Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite
von denen unterschiedenen arten
stus und Belial bemüheu sich nach den seelen
der menschen, iener daß er sie seelig, dieser
daß er sie verdammt mache: Die auftichtig-
keit duldet keine falschheit und die falschheit
keine aufrichtigkeit: Er ist from aber nicht
tugendhaft: Weißheit und thorheit müssen
von uns erkannt werden, etc.

i) S. cap. I.§. 17. P. 2. §. 19.
k) Die kürtze ist dahey am angehmsten, dannenhe-
ro sind keine weitläufftige beschreibungen loci
communes, erklärungen und dergleichen mit ein-
zumischen.
l) Also müssen sie nicht dunckel, gar zu häuffig, gar
zu weit hergeholt, etc. seyn s. oben P. I. cap. 4.
§. 21. etc.
m) Man muß die beschaffenheit des obiecti und
alle eigenschaften des stili überhaupt dabey zum
grunde legen. s. P. 2. Cap. 2. Doch es ist besser
in gantzen exempeln zu sehen, worinn der stilus
argutus bestehe, als in vielen regeln, und will ich
hier ein paar inscriptiones zu dem ende commu-
niciren, davon die erste einen fürnehmen die an-
dere einen eyfrigen auctorem gehabt. Jene
lautet also:

Denck-mahl
über
die grab-stäte,
der
nimmer vergraben zuseyn würdigen Frauen,
Frauen Rahel verwittibten Jägerin,
gebornen Stegerin,
der verstorbenen zum ruhme,
den lebenden zum vorb[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]de,
den verwandten zur schmertz-stillung,
sich selbst zur vergnügung seiner schuldigkeit,
aus ungefälschtem mitle[i]den
den tag ihrer beerdigung,

den
von denen unterſchiedenen arten
ſtus und Belial bemuͤheu ſich nach den ſeelen
der menſchen, iener daß er ſie ſeelig, dieſer
daß er ſie verdammt mache: Die auftichtig-
keit duldet keine falſchheit und die falſchheit
keine aufrichtigkeit: Er iſt from aber nicht
tugendhaft: Weißheit und thorheit muͤſſen
von uns erkannt werden, ꝛc.

i) S. cap. I.§. 17. P. 2. §. 19.
k) Die kuͤrtze iſt dahey am angehmſten, dannenhe-
ro ſind keine weitlaͤufftige beſchreibungen loci
communes, erklaͤrungen und dergleichen mit ein-
zumiſchen.
l) Alſo muͤſſen ſie nicht dunckel, gar zu haͤuffig, gar
zu weit hergeholt, ꝛc. ſeyn ſ. oben P. I. cap. 4.
§. 21. ꝛc.
m) Man muß die beſchaffenheit des obiecti und
alle eigenſchaften des ſtili uͤberhaupt dabey zum
grunde legen. ſ. P. 2. Cap. 2. Doch es iſt beſſer
in gantzen exempeln zu ſehen, worinn der ſtilus
argutus beſtehe, als in vielen regeln, und will ich
hier ein paar inſcriptiones zu dem ende commu-
niciren, davon die erſte einen fuͤrnehmen die an-
dere einen eyfrigen auctorem gehabt. Jene
lautet alſo:

Denck-mahl
uͤber
die grab-ſtaͤte,
der
nimmer vergraben zuſeyn wuͤrdigen Frauen,
Frauen Rahel verwittibten Jaͤgerin,
gebornen Stegerin,
der verſtorbenen zum ruhme,
den lebenden zum vorb[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]de,
den verwandten zur ſchmertz-ſtillung,
ſich ſelbſt zur vergnuͤgung ſeiner ſchuldigkeit,
aus ungefaͤlſchtem mitle[i]den
den tag ihrer beerdigung,

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <note xml:id="note-h-7" prev="#notefn-h-7" place="end" n="h)">
              <pb facs="#f0336" n="318"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von denen                                         unter&#x017F;chiedenen arten</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">&#x017F;tus und Belial bemu&#x0364;heu                                     &#x017F;ich nach den &#x017F;eelen<lb/>
der men&#x017F;chen,                                     iener daß er &#x017F;ie &#x017F;eelig, die&#x017F;er<lb/>
daß er                                     &#x017F;ie verdammt mache: Die auftichtig-<lb/>
keit duldet                                     keine fal&#x017F;chheit und die fal&#x017F;chheit<lb/>
keine                                     aufrichtigkeit: Er i&#x017F;t from aber nicht<lb/>
tugendhaft:                                     Weißheit und thorheit mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
von uns                                     erkannt werden, &#xA75B;c.</hi><lb/>
            </note>
            <note xml:id="note-i-6" prev="#notefn-i-6" place="end" n="i)">S. cap. <hi rendition="#aq">I.§. 17.                                     P.</hi> 2. §. 19.<lb/></note>
            <note xml:id="note-k-6" prev="#notefn-k-6" place="end" n="k)">Die ku&#x0364;rtze i&#x017F;t dahey am                                 angehm&#x017F;ten, dannenhe-<lb/>
ro &#x017F;ind keine                                 weitla&#x0364;ufftige be&#x017F;chreibungen loci<lb/>
communes,                                 erkla&#x0364;rungen und dergleichen mit ein-<lb/>
zumi&#x017F;chen.<lb/></note>
            <note xml:id="note-l-4" prev="#notefn-l-4" place="end" n="l)">Al&#x017F;o                                 mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie nicht dunckel, gar zu                                 ha&#x0364;uffig, gar<lb/>
zu weit hergeholt, &#xA75B;c. &#x017F;eyn                                 &#x017F;. <hi rendition="#fr">oben</hi> <hi rendition="#aq">P. I.</hi> cap. 4.<lb/>
§. 21. &#xA75B;c.<lb/></note>
            <note xml:id="note-m-4" prev="#notefn-m-4" place="end" n="m)">Man muß die be&#x017F;chaffenheit des                                 obiecti und<lb/>
alle eigen&#x017F;chaften des &#x017F;tili                                 u&#x0364;berhaupt dabey zum<lb/>
grunde legen. &#x017F;. <hi rendition="#aq">P.</hi> 2. <hi rendition="#fr">Cap.</hi> 2. Doch                                 es i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
in gantzen exempeln zu                                 &#x017F;ehen, worinn der &#x017F;tilus<lb/>
argutus be&#x017F;tehe,                                 als in vielen regeln, und will ich<lb/>
hier ein paar                                 in&#x017F;criptiones zu dem ende commu-<lb/>
niciren, davon die                                 er&#x017F;te einen fu&#x0364;rnehmen die an-<lb/>
dere einen                                 eyfrigen auctorem gehabt. Jene<lb/>
lautet al&#x017F;o:<lb/></note><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Denck-mahl<lb/>
u&#x0364;ber<lb/><hi rendition="#fr">die grab-&#x017F;ta&#x0364;te,</hi><lb/>
der<lb/>
nimmer vergraben zu&#x017F;eyn wu&#x0364;rdigen Frauen,<lb/><hi rendition="#fr">Frauen Rahel verwittibten                                 Ja&#x0364;gerin,</hi><lb/>
gebornen <hi rendition="#fr">Stegerin,</hi><lb/>
der ver&#x017F;torbenen zum ruhme,<lb/>
den                                 lebenden zum vorb<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>de,<lb/>
den verwandten zur &#x017F;chmertz-&#x017F;tillung,<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zur vergnu&#x0364;gung                                 &#x017F;einer &#x017F;chuldigkeit,<lb/>
aus                                 ungefa&#x0364;l&#x017F;chtem mitle<supplied>i</supplied>den<lb/><hi rendition="#fr">den tag ihrer beerdigung,</hi></hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[318/0336] von denen unterſchiedenen arten h⁾ ſtus und Belial bemuͤheu ſich nach den ſeelen der menſchen, iener daß er ſie ſeelig, dieſer daß er ſie verdammt mache: Die auftichtig- keit duldet keine falſchheit und die falſchheit keine aufrichtigkeit: Er iſt from aber nicht tugendhaft: Weißheit und thorheit muͤſſen von uns erkannt werden, ꝛc. i⁾ S. cap. I.§. 17. P. 2. §. 19. k⁾ Die kuͤrtze iſt dahey am angehmſten, dannenhe- ro ſind keine weitlaͤufftige beſchreibungen loci communes, erklaͤrungen und dergleichen mit ein- zumiſchen. l⁾ Alſo muͤſſen ſie nicht dunckel, gar zu haͤuffig, gar zu weit hergeholt, ꝛc. ſeyn ſ. oben P. I. cap. 4. §. 21. ꝛc. m⁾ Man muß die beſchaffenheit des obiecti und alle eigenſchaften des ſtili uͤberhaupt dabey zum grunde legen. ſ. P. 2. Cap. 2. Doch es iſt beſſer in gantzen exempeln zu ſehen, worinn der ſtilus argutus beſtehe, als in vielen regeln, und will ich hier ein paar inſcriptiones zu dem ende commu- niciren, davon die erſte einen fuͤrnehmen die an- dere einen eyfrigen auctorem gehabt. Jene lautet alſo: Denck-mahl uͤber die grab-ſtaͤte, der nimmer vergraben zuſeyn wuͤrdigen Frauen, Frauen Rahel verwittibten Jaͤgerin, gebornen Stegerin, der verſtorbenen zum ruhme, den lebenden zum vorb_de, den verwandten zur ſchmertz-ſtillung, ſich ſelbſt zur vergnuͤgung ſeiner ſchuldigkeit, aus ungefaͤlſchtem mitleiden den tag ihrer beerdigung, den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/336
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/336>, abgerufen am 18.05.2024.