Falke, Jakob von: Die deutsche Trachten- und Modenwelt. Ein Beitrag zur deutschen Culturgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1858.3. Der Naturalismus u. d. Stutzerthum des dreißigjähr. Kriegs. "Als erstlich legier und schaff ich Meinen tollen Hut, der über sich Gebunden ist mit einem Band, Den Narren all im ganzen Land. Den können sie von meinetwegen Tragen und guter Possen pflegen, Wanns kommen für eine Gasterei, Dann dieser Hut hat vielerlei Der Mucken und der Narrenpossen, Die ich nit all hab ausgelassen. "Fürs ander schaff die Feder drauf, So mit eim Kleinod geheftet auf, Ich allen jungen steifen Gsöllen, Die in den Krieg fort ziehen wöllen, Darbei man zsehen hab zur Frist, Wie der Soldat geflidert ist." Nachdem er noch in besondern Versen, die sich nicht gut wieder- "Die Stiefel und die scharfen Sporen, Mit denen ich mein Roß geschoren, Legier und schenk ich diesen Leuten, Die auf dem Esel pflegen zu reuten: Oder wann ihnen die nit eben, Mögen sie es eim Floßmann geben, Dem sie auch taugen stattlich wol, Wann er zu Wasser reuten soll. "Den Mantel, Degen und Favor, Den schenk ich meim gewesten Sartor, Damit derselb von meinetwegen Ein schönen Mantel anzulegen Im Jahr, wann ist der Schneider Föst, Der hats verdient am allerbest. "Die Schuch, Nestl, Kämpl, Bürsten, Messer, Löffl, Pantoffl, Spiegl, Handschuh, Tätzl, Ring, Becher, Glöser, 3. Der Naturalismus u. d. Stutzerthum des dreißigjähr. Kriegs. „Als erſtlich legier und ſchaff ich Meinen tollen Hut, der über ſich Gebunden iſt mit einem Band, Den Narren all im ganzen Land. Den können ſie von meinetwegen Tragen und guter Poſſen pflegen, Wanns kommen für eine Gaſterei, Dann dieſer Hut hat vielerlei Der Mucken und der Narrenpoſſen, Die ich nit all hab ausgelaſſen. „Fürs ander ſchaff die Feder drauf, So mit eim Kleinod geheftet auf, Ich allen jungen ſteifen Gſöllen, Die in den Krieg fort ziehen wöllen, Darbei man zſehen hab zur Friſt, Wie der Soldat geflidert iſt.“ Nachdem er noch in beſondern Verſen, die ſich nicht gut wieder- „Die Stiefel und die ſcharfen Sporen, Mit denen ich mein Roß geſchoren, Legier und ſchenk ich dieſen Leuten, Die auf dem Eſel pflegen zu reuten: Oder wann ihnen die nit eben, Mögen ſie es eim Floßmann geben, Dem ſie auch taugen ſtattlich wol, Wann er zu Waſſer reuten ſoll. „Den Mantel, Degen und Favor, Den ſchenk ich meim geweſten Sartor, Damit derſelb von meinetwegen Ein ſchönen Mantel anzulegen Im Jahr, wann iſt der Schneider Föſt, Der hats verdient am allerbeſt. „Die Schuch, Neſtl, Kämpl, Bürſten, Meſſer, Löffl, Pantoffl, Spiegl, Handſchuh, Tätzl, Ring, Becher, Glöſer, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0197" n="185"/> <fw place="top" type="header">3. Der Naturalismus u. d. Stutzerthum des dreißigjähr. Kriegs.</fw><lb/> <lg type="poem"> <l>„Als erſtlich legier und ſchaff ich</l><lb/> <l>Meinen tollen Hut, der über ſich</l><lb/> <l>Gebunden iſt mit einem Band,</l><lb/> <l>Den Narren all im ganzen Land.</l><lb/> <l>Den können ſie von meinetwegen</l><lb/> <l>Tragen und guter Poſſen pflegen,</l><lb/> <l>Wanns kommen für eine Gaſterei,</l><lb/> <l>Dann dieſer Hut hat vielerlei</l><lb/> <l>Der Mucken und der Narrenpoſſen,</l><lb/> <l>Die ich nit all hab ausgelaſſen.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>„Fürs ander ſchaff die Feder drauf,</l><lb/> <l>So mit eim Kleinod geheftet auf,</l><lb/> <l>Ich allen jungen ſteifen Gſöllen,</l><lb/> <l>Die in den Krieg fort ziehen wöllen,</l><lb/> <l>Darbei man zſehen hab zur Friſt,</l><lb/> <l>Wie der Soldat geflidert iſt.“</l> </lg><lb/> <p>Nachdem er noch in beſondern Verſen, die ſich nicht gut wieder-<lb/> geben laſſen, des Kragens, des Wammſes und des Beinkleides<lb/> ſowie der Strümpfe und Schuhe gedacht, heißt es weiter:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Die Stiefel und die ſcharfen Sporen,</l><lb/> <l>Mit denen ich mein Roß geſchoren,</l><lb/> <l>Legier und ſchenk ich dieſen Leuten,</l><lb/> <l>Die auf dem Eſel pflegen zu reuten:</l><lb/> <l>Oder wann ihnen die nit eben,</l><lb/> <l>Mögen ſie es eim Floßmann geben,</l><lb/> <l>Dem ſie auch taugen ſtattlich wol,</l><lb/> <l>Wann er zu Waſſer reuten ſoll.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>„Den Mantel, Degen und Favor,</l><lb/> <l>Den ſchenk ich meim geweſten Sartor,</l><lb/> <l>Damit derſelb von meinetwegen</l><lb/> <l>Ein ſchönen Mantel anzulegen</l><lb/> <l>Im Jahr, wann iſt der Schneider Föſt,</l><lb/> <l>Der hats verdient am allerbeſt.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>„Die Schuch, Neſtl, Kämpl, Bürſten,</l><lb/> <l>Meſſer, Löffl, Pantoffl, Spiegl,</l><lb/> <l>Handſchuh, Tätzl, Ring, Becher, Glöſer,</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0197]
3. Der Naturalismus u. d. Stutzerthum des dreißigjähr. Kriegs.
„Als erſtlich legier und ſchaff ich
Meinen tollen Hut, der über ſich
Gebunden iſt mit einem Band,
Den Narren all im ganzen Land.
Den können ſie von meinetwegen
Tragen und guter Poſſen pflegen,
Wanns kommen für eine Gaſterei,
Dann dieſer Hut hat vielerlei
Der Mucken und der Narrenpoſſen,
Die ich nit all hab ausgelaſſen.
„Fürs ander ſchaff die Feder drauf,
So mit eim Kleinod geheftet auf,
Ich allen jungen ſteifen Gſöllen,
Die in den Krieg fort ziehen wöllen,
Darbei man zſehen hab zur Friſt,
Wie der Soldat geflidert iſt.“
Nachdem er noch in beſondern Verſen, die ſich nicht gut wieder-
geben laſſen, des Kragens, des Wammſes und des Beinkleides
ſowie der Strümpfe und Schuhe gedacht, heißt es weiter:
„Die Stiefel und die ſcharfen Sporen,
Mit denen ich mein Roß geſchoren,
Legier und ſchenk ich dieſen Leuten,
Die auf dem Eſel pflegen zu reuten:
Oder wann ihnen die nit eben,
Mögen ſie es eim Floßmann geben,
Dem ſie auch taugen ſtattlich wol,
Wann er zu Waſſer reuten ſoll.
„Den Mantel, Degen und Favor,
Den ſchenk ich meim geweſten Sartor,
Damit derſelb von meinetwegen
Ein ſchönen Mantel anzulegen
Im Jahr, wann iſt der Schneider Föſt,
Der hats verdient am allerbeſt.
„Die Schuch, Neſtl, Kämpl, Bürſten,
Meſſer, Löffl, Pantoffl, Spiegl,
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