Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.aufhalten, sondern meine Predigt mit diesem wenigen beschliessen, und Ein Pedant schrieb einen Brief gen Padua, welcher auf den Wein- Ein anderer Pedant wolte eine Hure schelten und sprach: Diese Römische Ein andrer wolte seinen Wirth auf das höflichste grüßen, und hatte die- Wieder ein Pedant in einem geistlichen Kleide erkundigte sich bey einem Zwey alte Studenten von Ingolstadt wusten von vieler Weisheit zu Einer, der lange Jahre auf Universitaeten gewesen, rühmete sich wegen ge-
aufhalten, ſondern meine Predigt mit dieſem wenigen beſchlieſſen, und Ein Pedant ſchrieb einen Brief gen Padua, welcher auf den Wein- Ein anderer Pedant wolte eine Hure ſchelten und ſprach: Dieſe Roͤmiſche Ein andrer wolte ſeinen Wirth auf das hoͤflichſte gruͤßen, und hatte die- Wieder ein Pedant in einem geiſtlichen Kleide erkundigte ſich bey einem Zwey alte Studenten von Ingolſtadt wuſten von vieler Weisheit zu Einer, der lange Jahre auf Univerſitæten geweſen, ruͤhmete ſich wegen ge-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0110" n="66"/><hi rendition="#fr">aufhalten, ſondern meine Predigt mit dieſem wenigen beſchlieſſen</hi>, und<lb/> lieff zur Kirchen hinaus.</p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#aq">Pedant</hi> ſchrieb einen Brief gen <hi rendition="#aq">Padua,</hi> welcher auf den Wein-<lb/> Marckt in die Apothecke zum Monden ſolte geliefert werden. Derohalben<lb/> ſtellete er ſeine Uberſchifft alſo; <hi rendition="#fr">In der</hi> <hi rendition="#aq">Anteroni</hi><hi rendition="#fr">ſchen Stadt, auf den</hi> <hi rendition="#aq">Ba-<lb/> ohus</hi>-<hi rendition="#fr">Marckt, in dem</hi> <hi rendition="#aq">Aromatario</hi> <hi rendition="#fr">der dreyfoͤrmigen Goͤttin</hi>.</p><lb/> <p>Ein anderer <hi rendition="#aq">Pedant</hi> wolte eine Hure ſchelten und ſprach: <hi rendition="#fr">Dieſe Roͤmiſche</hi><lb/><hi rendition="#aq">Lupa</hi> <hi rendition="#fr">hat allezeit ihre</hi> <hi rendition="#aq">Oculos</hi> <hi rendition="#fr">auf die</hi> <hi rendition="#aq">Loculos</hi> <hi rendition="#fr">gerichtet, und ſiehet man<lb/> keine</hi> <hi rendition="#aq">Courtai</hi><hi rendition="#fr">ſche Freudigkeit an ihr; es ſeye dann ihre ſchaͤndliche</hi> <hi rendition="#aq">inglu-<lb/> vies</hi> <hi rendition="#fr">genugſam</hi> <hi rendition="#aq">ſatii</hi><hi rendition="#fr">rt</hi>.</p><lb/> <p>Ein andrer wolte ſeinen Wirth auf das hoͤflichſte gruͤßen, und hatte die-<lb/> ſen Einfall: <hi rendition="#aq">Ave Pincerna Delphico, Salve,</hi> <hi rendition="#fr">derer ſtattlichen Zucker-ſuͤſ-<lb/> ſen Gerichte ein Meiſter</hi>. <hi rendition="#aq">Dii te adjuvent,</hi> <hi rendition="#fr">ein heiliger der koͤſtlichen<lb/> Speiſe</hi>.</p><lb/> <p>Wieder ein <hi rendition="#aq">Pedant</hi> in einem geiſtlichen Kleide erkundigte ſich bey einem<lb/> Bauer um den Weg nach Rom, als er ſich noch einige Meilen davon befande.<lb/> Der Bauer moͤchte ſich vielleicht vor gluͤckſelig gehalten haben, daß ein ſolcher<lb/> gelehrter Mann aus ſeinem heiligen Munde mit ihm geredet. Allein er ſprach:<lb/><hi rendition="#fr">Hoͤre Bauer, welches iſt die</hi> <hi rendition="#aq">Germana via</hi> <hi rendition="#fr">nach des</hi> <hi rendition="#aq">Romuli</hi> <hi rendition="#fr">Stadt</hi>? und<lb/> alſo bleibe er von dem Bauer unberichtet.</p><lb/> <p>Zwey alte Studenten von Ingolſtadt wuſten von vieler Weisheit zu<lb/> ſchwatzen. Da ward der eine gefraget, <hi rendition="#fr">wie hoch es von dem Himmel auf die<lb/> Erde ſeye</hi>? und er antwortete, <hi rendition="#fr">es waͤre eine ſolche Hoͤhe, daß in funffzehen<lb/> Jahren ein Můhlſtein kaum herunter fallen moͤchte</hi>. Dieſem wider-<lb/> ſprach der andere ſagende, <hi rendition="#fr">es waͤre nicht wahr. Denn am Tage der Him-<lb/> melfarth håtte ja der</hi> <hi rendition="#aq">Pater Quirin</hi> <hi rendition="#fr">geprediget, daß der HErr Chriſtus<lb/> ſeye des Morgens um neun Uhr gen Himmel gefahren und håtte um Ve-<lb/> ſper Zeit wollen droben ſeyn</hi>.</p><lb/> <p>Einer, der lange Jahre auf <hi rendition="#aq">Univerſitæ</hi>ten geweſen, ruͤhmete ſich wegen<lb/> ſeines Fechtens und Raufens, wie er dieſen und jenen gehauen, geſtochen, und<lb/> alſo gewonnen haͤtte Das hoͤrete ein <hi rendition="#aq">Pennal</hi> und ſprach: <hi rendition="#fr">Ich habe mich, zu<lb/> Tůbingen, auch einmal mit einem Studenten Jungen gebalget, und</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ge-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0110]
aufhalten, ſondern meine Predigt mit dieſem wenigen beſchlieſſen, und
lieff zur Kirchen hinaus.
Ein Pedant ſchrieb einen Brief gen Padua, welcher auf den Wein-
Marckt in die Apothecke zum Monden ſolte geliefert werden. Derohalben
ſtellete er ſeine Uberſchifft alſo; In der Anteroniſchen Stadt, auf den Ba-
ohus-Marckt, in dem Aromatario der dreyfoͤrmigen Goͤttin.
Ein anderer Pedant wolte eine Hure ſchelten und ſprach: Dieſe Roͤmiſche
Lupa hat allezeit ihre Oculos auf die Loculos gerichtet, und ſiehet man
keine Courtaiſche Freudigkeit an ihr; es ſeye dann ihre ſchaͤndliche inglu-
vies genugſam ſatiirt.
Ein andrer wolte ſeinen Wirth auf das hoͤflichſte gruͤßen, und hatte die-
ſen Einfall: Ave Pincerna Delphico, Salve, derer ſtattlichen Zucker-ſuͤſ-
ſen Gerichte ein Meiſter. Dii te adjuvent, ein heiliger der koͤſtlichen
Speiſe.
Wieder ein Pedant in einem geiſtlichen Kleide erkundigte ſich bey einem
Bauer um den Weg nach Rom, als er ſich noch einige Meilen davon befande.
Der Bauer moͤchte ſich vielleicht vor gluͤckſelig gehalten haben, daß ein ſolcher
gelehrter Mann aus ſeinem heiligen Munde mit ihm geredet. Allein er ſprach:
Hoͤre Bauer, welches iſt die Germana via nach des Romuli Stadt? und
alſo bleibe er von dem Bauer unberichtet.
Zwey alte Studenten von Ingolſtadt wuſten von vieler Weisheit zu
ſchwatzen. Da ward der eine gefraget, wie hoch es von dem Himmel auf die
Erde ſeye? und er antwortete, es waͤre eine ſolche Hoͤhe, daß in funffzehen
Jahren ein Můhlſtein kaum herunter fallen moͤchte. Dieſem wider-
ſprach der andere ſagende, es waͤre nicht wahr. Denn am Tage der Him-
melfarth håtte ja der Pater Quirin geprediget, daß der HErr Chriſtus
ſeye des Morgens um neun Uhr gen Himmel gefahren und håtte um Ve-
ſper Zeit wollen droben ſeyn.
Einer, der lange Jahre auf Univerſitæten geweſen, ruͤhmete ſich wegen
ſeines Fechtens und Raufens, wie er dieſen und jenen gehauen, geſtochen, und
alſo gewonnen haͤtte Das hoͤrete ein Pennal und ſprach: Ich habe mich, zu
Tůbingen, auch einmal mit einem Studenten Jungen gebalget, und
ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |