Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.Die Conditiones und Bedingungen seynd: a) Ihre Propositio- N. J. U. D. Hochfürstl. C---Staats- Rath und Cabinets- Director, Vielleicht, geneigter Leser! spricht schon wiederum jemand entweder bey ben,
Die Conditiones und Bedingungen ſeynd: a) Ihre Propoſitio- N. J. U. D. Hochfuͤrſtl. C---Staats- Rath und Cabinets- Director, Vielleicht, geneigter Leſer! ſpricht ſchon wiederum jemand entweder bey ben,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <pb facs="#f0092" n="48"/> <p>Die <hi rendition="#aq">Conditiones</hi> und Bedingungen ſeynd: <hi rendition="#aq">a)</hi> Ihre <hi rendition="#aq">Propoſitio-<lb/> nes, Species Facti, Deſideria,</hi> Abſichten und Vorhaben ihm<lb/> muͤndlich oder ſchrifftlich, nach allen, auch denen gerinſten Um-<lb/> ſtaͤnden zu <hi rendition="#aq">communici</hi>ren, oder zu uͤberſchicken; <hi rendition="#aq">b)</hi> nach <hi rendition="#aq">Propor-<lb/> tion</hi> und Wichtigkeit der Arbeit und der <hi rendition="#aq">Impetrantz</hi>, Rang und<lb/> Stand, ihn mit guͤldenen und ſilbernen <hi rendition="#aq">Species, lautè, liberaliter,<lb/> nobiliter, magnificè,</hi> das iſt, wohl und gebuͤhrend, zu ihrem ei-<lb/> genen Vergnuͤgen und <hi rendition="#aq">Glorie</hi> zu <hi rendition="#aq">regali</hi>ren. Er verſichert alle auf<lb/> ſeine <hi rendition="#aq">Honneur</hi> und thaͤtiges Licht, auch liebes Chriſtenthum, es<lb/> werde niemanden gereuen, ihn in oben <hi rendition="#aq">rubricir</hi>ten <hi rendition="#aq">Thematibus con-<lb/> ſuli</hi>ret und ſich ſeiner <hi rendition="#aq">Connoiſſance</hi> bedient zu haben. Die Tha-<lb/> ten werden die Zuſagen redlich <hi rendition="#aq">verifici</hi>ren, und ſeinen oͤffentlichen<lb/> und heimlichen Verfolgern <hi rendition="#aq">meritir</hi>te <hi rendition="#aq">Dementien</hi> austheilen.</p><lb/> <dateline> <hi rendition="#et">Erfurt den 24ſten <hi rendition="#aq">Septembr.</hi> 1725.</hi> </dateline><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">N. J. U. D.</hi><lb/> Hochfuͤrſtl. C---Staats-<lb/> Rath und <hi rendition="#aq">Cabinets-<lb/> Director,</hi></hi> </salute> </closer> </div> </body> </floatingText><lb/> <p>Vielleicht, geneigter Leſer! ſpricht ſchon wiederum jemand entweder bey<lb/> ihm ſelber, oder auch wohl zu andern <hi rendition="#fr">Abermal eine Luͤgen</hi>. Ich hingegen bit-<lb/> te, daß niemand dencke als ob dieſes <hi rendition="#aq">Avertiſſements</hi> (oder <hi rendition="#aq">Manifeſt,</hi> wie es<lb/> der <hi rendition="#aq">Autor</hi> nennet) erdichtet und erlogen ſeye. Ich kan auf mein Gewiſſen ver-<lb/> ſichern, daß der gelehrte Mann das <hi rendition="#aq">Avertiſſement,</hi> mit ſeiner Eigenen Hand,<lb/> und in Perſon ſehr vielen <hi rendition="#aq">communici</hi>ret. Er fuͤhret wie die Unterſchrifft zeiget,<lb/> groſſe Titul, und nennet ſich einen <hi rendition="#aq">Juris Utriusque Doctorem,</hi> ſolle auch zu<lb/> Erfurth wircklich <hi rendition="#aq">promovi</hi>ret haben. Iſt aber eine ſo hoch-betittelte, und <hi rendition="#aq">gra-<lb/> duir</hi>te Perſon <hi rendition="#aq">capable,</hi> eine dergleichen Schrifft oͤffentlich bekannt zu machen,<lb/> was Wunder, wann ſich ein auf <hi rendition="#aq">Univerſitæ</hi>ten geweſener elender Dorff-<lb/> Schulmeiſter gefunden, der einen ſo naͤrriſchen und laͤppiſchen Brief geſchrie-<lb/> ben? Er kan ja leichtlich weder Gaben noch Luſt zu denen <hi rendition="#aq">Studiis</hi> gehaht ha-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ben,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0092]
Die Conditiones und Bedingungen ſeynd: a) Ihre Propoſitio-
nes, Species Facti, Deſideria, Abſichten und Vorhaben ihm
muͤndlich oder ſchrifftlich, nach allen, auch denen gerinſten Um-
ſtaͤnden zu communiciren, oder zu uͤberſchicken; b) nach Propor-
tion und Wichtigkeit der Arbeit und der Impetrantz, Rang und
Stand, ihn mit guͤldenen und ſilbernen Species, lautè, liberaliter,
nobiliter, magnificè, das iſt, wohl und gebuͤhrend, zu ihrem ei-
genen Vergnuͤgen und Glorie zu regaliren. Er verſichert alle auf
ſeine Honneur und thaͤtiges Licht, auch liebes Chriſtenthum, es
werde niemanden gereuen, ihn in oben rubricirten Thematibus con-
ſuliret und ſich ſeiner Connoiſſance bedient zu haben. Die Tha-
ten werden die Zuſagen redlich verificiren, und ſeinen oͤffentlichen
und heimlichen Verfolgern meritirte Dementien austheilen.
Erfurt den 24ſten Septembr. 1725.
N. J. U. D.
Hochfuͤrſtl. C---Staats-
Rath und Cabinets-
Director,
Vielleicht, geneigter Leſer! ſpricht ſchon wiederum jemand entweder bey
ihm ſelber, oder auch wohl zu andern Abermal eine Luͤgen. Ich hingegen bit-
te, daß niemand dencke als ob dieſes Avertiſſements (oder Manifeſt, wie es
der Autor nennet) erdichtet und erlogen ſeye. Ich kan auf mein Gewiſſen ver-
ſichern, daß der gelehrte Mann das Avertiſſement, mit ſeiner Eigenen Hand,
und in Perſon ſehr vielen communiciret. Er fuͤhret wie die Unterſchrifft zeiget,
groſſe Titul, und nennet ſich einen Juris Utriusque Doctorem, ſolle auch zu
Erfurth wircklich promoviret haben. Iſt aber eine ſo hoch-betittelte, und gra-
duirte Perſon capable, eine dergleichen Schrifft oͤffentlich bekannt zu machen,
was Wunder, wann ſich ein auf Univerſitæten geweſener elender Dorff-
Schulmeiſter gefunden, der einen ſo naͤrriſchen und laͤppiſchen Brief geſchrie-
ben? Er kan ja leichtlich weder Gaben noch Luſt zu denen Studiis gehaht ha-
ben,
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