Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von äusserl. umständen im fürtrage b) Hiezu gede ich ohnmaßgeblich folgende regeln: 1) Alle nomina propria mit ihren davon abstam- menden wörtern, müssen mit grossen anfangs- buchstaben geschrieben werden, z. e. Leipzig, Meißnisch. 2.) Desgleichen alle nahmen der disciplinen, Facultäten, und freyen künste, z. e. Theologie, Musicalisch, Historisch 3) Ferner aller anfangs-buchstabe eines periodi, einer re- de, eines verses, eines worts oder vorworts, das eine nebenidee der ehre hat, welche auszudru- cken man für gut und nöthig hält. 4.) Hinge- gen sind überall, sonst kleine buchstaben zuge- brauchen. Jch weiß wohl daß viele lieber alle substantiva mit grossen anfangs-buchsiaben schreiben, und sprechen man erhalte dadurch eine deutlichkeit und beuge vieler ambiguität für- allein warum schreibt man denn nicht im Grie- chischen, Lateinischen, Frantzöschen, alle sub- stantiva groß, da doch eben diese raison statt fin- den könte? Zudem habe ich schon fast den stärck- sten gebrauch, der neusten schriften für mir, als viele bibeln, die bücher welche bey accuraten buchführern, z. e. Thomas Fritschen in Leipzig, etc. herauskommen, zugeschweigen, daß die com- modität im schreiben und drücken, und die regeln einer guten unterscheidung solches schlechter- dings fodern. Nach den colis und dem frag- und ausruffungs-zeichen, ist es indifferent. c) Ein vocalis wird lang, einmahl durch die ver- doppelung, hernach durch hinzuthuung eines h, und kurtz, durch die zweyfachen gleich darauf folgenden consonantes; bey diesen muß die be- quemlichkeit im schreiben, die deutlichkeit, und der gelehrte gebrauch den ausspruch thun, z. e, Die baabe, ich habe, der staat/ die stadt, an statt, thaten, reden, geredt, kühn/ kümmer- niß, ist recht geschrieben. etc. d) Oh-
von aͤuſſerl. umſtaͤnden im fuͤrtrage b) Hiezu gede ich ohnmaßgeblich folgende regeln: 1) Alle nomina propria mit ihren davon abſtam- menden woͤrtern, muͤſſen mit groſſen anfangs- buchſtaben geſchrieben werden, z. e. Leipzig, Meißniſch. 2.) Desgleichen alle nahmen der diſciplinen, Facultaͤten, und freyen kuͤnſte, z. e. Theologie, Muſicaliſch, Hiſtoriſch 3) Ferner aller anfangs-buchſtabe eines periodi, einer re- de, eines verſes, eines worts oder vorworts, das eine nebenidee der ehre hat, welche auszudru- cken man fuͤr gut und noͤthig haͤlt. 4.) Hinge- gen ſind uͤberall, ſonſt kleine buchſtaben zuge- brauchen. Jch weiß wohl daß viele lieber alle ſubſtantiva mit groſſen anfangs-buchſiaben ſchreiben, und ſprechen man erhalte dadurch eine deutlichkeit und beuge vieler ambiguitaͤt fuͤr- allein warum ſchreibt man denn nicht im Grie- chiſchen, Lateiniſchen, Frantzoͤſchen, alle ſub- ſtantiva groß, da doch eben dieſe raiſon ſtatt fin- den koͤnte? Zudem habe ich ſchon faſt den ſtaͤrck- ſten gebrauch, der neuſten ſchriften fuͤr mir, als viele bibeln, die buͤcher welche bey accuraten buchfuͤhrern, z. e. Thomas Fritſchen in Leipzig, ꝛc. herauskommen, zugeſchweigen, daß die com- moditaͤt im ſchreiben und druͤcken, und die regeln einer guten unterſcheidung ſolches ſchlechter- dings fodern. Nach den colis und dem frag- und ausruffungs-zeichen, iſt es indifferent. c) Ein vocalis wird lang, einmahl durch die ver- doppelung, hernach durch hinzuthuung eines h, und kurtz, durch die zweyfachen gleich darauf folgenden conſonantes; bey dieſen muß die be- quemlichkeit im ſchreiben, die deutlichkeit, und der gelehrte gebrauch den ausſpruch thun, z. e, Die baabe, ich habe, der ſtaat/ die ſtadt, an ſtatt, thaten, reden, geredt, kuͤhn/ kuͤmmer- niß, iſt recht geſchrieben. ꝛc. d) Oh-
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von aͤuſſerl. umſtaͤnden im fuͤrtrage
b⁾ Hiezu gede ich ohnmaßgeblich folgende regeln:
1) Alle nomina propria mit ihren davon abſtam-
menden woͤrtern, muͤſſen mit groſſen anfangs-
buchſtaben geſchrieben werden, z. e. Leipzig,
Meißniſch. 2.) Desgleichen alle nahmen der
diſciplinen, Facultaͤten, und freyen kuͤnſte, z. e.
Theologie, Muſicaliſch, Hiſtoriſch 3) Ferner
aller anfangs-buchſtabe eines periodi, einer re-
de, eines verſes, eines worts oder vorworts, das
eine nebenidee der ehre hat, welche auszudru-
cken man fuͤr gut und noͤthig haͤlt. 4.) Hinge-
gen ſind uͤberall, ſonſt kleine buchſtaben zuge-
brauchen. Jch weiß wohl daß viele lieber alle
ſubſtantiva mit groſſen anfangs-buchſiaben
ſchreiben, und ſprechen man erhalte dadurch eine
deutlichkeit und beuge vieler ambiguitaͤt fuͤr-
allein warum ſchreibt man denn nicht im Grie-
chiſchen, Lateiniſchen, Frantzoͤſchen, alle ſub-
ſtantiva groß, da doch eben dieſe raiſon ſtatt fin-
den koͤnte? Zudem habe ich ſchon faſt den ſtaͤrck-
ſten gebrauch, der neuſten ſchriften fuͤr mir,
als viele bibeln, die buͤcher welche bey accuraten
buchfuͤhrern, z. e. Thomas Fritſchen in Leipzig,
ꝛc. herauskommen, zugeſchweigen, daß die com-
moditaͤt im ſchreiben und druͤcken, und die regeln
einer guten unterſcheidung ſolches ſchlechter-
dings fodern. Nach den colis und dem frag-
und ausruffungs-zeichen, iſt es indifferent.
c⁾ Ein vocalis wird lang, einmahl durch die ver-
doppelung, hernach durch hinzuthuung eines h,
und kurtz, durch die zweyfachen gleich darauf
folgenden conſonantes; bey dieſen muß die be-
quemlichkeit im ſchreiben, die deutlichkeit, und
der gelehrte gebrauch den ausſpruch thun, z. e,
Die baabe, ich habe, der ſtaat/ die ſtadt, an
ſtatt, thaten, reden, geredt, kuͤhn/ kuͤmmer-
niß, iſt recht geſchrieben. ꝛc.
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Zitationshilfe: | Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/548>, abgerufen am 28.07.2024. |