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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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oder geistlichen reden.
mel, denn der könige und fürsten geheimnisse soll
man verschweigen, aber gottes geheimnisse und
wunderthaten soll man öffentlich rühmen. JE-
sus läst sich sein lallen so angenehm seyn, daß er
ihm antwortet und spricht, sind ihr nicht zehen
rein worden? wo sind aber die neune? hat sich
sonst keiner funden der umkehre und gebe GOtt
die ehre, denn dieser frembdlinger? stehe auf,
gehe heim, dein glaube hat dir geholfen. Ja
du glückseeliger Samariter, dein glaube hat dir
geholfen, dein gläubiges und feuriges gebet hat
deinem JEsu das hertz gerühret, daß er dich wun-
derbarlich geheilet, dein gläubiges und inbrün-
stiges danckopfer, da du GOtt die ehre gegeben,
ist die ursach, daß wir dich nicht als einen Sa-
mariter, nicht als einen frembdlinger, sondern
als einen Christen, als ein muster eines gläubi-
gen Christen ansehen. Denn eben die feurige
zunge, welche wir an dir erblicken in einem brün-
stigen dancke, für die deiner seelen und deinem
leibe erzeigten wohlthaten, erblicken wir auch
an allen gläubigen kindern GOttes. Diese er-
kennen ebenfals, was GOtt an ihnen gethan,
wenn sie mit Jacob sprechen: Herr wir sind zu ge-
ring aller barmhertzigkeit und aller treue, die du
an deinen knechten gethan hast. Wie alle ihre
tugend aus dem glauben an Christum kommet, so
entbrennet auch eben diese erkäntniß, aus einem
so heiligen feuer, und diese zündet ferner GOtt
ein danckopfer nach dem andern in ihrem hertzen
an, sie sondern sich auf solche weise ab von dem

undanck-
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oder geiſtlichen reden.
mel, denn der koͤnige und fuͤrſten geheimniſſe ſoll
man verſchweigen, aber gottes geheimniſſe und
wunderthaten ſoll man oͤffentlich ruͤhmen. JE-
ſus laͤſt ſich ſein lallen ſo angenehm ſeyn, daß er
ihm antwortet und ſpricht, ſind ihr nicht zehen
rein worden? wo ſind aber die neune? hat ſich
ſonſt keiner funden der umkehre und gebe GOtt
die ehre, denn dieſer frembdlinger? ſtehe auf,
gehe heim, dein glaube hat dir geholfen. Ja
du gluͤckſeeliger Samariter, dein glaube hat dir
geholfen, dein glaͤubiges und feuriges gebet hat
deinem JEſu das hertz geruͤhret, daß er dich wun-
derbarlich geheilet, dein glaͤubiges und inbruͤn-
ſtiges danckopfer, da du GOtt die ehre gegeben,
iſt die urſach, daß wir dich nicht als einen Sa-
mariter, nicht als einen frembdlinger, ſondern
als einen Chriſten, als ein muſter eines glaͤubi-
gen Chriſten anſehen. Denn eben die feurige
zunge, welche wir an dir erblicken in einem bruͤn-
ſtigen dancke, fuͤr die deiner ſeelen und deinem
leibe erzeigten wohlthaten, erblicken wir auch
an allen glaͤubigen kindern GOttes. Dieſe er-
kennen ebenfals, was GOtt an ihnen gethan,
wenn ſie mit Jacob ſprechen: Herr wir ſind zu ge-
ring aller barmhertzigkeit und aller treue, die du
an deinen knechten gethan haſt. Wie alle ihre
tugend aus dem glauben an Chriſtum kommet, ſo
entbrennet auch eben dieſe erkaͤntniß, aus einem
ſo heiligen feuer, und dieſe zuͤndet ferner GOtt
ein danckopfer nach dem andern in ihrem hertzen
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[515/0533] oder geiſtlichen reden. mel, denn der koͤnige und fuͤrſten geheimniſſe ſoll man verſchweigen, aber gottes geheimniſſe und wunderthaten ſoll man oͤffentlich ruͤhmen. JE- ſus laͤſt ſich ſein lallen ſo angenehm ſeyn, daß er ihm antwortet und ſpricht, ſind ihr nicht zehen rein worden? wo ſind aber die neune? hat ſich ſonſt keiner funden der umkehre und gebe GOtt die ehre, denn dieſer frembdlinger? ſtehe auf, gehe heim, dein glaube hat dir geholfen. Ja du gluͤckſeeliger Samariter, dein glaube hat dir geholfen, dein glaͤubiges und feuriges gebet hat deinem JEſu das hertz geruͤhret, daß er dich wun- derbarlich geheilet, dein glaͤubiges und inbruͤn- ſtiges danckopfer, da du GOtt die ehre gegeben, iſt die urſach, daß wir dich nicht als einen Sa- mariter, nicht als einen frembdlinger, ſondern als einen Chriſten, als ein muſter eines glaͤubi- gen Chriſten anſehen. Denn eben die feurige zunge, welche wir an dir erblicken in einem bruͤn- ſtigen dancke, fuͤr die deiner ſeelen und deinem leibe erzeigten wohlthaten, erblicken wir auch an allen glaͤubigen kindern GOttes. Dieſe er- kennen ebenfals, was GOtt an ihnen gethan, wenn ſie mit Jacob ſprechen: Herr wir ſind zu ge- ring aller barmhertzigkeit und aller treue, die du an deinen knechten gethan haſt. Wie alle ihre tugend aus dem glauben an Chriſtum kommet, ſo entbrennet auch eben dieſe erkaͤntniß, aus einem ſo heiligen feuer, und dieſe zuͤndet ferner GOtt ein danckopfer nach dem andern in ihrem hertzen an, ſie ſondern ſich auf ſolche weiſe ab von dem undanck- K k 2

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/533>, abgerufen am 22.11.2024.