Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723].Zu dieser Herrlichkeit und Seligkeit der Diener JEsu ist unser wolseliger Herr Consistorial-Rath bereits gelanget. Er war ein Diener und Nachfolger seines Heylandes / da Er an der Warheit seines Evangelii feste hielt. Denn wir wissen von JEsu / daß Er / nach dem Geständniß seiner Feinde / den Weg GOttes recht gelehret. (Matth. 22, 16.) Das hat der Wolselige auch gethan / und also heist Er mit Recht ein Diener und Nachfolger JESU. Er folgete auch denen Fußstapfen JEsu nach in der Gottseligkeit / wie solches der Heyland von seinen Jüngern fodert: Ihr seyd meine Freunde / so ihr thut / was ich euch gebiete. (Joh. 15, 14.) Also konnte Er sich auch in Warheit nennen einen beruffenen Diener JESU Christi. Denn Er hatte einen innerlichen Beruff zum Lehr-Amt / da GOtt einen grossen Schatz der Gelehrsamkeit in ihn geleget / und ihm herrliche Amts-Gaben mitgetheilet / daß Er mächtig war in der heiligen Schrifft / und also tüchtig / im Geist und in der Krafft JEsu / die Unwissenden zu unterrichten / die Widersprecher einzutreiben / die Ungezogenen zu bestraffen / die Irrenden zu ermahnen und die Blöden zu trösten. Es fehlete ihm auch nicht an dem äußerlichen rechtmäßigen Beruff zum Lehr-Amt / wie wir davon hernach in den Personalien hören werden. Wenn wir dieses zusammen nehmen / so müssen wir / mit Paulo aus der heutigen Epistel zu reden / dafür halten / oder den festen Schluß machen / daß der Wolselige ein Diener CHristi und Haushalter über GOttes Geheimnisse gewesen sey. Und zwar ist Er ein treuer Diener seines HErrn gewesen / der das Pfund / so ihm anvertrauet war / nicht vergrub: sondern damit wucherte / und seinem Heylande Seelen zu gewinnen suchete. Dabey hat Er viel Haß und Feindschafft der Welt auf sich nehmen müssen / als das gewöhnliche Tractement / womit die treuen Knechte Christi von der Welt belohnet werden; Aber darinn hat Er sich auch als ein Diener JESU erwiesen / da Er in gedultiger Ertragung seines Creutzes den Fußstapfen JESU nachgefolget. Wir wissen wol / G. Z. wie schwer es unserm Fleisch und Blut ankommt / um des Guten willen zu leiden / und das war es auch / worüber unser wolseliger Herr Consistorial-Rath öfters Zu dieser Herrlichkeit und Seligkeit der Diener JEsu ist unser wolseliger Herr Consistorial-Rath bereits gelanget. Er war ein Diener und Nachfolger seines Heylandes / da Er an der Warheit seines Evangelii feste hielt. Denn wir wissen von JEsu / daß Er / nach dem Geständniß seiner Feinde / den Weg GOttes recht gelehret. (Matth. 22, 16.) Das hat der Wolselige auch gethan / und also heist Er mit Recht ein Diener und Nachfolger JESU. Er folgete auch denen Fußstapfen JEsu nach in der Gottseligkeit / wie solches der Heyland von seinen Jüngern fodert: Ihr seyd meine Freunde / so ihr thut / was ich euch gebiete. (Joh. 15, 14.) Also konnte Er sich auch in Warheit nennen einen beruffenen Diener JESU Christi. Denn Er hatte einen innerlichen Beruff zum Lehr-Amt / da GOtt einen grossen Schatz der Gelehrsamkeit in ihn geleget / und ihm herrliche Amts-Gaben mitgetheilet / daß Er mächtig war in der heiligen Schrifft / und also tüchtig / im Geist und in der Krafft JEsu / die Unwissenden zu unterrichten / die Widersprecher einzutreiben / die Ungezogenen zu bestraffen / die Irrenden zu ermahnen und die Blöden zu trösten. Es fehlete ihm auch nicht an dem äußerlichen rechtmäßigen Beruff zum Lehr-Amt / wie wir davon hernach in den Personalien hören werden. Wenn wir dieses zusammen nehmen / so müssen wir / mit Paulo aus der heutigen Epistel zu reden / dafür halten / oder den festen Schluß machen / daß der Wolselige ein Diener CHristi und Haushalter über GOttes Geheimnisse gewesen sey. Und zwar ist Er ein treuer Diener seines HErrn gewesen / der das Pfund / so ihm anvertrauet war / nicht vergrub: sondern damit wucherte / und seinem Heylande Seelen zu gewinnen suchete. Dabey hat Er viel Haß und Feindschafft der Welt auf sich nehmen müssen / als das gewöhnliche Tractement / womit die treuen Knechte Christi von der Welt belohnet werden; Aber darinn hat Er sich auch als ein Diener JESU erwiesen / da Er in gedultiger Ertragung seines Creutzes den Fußstapfen JESU nachgefolget. Wir wissen wol / G. Z. wie schwer es unserm Fleisch und Blut ankom̃t / um des Guten willen zu leiden / und das war es auch / worüber unser wolseliger Herr Consistorial-Rath öfters <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0042"/> <p>Zu dieser Herrlichkeit und Seligkeit der Diener JEsu ist unser wolseliger Herr Consistorial-Rath bereits gelanget. Er war ein Diener und Nachfolger seines Heylandes / da Er an der Warheit seines Evangelii feste hielt. Denn wir wissen von JEsu / daß Er / nach dem Geständniß seiner Feinde / den Weg GOttes recht gelehret. (Matth. 22, 16.) Das hat der Wolselige auch gethan / und also heist Er mit Recht ein Diener und Nachfolger JESU. Er folgete auch denen Fußstapfen JEsu nach in der Gottseligkeit / wie solches der Heyland von seinen Jüngern fodert: Ihr seyd meine Freunde / so ihr thut / was ich euch gebiete. (Joh. 15, 14.) Also konnte Er sich auch in Warheit nennen einen beruffenen Diener JESU Christi. Denn Er hatte einen innerlichen Beruff zum Lehr-Amt / da GOtt einen grossen Schatz der Gelehrsamkeit in ihn geleget / und ihm herrliche Amts-Gaben mitgetheilet / daß Er mächtig war in der heiligen Schrifft / und also tüchtig / im Geist und in der Krafft JEsu / die Unwissenden zu unterrichten / die Widersprecher einzutreiben / die Ungezogenen zu bestraffen / die Irrenden zu ermahnen und die Blöden zu trösten. Es fehlete ihm auch nicht an dem äußerlichen rechtmäßigen Beruff zum Lehr-Amt / wie wir davon hernach in den Personalien hören werden. Wenn wir dieses zusammen nehmen / so müssen wir / mit Paulo aus der heutigen Epistel zu reden / dafür halten / oder den festen Schluß machen / daß der Wolselige ein Diener CHristi und Haushalter über GOttes Geheimnisse gewesen sey. Und zwar ist Er ein treuer Diener seines HErrn gewesen / der das Pfund / so ihm anvertrauet war / nicht vergrub: sondern damit wucherte / und seinem Heylande Seelen zu gewinnen suchete. Dabey hat Er viel Haß und Feindschafft der Welt auf sich nehmen müssen / als das gewöhnliche Tractement / womit die treuen Knechte Christi von der Welt belohnet werden; Aber darinn hat Er sich auch als ein Diener JESU erwiesen / da Er in gedultiger Ertragung seines Creutzes den Fußstapfen JESU nachgefolget. Wir wissen wol / G. Z. wie schwer es unserm Fleisch und Blut ankom̃t / um des Guten willen zu leiden / und das war es auch / worüber unser wolseliger Herr Consistorial-Rath öfters </p> </div> </body> </text> </TEI> [0042]
Zu dieser Herrlichkeit und Seligkeit der Diener JEsu ist unser wolseliger Herr Consistorial-Rath bereits gelanget. Er war ein Diener und Nachfolger seines Heylandes / da Er an der Warheit seines Evangelii feste hielt. Denn wir wissen von JEsu / daß Er / nach dem Geständniß seiner Feinde / den Weg GOttes recht gelehret. (Matth. 22, 16.) Das hat der Wolselige auch gethan / und also heist Er mit Recht ein Diener und Nachfolger JESU. Er folgete auch denen Fußstapfen JEsu nach in der Gottseligkeit / wie solches der Heyland von seinen Jüngern fodert: Ihr seyd meine Freunde / so ihr thut / was ich euch gebiete. (Joh. 15, 14.) Also konnte Er sich auch in Warheit nennen einen beruffenen Diener JESU Christi. Denn Er hatte einen innerlichen Beruff zum Lehr-Amt / da GOtt einen grossen Schatz der Gelehrsamkeit in ihn geleget / und ihm herrliche Amts-Gaben mitgetheilet / daß Er mächtig war in der heiligen Schrifft / und also tüchtig / im Geist und in der Krafft JEsu / die Unwissenden zu unterrichten / die Widersprecher einzutreiben / die Ungezogenen zu bestraffen / die Irrenden zu ermahnen und die Blöden zu trösten. Es fehlete ihm auch nicht an dem äußerlichen rechtmäßigen Beruff zum Lehr-Amt / wie wir davon hernach in den Personalien hören werden. Wenn wir dieses zusammen nehmen / so müssen wir / mit Paulo aus der heutigen Epistel zu reden / dafür halten / oder den festen Schluß machen / daß der Wolselige ein Diener CHristi und Haushalter über GOttes Geheimnisse gewesen sey. Und zwar ist Er ein treuer Diener seines HErrn gewesen / der das Pfund / so ihm anvertrauet war / nicht vergrub: sondern damit wucherte / und seinem Heylande Seelen zu gewinnen suchete. Dabey hat Er viel Haß und Feindschafft der Welt auf sich nehmen müssen / als das gewöhnliche Tractement / womit die treuen Knechte Christi von der Welt belohnet werden; Aber darinn hat Er sich auch als ein Diener JESU erwiesen / da Er in gedultiger Ertragung seines Creutzes den Fußstapfen JESU nachgefolget. Wir wissen wol / G. Z. wie schwer es unserm Fleisch und Blut ankom̃t / um des Guten willen zu leiden / und das war es auch / worüber unser wolseliger Herr Consistorial-Rath öfters
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Zitationshilfe: | Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723/42>, abgerufen am 22.07.2024. |