Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723].sind sie hochgeehrt. Insonderheit ist das auch eine grosse Ehre für die Lehrer / daß sie Diener JEsu sind. Sie mögen noch so viel verlästert und gerichtet werden / von denen weltlich gesinneten / so müssen sie ihnen doch diesen Ehren-Namen lassen: Dafür halte uns jedermann / nemlich für CHristus Diener / sagt Paulus (1. Corinth. 4, 1.) Wolte der HErr JEsus seine Apostel hoch ehren / so gab Er ihnen den Titul welcher vordem denen vornehmsten Staats-Ministris eigen war / da Er sie seine Freunde nennte / und zwar deswegen weil Er ihnen alle Geheimniße seines Reichs im Evangelio geoffenbaret. (Johann. 15, 15.) Wirds nun in der Welt für eine grosse Ehre geachtet / ein Minister eines grossen Herrn zu seyn / und dessen geheime Sachen zu wissen; so ists denen Lehrern vielmehr eine Ehre / daß JEsus sie für seine Diener erkennet / denen Er die Geheimniße seines Reichs im Wort offenbaret / um die Vermehrung solches Reichs dadurch zu befordern. Der Dienst eines grossen Ministri, gehet doch nur auf den Wolstand der Länder und Republiquen. Aber der Dienst der Lehrer / gehet auf Seelen / deren jegliche mehr werth / als viele Königreiche / ja als die gantze Welt / nach dem Ausspruch unsers Heylandes. (Matth. 16, 26.) Diese Ehre der Gläubigen insgemein / und der Lehrer insonderheit / da sie Diener JEsu sind / wird in ihrem Tode / da sie den letzten Beruff von GOtt erhalten / nicht verringert / sondern vermehret. Sie bleiben auch im Tode Diener JEsu / und können alsdenn mit Simeon sagen: HErr / nun lässest du deinen Diener im Friede fahren. (Luc. 2, 29.) David / ob er gleich gestorben / heisset dennoch ein Diener GOttes. Durch den Tod werden die Gläubigen beruffen zu der Gemeinschafft der heiligen Engel / die da vor GOTT stehen und ihm dienen / (Dan. 7, 10.) daß sie auch Tag und Nacht vor dem Stuhl GOttes stehen und ihm dienen unter der Menge vieler tausend Engel. Da werden sie recht herrliche Dienste thun. Hie ist der Dienst JEsu mit vielen Leiden umgeben / aber dort wird alles Leiden verbannet seyn. Hie wird man im Dienst JEsu / sehr zum Sünden-Dienst / und zum Welt-- sind sie hochgeehrt. Insonderheit ist das auch eine grosse Ehre für die Lehrer / daß sie Diener JEsu sind. Sie mögen noch so viel verlästert und gerichtet werden / von denen weltlich gesinneten / so müssen sie ihnen doch diesen Ehren-Namen lassen: Dafür halte uns jedermann / nemlich für CHristus Diener / sagt Paulus (1. Corinth. 4, 1.) Wolte der HErr JEsus seine Apostel hoch ehren / so gab Er ihnen den Titul welcher vordem denen vornehmsten Staats-Ministris eigen war / da Er sie seine Freunde nennte / und zwar deswegen weil Er ihnen alle Geheimniße seines Reichs im Evangelio geoffenbaret. (Johann. 15, 15.) Wirds nun in der Welt für eine grosse Ehre geachtet / ein Minister eines grossen Herrn zu seyn / und dessen geheime Sachen zu wissen; so ists denen Lehrern vielmehr eine Ehre / daß JEsus sie für seine Diener erkennet / denen Er die Geheimniße seines Reichs im Wort offenbaret / um die Vermehrung solches Reichs dadurch zu befordern. Der Dienst eines grossen Ministri, gehet doch nur auf den Wolstand der Länder und Republiquen. Aber der Dienst der Lehrer / gehet auf Seelen / deren jegliche mehr werth / als viele Königreiche / ja als die gantze Welt / nach dem Ausspruch unsers Heylandes. (Matth. 16, 26.) Diese Ehre der Gläubigen insgemein / und der Lehrer insonderheit / da sie Diener JEsu sind / wird in ihrem Tode / da sie den letzten Beruff von GOtt erhalten / nicht verringert / sondern vermehret. Sie bleiben auch im Tode Diener JEsu / und können alsdenn mit Simeon sagen: HErr / nun lässest du deinen Diener im Friede fahren. (Luc. 2, 29.) David / ob er gleich gestorben / heisset dennoch ein Diener GOttes. Durch den Tod werden die Gläubigen beruffen zu der Gemeinschafft der heiligen Engel / die da vor GOTT stehen und ihm dienen / (Dan. 7, 10.) daß sie auch Tag und Nacht vor dem Stuhl GOttes stehen und ihm dienen unter der Menge vieler tausend Engel. Da werden sie recht herrliche Dienste thun. Hie ist der Dienst JEsu mit vielen Leiden umgeben / aber dort wird alles Leiden verbannet seyn. Hie wird man im Dienst JEsu / sehr zum Sünden-Dienst / und zum Welt-- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0028"/> sind sie hochgeehrt. Insonderheit ist das auch eine grosse Ehre für die Lehrer / daß sie Diener JEsu sind. Sie mögen noch so viel verlästert und gerichtet werden / von denen weltlich gesinneten / so müssen sie ihnen doch diesen Ehren-Namen lassen: Dafür halte uns jedermann / nemlich für CHristus Diener / sagt Paulus (1. Corinth. 4, 1.) Wolte der HErr JEsus seine Apostel hoch ehren / so gab Er ihnen den Titul welcher vordem denen vornehmsten Staats-Ministris eigen war / da Er sie seine Freunde nennte / und zwar deswegen weil Er ihnen alle Geheimniße seines Reichs im Evangelio geoffenbaret. (Johann. 15, 15.) Wirds nun in der Welt für eine grosse Ehre geachtet / ein Minister eines grossen Herrn zu seyn / und dessen geheime Sachen zu wissen; so ists denen Lehrern vielmehr eine Ehre / daß JEsus sie für seine Diener erkennet / denen Er die Geheimniße seines Reichs im Wort offenbaret / um die Vermehrung solches Reichs dadurch zu befordern. Der Dienst eines grossen Ministri, gehet doch nur auf den Wolstand der Länder und Republiquen. Aber der Dienst der Lehrer / gehet auf Seelen / deren jegliche mehr werth / als viele Königreiche / ja als die gantze Welt / nach dem Ausspruch unsers Heylandes. (Matth. 16, 26.) Diese Ehre der Gläubigen insgemein / und der Lehrer insonderheit / da sie Diener JEsu sind / wird in ihrem Tode / da sie den letzten Beruff von GOtt erhalten / nicht verringert / sondern vermehret. Sie bleiben auch im Tode Diener JEsu / und können alsdenn mit Simeon sagen: HErr / nun lässest du deinen Diener im Friede fahren. (Luc. 2, 29.) David / ob er gleich gestorben / heisset dennoch ein Diener GOttes. Durch den Tod werden die Gläubigen beruffen zu der Gemeinschafft der heiligen Engel / die da vor GOTT stehen und ihm dienen / (Dan. 7, 10.) daß sie auch Tag und Nacht vor dem Stuhl GOttes stehen und ihm dienen unter der Menge vieler tausend Engel. Da werden sie recht herrliche Dienste thun. Hie ist der Dienst JEsu mit vielen Leiden umgeben / aber dort wird alles Leiden verbannet seyn. Hie wird man im Dienst JEsu / sehr zum Sünden-Dienst / und zum Welt-- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0028]
sind sie hochgeehrt. Insonderheit ist das auch eine grosse Ehre für die Lehrer / daß sie Diener JEsu sind. Sie mögen noch so viel verlästert und gerichtet werden / von denen weltlich gesinneten / so müssen sie ihnen doch diesen Ehren-Namen lassen: Dafür halte uns jedermann / nemlich für CHristus Diener / sagt Paulus (1. Corinth. 4, 1.) Wolte der HErr JEsus seine Apostel hoch ehren / so gab Er ihnen den Titul welcher vordem denen vornehmsten Staats-Ministris eigen war / da Er sie seine Freunde nennte / und zwar deswegen weil Er ihnen alle Geheimniße seines Reichs im Evangelio geoffenbaret. (Johann. 15, 15.) Wirds nun in der Welt für eine grosse Ehre geachtet / ein Minister eines grossen Herrn zu seyn / und dessen geheime Sachen zu wissen; so ists denen Lehrern vielmehr eine Ehre / daß JEsus sie für seine Diener erkennet / denen Er die Geheimniße seines Reichs im Wort offenbaret / um die Vermehrung solches Reichs dadurch zu befordern. Der Dienst eines grossen Ministri, gehet doch nur auf den Wolstand der Länder und Republiquen. Aber der Dienst der Lehrer / gehet auf Seelen / deren jegliche mehr werth / als viele Königreiche / ja als die gantze Welt / nach dem Ausspruch unsers Heylandes. (Matth. 16, 26.) Diese Ehre der Gläubigen insgemein / und der Lehrer insonderheit / da sie Diener JEsu sind / wird in ihrem Tode / da sie den letzten Beruff von GOtt erhalten / nicht verringert / sondern vermehret. Sie bleiben auch im Tode Diener JEsu / und können alsdenn mit Simeon sagen: HErr / nun lässest du deinen Diener im Friede fahren. (Luc. 2, 29.) David / ob er gleich gestorben / heisset dennoch ein Diener GOttes. Durch den Tod werden die Gläubigen beruffen zu der Gemeinschafft der heiligen Engel / die da vor GOTT stehen und ihm dienen / (Dan. 7, 10.) daß sie auch Tag und Nacht vor dem Stuhl GOttes stehen und ihm dienen unter der Menge vieler tausend Engel. Da werden sie recht herrliche Dienste thun. Hie ist der Dienst JEsu mit vielen Leiden umgeben / aber dort wird alles Leiden verbannet seyn. Hie wird man im Dienst JEsu / sehr zum Sünden-Dienst / und zum Welt--
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