͤfte unter ihnen obwalteten. — In demſelben Hauſe wohnte Schroͤpfers Bru- der der Banquier Wolfgang Schr., ein bra- ver Mann, der an den Thorheiten ſeines Bruders keinen Theil nahm. Bei einem Beſuche, den ich dieſem machte, fand ich ihn ſelbſt, als Herr Obri-
*) Einmal hatte er ihm Beling als ſolchen genannt. D. V.
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derſelben die Rede iſt, ſelbſt vorzuleſen. — So
hart uͤbrigens der Schlag fuͤr die Schwediſchen
war, ſo fielen ſie doch dadurch nicht, ſondern
arbeiteten nach ihrer Weiſe fort.
Ich blieb diesmal fuͤnf viertel Jahr in H.,
wo ich außer fleißigem Logenarbeiten, auch fuͤr
das L — r Archiv thaͤtig war und unter andern
mehrere franzoͤſiſche Grade abſchrieb, z. B. den
Esperancier, Pomme Verd, die Rituale des
Schiffsordens und die ſogenannten Akten der
ſchwediſchen Maurerei. Sodann ging ich wieder
nach R — g, und zwar uͤber L.
Dort wohnte ich wieder bei B — r, welcher,
nach ſeiner Ehrlichkeit alle Animoſitaͤt vergeſſen,
auch ſich von Schroͤpfer getrennt hatte. Die
Urſachen dieſer auffallenden Erſcheinung waren,
theils weil Schr. ihm trotz ſeines Dringens kein
einziges ſeiner Verſprechen erfuͤllt und ihm auf
ſeine Fragen nach den Ordens-Obern nur durch
Ausfluͤchte geantwortet hatte, *) theils auch weil
laͤſtige Geldgeſchaͤfte unter ihnen obwalteten. —
In demſelben Hauſe wohnte Schroͤpfers Bru-
der der Banquier Wolfgang Schr., ein bra-
ver Mann, der an den Thorheiten ſeines Bruders
keinen Theil nahm. Bei einem Beſuche, den ich
dieſem machte, fand ich ihn ſelbſt, als Herr Obri-
*) Einmal hatte er ihm Beling als ſolchen
genannt.
D. V.
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/157>, abgerufen am 16.02.2025.
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