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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von dem ausdruck
1695. p. 72 und das Schediasma Hln. M. Clodii
de instituto Societatis Philo-Teutonicae Poeticae,
quae sub praesid. Menckenii Lipsiae congregatur.
p. 16. sqq.
z. e.
Es blincken, es flincken, es wincken die sternen,
lernen von fernen,
flimmern und hallen
schimmern und schallen.
Die kunst bleibt wohl richtig, aber die affectation
der kunst, ist niemahls angenehm.

§. 8. Aus buchstaben und sylben werden
endlich worte zusammen gesetzt. Ein wort ist
nichts anders, als ein articulatus und aus vie-
len veränderungen des lauts zusammen gesetz-
ter schall, womit der willkühr der ersten erfin-
dera) unb der gebrauch der menschen,b) eine
gedancke und begrif von einer sache, beleget
und ausdrucket. Der redner unterscheidet
also sorgfältig, die haupt- und neben-idee eines
worts,c) die haupt- und neben-wörter oder
epitheta,d) den grammaticalischen unter-
schied der wörter,e) die vulgairen und kunst-
wörter,f) subiectum und prädicatum,g) uni-
voca, äquivoca und synonyma,h) die eigentli-
che bedeutung eines worts und die tropische,i) und dergleichen zufällige veränderung der
wörter,k) und bemühet sich nicht nur einen
vorrath von worten zu haben, sondern auch aus
diesem vorrath, die convenablesten wörter zur
ausdruckung seines obiecti heraus zu suchen
und nach dem genie der sprache und aller an-
dern umstände, im reden anzubringen, wozu
im folgenden einige anleitung gegeben wird.


a) Die
von dem ausdruck
1695. p. 72 und das Schediaſma Hln. M. Clodii
de inſtituto Societatis Philo-Teutonicae Poëticae,
quae ſub praeſid. Menckenii Lipſiae congregatur.
p. 16. ſqq.
z. e.
Es blincken, es flincken, es wincken die ſternen,
lernen von fernen,
flimmern und hallen
ſchimmern und ſchallen.
Die kunſt bleibt wohl richtig, aber die affectation
der kunſt, iſt niemahls angenehm.

§. 8. Aus buchſtaben und ſylben werden
endlich worte zuſammen geſetzt. Ein wort iſt
nichts anders, als ein articulatus und aus vie-
len veraͤnderungen des lauts zuſammen geſetz-
ter ſchall, womit der willkuͤhr der erſten erfin-
dera) unb der gebrauch der menſchen,b) eine
gedancke und begrif von einer ſache, beleget
und ausdrucket. Der redner unterſcheidet
alſo ſorgfaͤltig, die haupt- und neben-idee eines
worts,c) die haupt- und neben-woͤrter oder
epitheta,d) den grammaticaliſchen unter-
ſchied der woͤrter,e) die vulgairen und kunſt-
woͤrter,f) ſubiectum und praͤdicatum,g) uni-
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che bedeutung eines worts und die tropiſche,i) und dergleichen zufaͤllige veraͤnderung der
woͤrter,k) und bemuͤhet ſich nicht nur einen
vorrath von worten zu haben, ſondern auch aus
dieſem vorrath, die convenableſten woͤrter zur
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und nach dem genie der ſprache und aller an-
dern umſtaͤnde, im reden anzubringen, wozu
im folgenden einige anleitung gegeben wird.


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[156/0174] von dem ausdruck c⁾ 1695. p. 72 und das Schediaſma Hln. M. Clodii de inſtituto Societatis Philo-Teutonicae Poëticae, quae ſub praeſid. Menckenii Lipſiae congregatur. p. 16. ſqq. z. e. Es blincken, es flincken, es wincken die ſternen, lernen von fernen, flimmern und hallen ſchimmern und ſchallen. Die kunſt bleibt wohl richtig, aber die affectation der kunſt, iſt niemahls angenehm. §. 8. Aus buchſtaben und ſylben werden endlich worte zuſammen geſetzt. Ein wort iſt nichts anders, als ein articulatus und aus vie- len veraͤnderungen des lauts zuſammen geſetz- ter ſchall, womit der willkuͤhr der erſten erfin- der a⁾ unb der gebrauch der menſchen, b⁾ eine gedancke und begrif von einer ſache, beleget und ausdrucket. Der redner unterſcheidet alſo ſorgfaͤltig, die haupt- und neben-idee eines worts, c⁾ die haupt- und neben-woͤrter oder epitheta, d⁾ den grammaticaliſchen unter- ſchied der woͤrter, e⁾ die vulgairen und kunſt- woͤrter, f⁾ ſubiectum und praͤdicatum, g⁾ uni- voca, aͤquivoca und ſynonyma, h⁾ die eigentli- che bedeutung eines worts und die tropiſche, i⁾ und dergleichen zufaͤllige veraͤnderung der woͤrter, k⁾ und bemuͤhet ſich nicht nur einen vorrath von worten zu haben, ſondern auch aus dieſem vorrath, die convenableſten woͤrter zur ausdruckung ſeines obiecti heraus zu ſuchen und nach dem genie der ſprache und aller an- dern umſtaͤnde, im reden anzubringen, wozu im folgenden einige anleitung gegeben wird. a) Die

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/174>, abgerufen am 03.05.2024.