Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von den beweiß-gründen, solcher mensch, welcher mit mir in der gemüths-vereinigung stehet, und mir alles zu erweisen bemühet ist, was mir angenehm und nach denen gesetzen erlaubt ist. Daraus würde nach der Syllogistick folgendes argumentum: Maior: Wer mein guter freund ist siehet mit mir in der vereinigung des gemüths, und suchet mir alles zu er weisen, was mir angenehm und nach dem gesetzen erlaubt ist: Minor. Atqui daß mir iemand aus eignem trieb diene solches ist mir sehr angenehm und er- laubt: Conclusio: Ergo dienet mir ein guter freund von freyen stücken und aus eignem trieb. Wann ich nun diesen schluß in solcher stellung über- all anführen wolte, so würde ich vielleicht ridicul werden, also lasse ich die Logicalischen kunst-wör- ter weg, und binde mich eben nicht an die syllogi- stische ordnung, das ist, ich setze bald maiorem, bald minorem bald conclusionem voran, oder in die mitte, oder zu ende, z. e. Mir ist nichts angenehmers, als wann mir iemand aus eig- nem trieb nützliche dienste oder gefahigkeiten erzeiget, und ich finde auch nicht, daß dieses mit denen göttlichen und menschlichen rech- tem streite. Allein ich darf solches wohl von niemand anders als von einem guten freunde erwarten. Denn dieser ist ia ein hertz und seele in zweyen leibern, und ist alle augenblick bereit mir wahrhaftig angenehme, nützliche und erlaubte dienste zuerweisen. b) Z. e. in öffentlichen disputiren ist es eingefüh- ret. §. 10. Wahrscheinlich eine sache beweisen, ten
von den beweiß-gruͤnden, ſolcher menſch, welcher mit mir in der gemuͤths-vereinigung ſtehet, und mir alles zu erweiſen bemuͤhet iſt, was mir angenehm und nach denen geſetzen erlaubt iſt. Daraus wuͤrde nach der Syllogiſtick folgendes argumentum: Maior: Wer mein guter freund iſt ſiehet mit mir in der vereinigung des gemuͤths, und ſuchet mir alles zu er weiſen, was mir angenehm und nach dem geſetzen erlaubt iſt: Minor. Atqui daß mir iemand aus eignem trieb diene ſolches iſt mir ſehr angenehm und er- laubt: Concluſio: Ergo dienet mir ein guter freund von freyen ſtuͤcken und aus eignem trieb. Wann ich nun dieſen ſchluß in ſolcher ſtellung uͤber- all anfuͤhren wolte, ſo wuͤrde ich vielleicht ridicul werden, alſo laſſe ich die Logicaliſchen kunſt-woͤr- ter weg, und binde mich eben nicht an die ſyllogi- ſtiſche ordnung, das iſt, ich ſetze bald maiorem, bald minorem bald concluſionem voran, oder in die mitte, oder zu ende, z. e. Mir iſt nichts angenehmers, als wann mir iemand aus eig- nem trieb nuͤtzliche dienſte oder gefahigkeiten erzeiget, und ich finde auch nicht, daß dieſes mit denen goͤttlichen und menſchlichen rech- tem ſtreite. Allein ich darf ſolches wohl von niemand anders als von einem guten freunde erwarten. Denn dieſer iſt ia ein hertz und ſeele in zweyen leibern, und iſt alle augenblick bereit mir wahrhaftig angenehme, nuͤtzliche und erlaubte dienſte zuerweiſen. b) Z. e. in oͤffentlichen diſputiren iſt es eingefuͤh- ret. §. 10. Wahrſcheinlich eine ſache beweiſen, ten
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von den beweiß-gruͤnden,
a⁾
ſolcher menſch, welcher mit mir in der gemuͤths-
vereinigung ſtehet, und mir alles zu erweiſen
bemuͤhet iſt, was mir angenehm und nach denen
geſetzen erlaubt iſt. Daraus wuͤrde nach der
Syllogiſtick folgendes argumentum:
Maior: Wer mein guter freund iſt ſiehet mit mir
in der vereinigung des gemuͤths, und ſuchet
mir alles zu er weiſen, was mir angenehm und
nach dem geſetzen erlaubt iſt:
Minor. Atqui daß mir iemand aus eignem trieb
diene ſolches iſt mir ſehr angenehm und er-
laubt:
Concluſio: Ergo dienet mir ein guter freund von
freyen ſtuͤcken und aus eignem trieb.
Wann ich nun dieſen ſchluß in ſolcher ſtellung uͤber-
all anfuͤhren wolte, ſo wuͤrde ich vielleicht ridicul
werden, alſo laſſe ich die Logicaliſchen kunſt-woͤr-
ter weg, und binde mich eben nicht an die ſyllogi-
ſtiſche ordnung, das iſt, ich ſetze bald maiorem,
bald minorem bald concluſionem voran, oder
in die mitte, oder zu ende, z. e. Mir iſt nichts
angenehmers, als wann mir iemand aus eig-
nem trieb nuͤtzliche dienſte oder gefahigkeiten
erzeiget, und ich finde auch nicht, daß dieſes
mit denen goͤttlichen und menſchlichen rech-
tem ſtreite. Allein ich darf ſolches wohl von
niemand anders als von einem guten freunde
erwarten. Denn dieſer iſt ia ein hertz und
ſeele in zweyen leibern, und iſt alle augenblick
bereit mir wahrhaftig angenehme, nuͤtzliche
und erlaubte dienſte zuerweiſen.
b⁾ Z. e. in oͤffentlichen diſputiren iſt es eingefuͤh-
ret.
§. 10. Wahrſcheinlich eine ſache beweiſen,
heiſt die wahrheit derſelben, aus der uͤberein-
ſtimmung der dabey fuͤrhandenen ſinnlichkei-
ten
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