Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite
b)
der gedancken.
11. Affirmationem pro negatione & v. v. Z. e. an
statt: ein frommer betet allezeit: setze: ein
gottesfürchtiger unterlässet niemahls das ge-
bet. etc.
12. Plus vel minus quam intelligitur, Z. e. an statt:
er hat die feinde bald geschlagen, setze: die
feinde hatten ihn kaum gesehen, als er sie ge-
schlagen,
oder, an statt: Judas hatbey sei-
ner verrätherey gottloß gehandelt,
setze:
Judä verrätherischer kuß und falsches hertze
verdienet gewiß keinen panegyricum: etc.
13. Effectum pro caussa & v. v. Z. e. an statt: die
liebe verblendet:
setze: Die liebe fället ia so
leicht auf etwas heßliches als auf etwas schö-
nes. etc.
14. Adiunctum pro subiecto & v. v. Z. e. an statt:
Er liebt das studir en mehr als den krieg: setze:
er will lieber denen stillen Musen seine zeit
aufopfern, als dem kalbfelle folgen etc.

Und da nennen sie 1. 2. 3. 4. 5. synecdochen, 6. 7. an-
tonomasiam, 8. metalepsin, 9. enallagen,
oder
ins besondere antimeriam 10. heterosin, und
zuweilen antiptosin 11. aequipollentiam, 12. hyper-
bolen
und diese bald meiosin, oder tapinosin, bald
auxesin, bald litoten, bald heterosin, bald cata-
chresin
,
bald bloß hyperbolen, 13. 14 schlechtweg
metonymiam, da denn noch hypallage drunter
begriffen. Jch dencke, man habe sich mehr um
die fontes, und den gebrauch, als um die nahmen,
welche bißweilen undeutlich und schwanckend
concipiret, zu bekümmern. Als fontes können
alle dieienigen ideen angesehen werden, welche
mit unserm obiecto verknüpfet, zu welchen uns
die natur und meditation gantz ungezwungen
führen, und der gebrauch ist nach der absicht die
man hat, und nach denen im ersten theil cap. 4.
angeführten regeln, anzustellen und zu beurthei-
len.
b)
der gedancken.
11. Affirmationem pro negatione & v. v. Z. e. an
ſtatt: ein frommer betet allezeit: ſetze: ein
gottesfuͤrchtiger unterlaͤſſet niemahls das ge-
bet. ꝛc.
12. Plus vel minus quam intelligitur, Z. e. an ſtatt:
er hat die feinde bald geſchlagen, ſetze: die
feinde hatten ihn kaum geſehen, als er ſie ge-
ſchlagen,
oder, an ſtatt: Judas hatbey ſei-
ner verraͤtherey gottloß gehandelt,
ſetze:
Judaͤ verraͤtheriſcher kuß und falſches hertze
verdienet gewiß keinen panegyricum: ꝛc.
13. Effectum pro cauſſa & v. v. Z. e. an ſtatt: die
liebe verblendet:
ſetze: Die liebe faͤllet ia ſo
leicht auf etwas heßliches als auf etwas ſchoͤ-
nes. ꝛc.
14. Adiunctum pro ſubiecto & v. v. Z. e. an ſtatt:
Er liebt das ſtudir en mehr als den krieg: ſetze:
er will lieber denen ſtillen Muſen ſeine zeit
aufopfern, als dem kalbfelle folgen ꝛc.

Und da nennen ſie 1. 2. 3. 4. 5. ſynecdochen, 6. 7. an-
tonomaſiam, 8. metalepſin, 9. enallagen,
oder
ins beſondere antimeriam 10. heteroſin, und
zuweilen antiptoſin 11. aequipollentiam, 12. hyper-
bolen
und dieſe bald meioſin, oder tapinoſin, bald
auxeſin, bald litoten, bald heteroſin, bald cata-
chreſin
,
bald bloß hyperbolen, 13. 14 ſchlechtweg
metonymiam, da denn noch hypallage drunter
begriffen. Jch dencke, man habe ſich mehr um
die fontes, und den gebrauch, als um die nahmen,
welche bißweilen undeutlich und ſchwanckend
concipiret, zu bekuͤmmern. Als fontes koͤnnen
alle dieienigen ideen angeſehen werden, welche
mit unſerm obiecto verknuͤpfet, zu welchen uns
die natur und meditation gantz ungezwungen
fuͤhren, und der gebrauch iſt nach der abſicht die
man hat, und nach denen im erſten theil cap. 4.
angefuͤhrten regeln, anzuſtellen und zu beurthei-
len.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note xml:id="note-b-40" prev="#notefn-b-40" place="end" n="b)">
            <list>
              <pb facs="#f0205" n="187"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der gedancken.</hi> </fw><lb/>
              <item>11. <hi rendition="#aq">Affirmationem pro negatione &amp; v. v.</hi> Z. e. an<lb/>
&#x017F;tatt: <hi rendition="#fr">ein frommer betet                                 allezeit:</hi> &#x017F;etze: <hi rendition="#fr">ein<lb/>
gottesfu&#x0364;rchtiger unterla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et niemahls                                 das ge-<lb/>
bet. &#xA75B;c.</hi></item><lb/>
              <item>12. <hi rendition="#aq">Plus vel minus quam intelligitur,</hi> Z. e.                             an &#x017F;tatt:<lb/><hi rendition="#fr">er hat die feinde bald ge&#x017F;chlagen,</hi> &#x017F;etze: <hi rendition="#fr">die<lb/>
feinde hatten ihn kaum                                 ge&#x017F;ehen, als er &#x017F;ie ge-<lb/>
&#x017F;chlagen,</hi> oder, an &#x017F;tatt: <hi rendition="#fr">Judas hatbey &#x017F;ei-<lb/>
ner verra&#x0364;therey gottloß gehandelt,</hi> &#x017F;etze:<lb/><hi rendition="#fr">Juda&#x0364; verra&#x0364;theri&#x017F;cher kuß und                                 fal&#x017F;ches hertze<lb/>
verdienet gewiß keinen panegyricum:                                 &#xA75B;c.</hi></item><lb/>
              <item>13. <hi rendition="#aq">Effectum pro cau&#x017F;&#x017F;a &amp; v.                                 v.</hi> Z. e. an &#x017F;tatt: <hi rendition="#fr">die<lb/>
liebe                                 verblendet:</hi> &#x017F;etze: <hi rendition="#fr">Die liebe                                 fa&#x0364;llet ia &#x017F;o<lb/>
leicht auf etwas heßliches als auf                                 etwas &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nes. &#xA75B;c.</hi></item><lb/>
              <item>14. <hi rendition="#aq">Adiunctum pro &#x017F;ubiecto &amp; v. v.</hi> Z. e. an &#x017F;tatt:<lb/><hi rendition="#fr">Er liebt das &#x017F;tudir en mehr als den                                 krieg:</hi> &#x017F;etze:<lb/><hi rendition="#fr">er will lieber denen &#x017F;tillen Mu&#x017F;en                                 &#x017F;eine zeit<lb/>
aufopfern, als dem kalbfelle folgen                                 &#xA75B;c.</hi></item>
            </list><lb/>
            <p>Und da nennen &#x017F;ie 1. 2. 3. 4. 5. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;ynecdochen, 6. 7. an-<lb/>
tonoma&#x017F;iam, 8. metalep&#x017F;in, 9. enallagen,</hi></hi> oder<lb/>
ins be&#x017F;ondere <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">antimeriam 10. hetero&#x017F;in</hi>,</hi> und<lb/>
zuweilen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">antipto&#x017F;in 11.                                     aequipollentiam</hi>, <hi rendition="#i">12. hyper-<lb/>
bolen</hi></hi> und die&#x017F;e bald <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">meio&#x017F;in</hi>,</hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">tapino&#x017F;in</hi>,</hi> bald<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">auxe&#x017F;in,</hi></hi> bald <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">litoten,</hi></hi> bald <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">hetero&#x017F;in</hi>,</hi> bald <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cata-<lb/>
chre&#x017F;in</hi>,</hi> bald bloß <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">hyperbolen,</hi> 13. 14</hi> &#x017F;chlechtweg<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">metonymiam,</hi></hi> da denn                             noch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">hypallage</hi></hi> drunter<lb/>
begriffen. Jch dencke, man habe &#x017F;ich mehr um<lb/>
die fontes, und den gebrauch, als um die nahmen,<lb/>
welche bißweilen                             undeutlich und &#x017F;chwanckend<lb/>
concipiret, zu beku&#x0364;mmern.                             Als fontes ko&#x0364;nnen<lb/>
alle dieienigen ideen ange&#x017F;ehen                             werden, welche<lb/>
mit un&#x017F;erm obiecto verknu&#x0364;pfet, zu                             welchen uns<lb/>
die natur und meditation gantz ungezwungen<lb/>
fu&#x0364;hren, und der gebrauch i&#x017F;t nach der ab&#x017F;icht                             die<lb/>
man hat, und nach denen im er&#x017F;ten theil cap. 4.<lb/>
angefu&#x0364;hrten regeln, anzu&#x017F;tellen und zu beurthei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">len.</fw><lb/></p>
          </note>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0205] der gedancken. b⁾ 11. Affirmationem pro negatione & v. v. Z. e. an ſtatt: ein frommer betet allezeit: ſetze: ein gottesfuͤrchtiger unterlaͤſſet niemahls das ge- bet. ꝛc. 12. Plus vel minus quam intelligitur, Z. e. an ſtatt: er hat die feinde bald geſchlagen, ſetze: die feinde hatten ihn kaum geſehen, als er ſie ge- ſchlagen, oder, an ſtatt: Judas hatbey ſei- ner verraͤtherey gottloß gehandelt, ſetze: Judaͤ verraͤtheriſcher kuß und falſches hertze verdienet gewiß keinen panegyricum: ꝛc. 13. Effectum pro cauſſa & v. v. Z. e. an ſtatt: die liebe verblendet: ſetze: Die liebe faͤllet ia ſo leicht auf etwas heßliches als auf etwas ſchoͤ- nes. ꝛc. 14. Adiunctum pro ſubiecto & v. v. Z. e. an ſtatt: Er liebt das ſtudir en mehr als den krieg: ſetze: er will lieber denen ſtillen Muſen ſeine zeit aufopfern, als dem kalbfelle folgen ꝛc. Und da nennen ſie 1. 2. 3. 4. 5. ſynecdochen, 6. 7. an- tonomaſiam, 8. metalepſin, 9. enallagen, oder ins beſondere antimeriam 10. heteroſin, und zuweilen antiptoſin 11. aequipollentiam, 12. hyper- bolen und dieſe bald meioſin, oder tapinoſin, bald auxeſin, bald litoten, bald heteroſin, bald cata- chreſin, bald bloß hyperbolen, 13. 14 ſchlechtweg metonymiam, da denn noch hypallage drunter begriffen. Jch dencke, man habe ſich mehr um die fontes, und den gebrauch, als um die nahmen, welche bißweilen undeutlich und ſchwanckend concipiret, zu bekuͤmmern. Als fontes koͤnnen alle dieienigen ideen angeſehen werden, welche mit unſerm obiecto verknuͤpfet, zu welchen uns die natur und meditation gantz ungezwungen fuͤhren, und der gebrauch iſt nach der abſicht die man hat, und nach denen im erſten theil cap. 4. angefuͤhrten regeln, anzuſtellen und zu beurthei- len.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/205
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/205>, abgerufen am 03.05.2024.