Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.der gedancken. die regulas enunciationis zugleich reflectiren sieheibid. Lib. II. Cap. I. Da dann alle diese momenta mir auch neue erfindung zu sätzen an die hand geben. c) Von diesen wäre es leicht etliche blätter anzu- füllen, allein sie gehören zur universellen gelehr- samkeit. Doch mögen zur probe folgende die- nen: 1.) Einen satz den ich verschweigen kan oh- ne ridicul zu werden, 2.) wovon ich keinen deut- lichen und klaren begrif habe, 3.) wobey ich kei- nen vernünftigen endzweck angeben kan, 4.) wo- durch ich der sache zu nahe trete, den zuhörer be- leidige, mir selbst keinen vortheil stiffte, doch nicht dazu verbunden bin, etc. verschweige ich billich. 5.) Hingegen wozn mich einige schul- digkeit treibet und keines von obbenannten stü- cken abhält, auch die in der vorbereitung §. 13. 14. 15. 16. 17. angeführten untersuchungen an- gestellet, davon kan ich billich reden. Wo man angeführte cautelen nicht brauchen und anwen- den kan, hat man seine freyheit Ein mehrers wird hievon im folgenden sich zeigen. §. 7. Zuweilen ist man nicht geschickt ein thema Z. e. ich soll einem kinde parentiren, das immer kräncklich und gebrechlich gewesen, da alle spre- chen: Gottlob daß es todt ist, da werde ich von loben und bedauren nicht viel sagen können und bey C 2
der gedancken. die regulas enunciationis zugleich reflectiren ſieheibid. Lib. II. Cap. I. Da dann alle dieſe momenta mir auch neue erfindung zu ſaͤtzen an die hand geben. c) Von dieſen waͤre es leicht etliche blaͤtter anzu- fuͤllen, allein ſie gehoͤren zur univerſellen gelehr- ſamkeit. Doch moͤgen zur probe folgende die- nen: 1.) Einen ſatz den ich verſchweigen kan oh- ne ridicul zu werden, 2.) wovon ich keinen deut- lichen und klaren begrif habe, 3.) wobey ich kei- nen vernuͤnftigen endzweck angeben kan, 4.) wo- durch ich der ſache zu nahe trete, den zuhoͤrer be- leidige, mir ſelbſt keinen vortheil ſtiffte, doch nicht dazu verbunden bin, ꝛc. verſchweige ich billich. 5.) Hingegen wozn mich einige ſchul- digkeit treibet und keines von obbenannten ſtuͤ- cken abhaͤlt, auch die in der vorbereitung §. 13. 14. 15. 16. 17. angefuͤhrten unterſuchungen an- geſtellet, davon kan ich billich reden. Wo man angefuͤhrte cautelen nicht brauchen und anwen- den kan, hat man ſeine freyheit Ein mehrers wird hievon im folgenden ſich zeigen. §. 7. Zuweilen iſt man nicht geſchickt ein thema Z. e. ich ſoll einem kinde parentiren, das immer kraͤncklich und gebrechlich geweſen, da alle ſpre- chen: Gottlob daß es todt iſt, da werde ich von loben und bedauren nicht viel ſagen koͤnnen und bey C 2
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der gedancken.
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die regulas enunciationis zugleich reflectiren ſiehe
ibid. Lib. II. Cap. I. Da dann alle dieſe momenta
mir auch neue erfindung zu ſaͤtzen an die hand
geben.
c⁾ Von dieſen waͤre es leicht etliche blaͤtter anzu-
fuͤllen, allein ſie gehoͤren zur univerſellen gelehr-
ſamkeit. Doch moͤgen zur probe folgende die-
nen: 1.) Einen ſatz den ich verſchweigen kan oh-
ne ridicul zu werden, 2.) wovon ich keinen deut-
lichen und klaren begrif habe, 3.) wobey ich kei-
nen vernuͤnftigen endzweck angeben kan, 4.) wo-
durch ich der ſache zu nahe trete, den zuhoͤrer be-
leidige, mir ſelbſt keinen vortheil ſtiffte, doch
nicht dazu verbunden bin, ꝛc. verſchweige ich
billich. 5.) Hingegen wozn mich einige ſchul-
digkeit treibet und keines von obbenannten ſtuͤ-
cken abhaͤlt, auch die in der vorbereitung §. 13.
14. 15. 16. 17. angefuͤhrten unterſuchungen an-
geſtellet, davon kan ich billich reden. Wo man
angefuͤhrte cautelen nicht brauchen und anwen-
den kan, hat man ſeine freyheit Ein mehrers
wird hievon im folgenden ſich zeigen.
§. 7. Zuweilen iſt man nicht geſchickt ein thema
nalurale recht zu tractiren, oder man will damit
nicht zu frieden ſeyn, ſo ſuchet man durch eine
meditation, und alſo durch die kunſt etwas bey
dem caſu zu erſinnen, damit man das thema
naturale verknuͤpfen koͤnne, das vielleicht bey
dem erſten anblick nicht iedermann in die ſinne
faͤllt und dieſes heiſt hernach ein thema artifi-
ciale.
Z. e. ich ſoll einem kinde parentiren, das immer
kraͤncklich und gebrechlich geweſen, da alle ſpre-
chen: Gottlob daß es todt iſt, da werde ich von
loben und bedauren nicht viel ſagen koͤnnen und
bey
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