Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweyter Abschnitt
so wohl zu 10 addirt als von 10 subtrahirt, Quadrate
hervorbringen?

Es müßen also diese Formeln 10 + x und 10 - x
Quadrate seyn, welches nach der vorigen Weise ge-
schehen könnte. Um aber einen andern Weg zu zeigen,
so bedencke man, daß auch das Product dieser Formel
ein Quadrat seyn müße, nemlich 100 - xx. Da
nun hier das erste Glied schon ein Quadrat ist, so setze
man die Wurzel = 10 - px, so wird 100 - xx = 100
-- 20 p x + pp xx
und allso x = : hieraus
aber folgt, daß nur das Product ein Quadrat wer-
de, nicht aber eine jede besonders. Wann aber nur die
eine ein Quadrat wird, so muß die andere nothwen-
dig auch eines seyn; nun aber wird die erste 10 + x
= = ; und weil pp +
2p
+ 1 schon ein Quadrat ist, so muß noch dieser Bruch
ein Quadrat seyn, folglich auch dieser .
Es ist also nur nöthig, daß die Zahl 10 pp + 10 ein
Quadrat werde, wo wiederum ein Fall, da es ge-
schieht, errathen werden muß. Dieser ist wann p = 3
und deswegen setze man p = 3 + q, so bekommt man
100 + 60 q + 10 qq; davon setze man die Wurzel
10 + q t, so wird 100 + 60 q + 10 qq = 100 +

20 qt

Zweyter Abſchnitt
ſo wohl zu 10 addirt als von 10 ſubtrahirt, Quadrate
hervorbringen?

Es muͤßen alſo dieſe Formeln 10 + x und 10 - x
Quadrate ſeyn, welches nach der vorigen Weiſe ge-
ſchehen koͤnnte. Um aber einen andern Weg zu zeigen,
ſo bedencke man, daß auch das Product dieſer Formel
ein Quadrat ſeyn muͤße, nemlich 100 - xx. Da
nun hier das erſte Glied ſchon ein Quadrat iſt, ſo ſetze
man die Wurzel = 10 - px, ſo wird 100 - xx = 100
— 20 p x + pp xx
und allſo x = : hieraus
aber folgt, daß nur das Product ein Quadrat wer-
de, nicht aber eine jede beſonders. Wann aber nur die
eine ein Quadrat wird, ſo muß die andere nothwen-
dig auch eines ſeyn; nun aber wird die erſte 10 + x
= = ; und weil pp +
2p
+ 1 ſchon ein Quadrat iſt, ſo muß noch dieſer Bruch
ein Quadrat ſeyn, folglich auch dieſer .
Es iſt alſo nur noͤthig, daß die Zahl 10 pp + 10 ein
Quadrat werde, wo wiederum ein Fall, da es ge-
ſchieht, errathen werden muß. Dieſer iſt wann p = 3
und deswegen ſetze man p = 3 + q, ſo bekommt man
100 + 60 q + 10 qq; davon ſetze man die Wurzel
10 + q t, ſo wird 100 + 60 q + 10 qq = 100 +

20 qt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0444" n="442"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweyter Ab&#x017F;chnitt</hi></fw><lb/>
&#x017F;o wohl zu 10 addirt als von 10 &#x017F;ubtrahirt, Quadrate<lb/>
hervorbringen?</p><lb/>
            <p>Es mu&#x0364;ßen al&#x017F;o die&#x017F;e Formeln 10 + <hi rendition="#aq">x</hi> und 10 - <hi rendition="#aq">x</hi><lb/>
Quadrate &#x017F;eyn, welches nach der vorigen Wei&#x017F;e ge-<lb/>
&#x017F;chehen ko&#x0364;nnte. Um aber einen andern Weg zu zeigen,<lb/>
&#x017F;o bedencke man, daß auch das Product die&#x017F;er Formel<lb/>
ein Quadrat &#x017F;eyn mu&#x0364;ße, nemlich 100 - <hi rendition="#aq">xx</hi>. Da<lb/>
nun hier das er&#x017F;te Glied &#x017F;chon ein Quadrat i&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;etze<lb/>
man die Wurzel = 10 - <hi rendition="#aq">px</hi>, &#x017F;o wird 100 - <hi rendition="#aq">xx = 100<lb/>
&#x2014; 20 p x + pp xx</hi> und all&#x017F;o <hi rendition="#aq">x</hi> = <formula notation="TeX">\frac{20p}{pp + 1}</formula>: hieraus<lb/>
aber folgt, daß nur das Product ein Quadrat wer-<lb/>
de, nicht aber eine jede be&#x017F;onders. Wann aber nur die<lb/>
eine ein Quadrat wird, &#x017F;o muß die andere nothwen-<lb/>
dig auch eines &#x017F;eyn; nun aber wird die er&#x017F;te 10 + <hi rendition="#aq">x</hi><lb/>
= <formula notation="TeX">\frac{10pp + 20p + 10}{pp + 1}</formula> = <formula notation="TeX">\frac{10(pp + 2p + 1)}{pp +1}</formula>; und weil <hi rendition="#aq">pp +<lb/>
2p</hi> + 1 &#x017F;chon ein Quadrat i&#x017F;t, &#x017F;o muß noch die&#x017F;er Bruch<lb/><formula notation="TeX">\frac{10}{pp + 1}</formula> ein Quadrat &#x017F;eyn, folglich auch die&#x017F;er <formula notation="TeX">\frac{10pp + 10}{(pp + 1)^{2}}</formula>.<lb/>
Es i&#x017F;t al&#x017F;o nur no&#x0364;thig, daß die Zahl 10 <hi rendition="#aq">pp</hi> + 10 ein<lb/>
Quadrat werde, wo wiederum ein Fall, da es ge-<lb/>
&#x017F;chieht, errathen werden muß. Die&#x017F;er i&#x017F;t wann <hi rendition="#aq">p</hi> = 3<lb/>
und deswegen &#x017F;etze man <hi rendition="#aq">p = 3 + q</hi>, &#x017F;o bekommt man<lb/>
100 + 60 <hi rendition="#aq">q + 10 qq;</hi> davon &#x017F;etze man die Wurzel<lb/>
10 + <hi rendition="#aq">q t</hi>, &#x017F;o wird 100 + 60 <hi rendition="#aq">q + 10 qq</hi> = 100 +<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">20 <hi rendition="#aq">qt</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[442/0444] Zweyter Abſchnitt ſo wohl zu 10 addirt als von 10 ſubtrahirt, Quadrate hervorbringen? Es muͤßen alſo dieſe Formeln 10 + x und 10 - x Quadrate ſeyn, welches nach der vorigen Weiſe ge- ſchehen koͤnnte. Um aber einen andern Weg zu zeigen, ſo bedencke man, daß auch das Product dieſer Formel ein Quadrat ſeyn muͤße, nemlich 100 - xx. Da nun hier das erſte Glied ſchon ein Quadrat iſt, ſo ſetze man die Wurzel = 10 - px, ſo wird 100 - xx = 100 — 20 p x + pp xx und allſo x = [FORMEL]: hieraus aber folgt, daß nur das Product ein Quadrat wer- de, nicht aber eine jede beſonders. Wann aber nur die eine ein Quadrat wird, ſo muß die andere nothwen- dig auch eines ſeyn; nun aber wird die erſte 10 + x = [FORMEL] = [FORMEL]; und weil pp + 2p + 1 ſchon ein Quadrat iſt, ſo muß noch dieſer Bruch [FORMEL] ein Quadrat ſeyn, folglich auch dieſer [FORMEL]. Es iſt alſo nur noͤthig, daß die Zahl 10 pp + 10 ein Quadrat werde, wo wiederum ein Fall, da es ge- ſchieht, errathen werden muß. Dieſer iſt wann p = 3 und deswegen ſetze man p = 3 + q, ſo bekommt man 100 + 60 q + 10 qq; davon ſetze man die Wurzel 10 + q t, ſo wird 100 + 60 q + 10 qq = 100 + 20 qt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/444
Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/444>, abgerufen am 27.11.2024.