Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

und schriften.
eröfnung, relatio schiebet solches gegnern, in
so weit es zuläßig, zurück. Beyde müssen
deutlich determiniren, warum und in wie weit
sie unternommen, nach beschaffenheit der fa-
ctorum sich richten, und die formalia richtig
beybehalten.

§. 25. Beweisen, bescheinigen, beybrin-
gen geschicht zur behauptung einer sache, da
es denn schlecht um den advocaten aussehen
würde, wann er den unterschied der beweiß
gründe nnd die kraft zu schliessen aus der Lo-
gick und Oratorie nicht wüste. Bey den zeug-
niß-artickeln und interrogatoriis kan, was
oben §. 10. und 11. etwan angeführet, mu-
tatis mutandis
hier wieder appliciret werden

§. 26. Bey den product-weise rechtlichen
verfahren, werden die gegen einander gehal-
tenen gründe, in schriften, als salvations-ex-
ceptions-schriften, repliquen, dupliquen, tri-
pliquen, von neuen ordentlich wiederholet und
deduciret. Man kan hieher was oben §. 9.
gemeldet, wieder appliciren. Die momenta
Juris und formalia sind in der Jurisprudentz
selbst zu suchen, der stilus ist Juristisch, die
ordnung natürlich, und gehet was im proceß
bereits fürgefallen, von punct zu punct, kürtz-
lich durch, dabey zwar die argumenta triftig,
aber nicht pathetica seyn dürffen.

§. 27. Leuterationes und appellationes su-
spendiren die urtheile und abschiede von ihrer
rechts-kraft, erzehlen sententiam grauantem,

die
H h 5

und ſchriften.
eroͤfnung, relatio ſchiebet ſolches gegnern, in
ſo weit es zulaͤßig, zuruͤck. Beyde muͤſſen
deutlich determiniren, warum und in wie weit
ſie unternommen, nach beſchaffenheit der fa-
ctorum ſich richten, und die formalia richtig
beybehalten.

§. 25. Beweiſen, beſcheinigen, beybrin-
gen geſchicht zur behauptung einer ſache, da
es denn ſchlecht um den advocaten ausſehen
wuͤrde, wann er den unterſchied der beweiß
gruͤnde nnd die kraft zu ſchlieſſen aus der Lo-
gick und Oratorie nicht wuͤſte. Bey den zeug-
niß-artickeln und interrogatoriis kan, was
oben §. 10. und 11. etwan angefuͤhret, mu-
tatis mutandis
hier wieder appliciret werden

§. 26. Bey den product-weiſe rechtlichen
verfahren, werden die gegen einander gehal-
tenen gruͤnde, in ſchriften, als ſalvations-ex-
ceptions-ſchriften, repliquen, dupliquen, tri-
pliquen, von neuen ordentlich wiederholet und
deduciret. Man kan hieher was oben §. 9.
gemeldet, wieder appliciren. Die momenta
Juris und formalia ſind in der Jurisprudentz
ſelbſt zu ſuchen, der ſtilus iſt Juriſtiſch, die
ordnung natuͤrlich, und gehet was im proceß
bereits fuͤrgefallen, von punct zu punct, kuͤrtz-
lich durch, dabey zwar die argumenta triftig,
aber nicht pathetica ſeyn duͤrffen.

§. 27. Leuterationes und appellationes ſu-
ſpendiren die urtheile und abſchiede von ihrer
rechts-kraft, erzehlen ſententiam grauantem,

die
H h 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0507" n="489"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und                             &#x017F;chriften.</hi></fw><lb/>
ero&#x0364;fnung, <hi rendition="#aq">relatio</hi> &#x017F;chiebet &#x017F;olches gegnern, in<lb/>
&#x017F;o                         weit es zula&#x0364;ßig, zuru&#x0364;ck. Beyde                         mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
deutlich determiniren, warum und in wie                         weit<lb/>
&#x017F;ie unternommen, nach be&#x017F;chaffenheit der fa-<lb/>
ctorum &#x017F;ich richten, und die formalia richtig<lb/>
beybehalten.</p><lb/>
          <p>§. 25. Bewei&#x017F;en, be&#x017F;cheinigen, beybrin-<lb/>
gen                         ge&#x017F;chicht zur behauptung einer &#x017F;ache, da<lb/>
es denn                         &#x017F;chlecht um den advocaten aus&#x017F;ehen<lb/>
wu&#x0364;rde, wann er                         den unter&#x017F;chied der beweiß<lb/>
gru&#x0364;nde nnd die kraft zu                         &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en aus der Lo-<lb/>
gick und Oratorie nicht                         wu&#x0364;&#x017F;te. Bey den zeug-<lb/>
niß-artickeln und interrogatoriis                         kan, was<lb/>
oben §. 10. und 11. etwan angefu&#x0364;hret, <hi rendition="#aq">mu-<lb/>
tatis mutandis</hi> hier wieder appliciret                         werden</p><lb/>
          <p>§. 26. Bey den product-wei&#x017F;e rechtlichen<lb/>
verfahren, werden die                         gegen einander gehal-<lb/>
tenen gru&#x0364;nde, in &#x017F;chriften, als                         &#x017F;alvations-ex-<lb/>
ceptions-&#x017F;chriften, repliquen, dupliquen,                         tri-<lb/>
pliquen, von neuen ordentlich wiederholet und<lb/>
deduciret. Man                         kan hieher was oben §. 9.<lb/>
gemeldet, wieder appliciren. Die momenta<lb/>
Juris und formalia &#x017F;ind in der Jurisprudentz<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t zu &#x017F;uchen, der &#x017F;tilus i&#x017F;t                         Juri&#x017F;ti&#x017F;ch, die<lb/>
ordnung natu&#x0364;rlich, und gehet was                         im proceß<lb/>
bereits fu&#x0364;rgefallen, von punct zu punct,                         ku&#x0364;rtz-<lb/>
lich durch, dabey zwar die argumenta triftig,<lb/>
aber                         nicht pathetica &#x017F;eyn du&#x0364;rffen.</p><lb/>
          <p>§. 27. Leuterationes und appellationes &#x017F;u-<lb/>
&#x017F;pendiren die                         urtheile und ab&#x017F;chiede von ihrer<lb/>
rechts-kraft, erzehlen <hi rendition="#aq">&#x017F;ententiam grauantem,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h 5</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[489/0507] und ſchriften. eroͤfnung, relatio ſchiebet ſolches gegnern, in ſo weit es zulaͤßig, zuruͤck. Beyde muͤſſen deutlich determiniren, warum und in wie weit ſie unternommen, nach beſchaffenheit der fa- ctorum ſich richten, und die formalia richtig beybehalten. §. 25. Beweiſen, beſcheinigen, beybrin- gen geſchicht zur behauptung einer ſache, da es denn ſchlecht um den advocaten ausſehen wuͤrde, wann er den unterſchied der beweiß gruͤnde nnd die kraft zu ſchlieſſen aus der Lo- gick und Oratorie nicht wuͤſte. Bey den zeug- niß-artickeln und interrogatoriis kan, was oben §. 10. und 11. etwan angefuͤhret, mu- tatis mutandis hier wieder appliciret werden §. 26. Bey den product-weiſe rechtlichen verfahren, werden die gegen einander gehal- tenen gruͤnde, in ſchriften, als ſalvations-ex- ceptions-ſchriften, repliquen, dupliquen, tri- pliquen, von neuen ordentlich wiederholet und deduciret. Man kan hieher was oben §. 9. gemeldet, wieder appliciren. Die momenta Juris und formalia ſind in der Jurisprudentz ſelbſt zu ſuchen, der ſtilus iſt Juriſtiſch, die ordnung natuͤrlich, und gehet was im proceß bereits fuͤrgefallen, von punct zu punct, kuͤrtz- lich durch, dabey zwar die argumenta triftig, aber nicht pathetica ſeyn duͤrffen. §. 27. Leuterationes und appellationes ſu- ſpendiren die urtheile und abſchiede von ihrer rechts-kraft, erzehlen ſententiam grauantem, die H h 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/507
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/507>, abgerufen am 21.11.2024.