mälete sich aber wider an den grafen von Schaum- burg-Lippe. Der fürst zu Anhalt-Cöthen entrich- tete ihr nichts. Sie klagete allso. Der fürst ant- wortete: sie hätte den witbenstul verrücket. Die sache gedihe an den Reichstag. Kur-Sachsen ver- glich noch die sache. Vom ursprunge des teutschen wittumes und leibgedinges wird in den Strubi- schen nebenstunden th. V s. 270 fgg. gehandelt, Rechenbergs anschlag de vero significatu verbo- rum: leibzucht, et leibgeding, Leipz. 1745, Heinr. Nettelbladtde dotalitio 1746, Christian Heinr. von Bergerselecta iuris dotal. capita, Witt. 1723, Joh. Frid. Eisenhartde dotalitio viduarum sum- morum in Germania praesulum protestant. Helmst. 1748, Sam. Strykde iuribus viduarum nobil. in Sax. ordentlicher weise brauchet die witbe des leib- gedinges halber keinen vorstand zu machen, Ge. Frid. Deinleinde vidua vasalli ab vsufructuaria cautione intuitu dotalitii immuni, Altd. 1735; sihe iedoch den Barth von der Gerade, cap. 6 § 52 s. 532 fg.
§ 816
was das leib- geding voraus- sezet?
Das leibgeding sezet eigentlich eine abrede, oder geding voraus (§ 815). Dise gibet die richtschnur der entscheidung ab; im falle sich zwistigkeiten darüber eräugen (§ 41, n. 3). Jm monate august 1754 hatten wir den fall, da nämlich ein Reichs- graf, in der Wetterau, sich vormals mit einer prin- zessin aus einem altfürstlichen hause vermälet, und mit diser einen ehebrif errichtet, auch vollzogen hat- te, worin, unter andern, abgeredet, und versprochen worden war: daß 1) wegen des zugebrachten ehe- geltes, dafern der herr graf, mit hinterlassung eheli- cher leibeserben, vor der frau gemalin mit tode ab- gehen; mithin dise sich anderweit vermälen, auch
kinder
CX haubtſtuͤck,
maͤlete ſich aber wider an den grafen von Schaum- burg-Lippe. Der fuͤrſt zu Anhalt-Coͤthen entrich- tete ihr nichts. Sie klagete allſo. Der fuͤrſt ant- wortete: ſie haͤtte den witbenſtul verruͤcket. Die ſache gedihe an den Reichstag. Kur-Sachſen ver- glich noch die ſache. Vom urſprunge des teutſchen wittumes und leibgedinges wird in den Strubi- ſchen nebenſtunden th. V ſ. 270 fgg. gehandelt, Rechenbergs anſchlag de vero ſignificatu verbo- rum: leibzucht, et leibgeding, Leipz. 1745, Heinr. Nettelbladtde dotalitio 1746, Chriſtian Heinr. von Bergerſelecta iuris dotal. capita, Witt. 1723, Joh. Frid. Eiſenhartde dotalitio viduarum ſum- morum in Germania praeſulum proteſtant. Helmſt. 1748, Sam. Strykde iuribus viduarum nobil. in Sax. ordentlicher weiſe brauchet die witbe des leib- gedinges halber keinen vorſtand zu machen, Ge. Frid. Deinleinde vidua vaſalli ab vſufructuaria cautione intuitu dotalitii immuni, Altd. 1735; ſihe iedoch den Barth von der Gerade, cap. 6 § 52 ſ. 532 fg.
§ 816
was das leib- geding voraus- ſezet?
Das leibgeding ſezet eigentlich eine abrede, oder geding voraus (§ 815). Diſe gibet die richtſchnur der entſcheidung ab; im falle ſich zwiſtigkeiten daruͤber eraͤugen (§ 41, n. 3). Jm monate auguſt 1754 hatten wir den fall, da naͤmlich ein Reichs- graf, in der Wetterau, ſich vormals mit einer prin- zeſſin aus einem altfuͤrſtlichen hauſe vermaͤlet, und mit diſer einen ehebrif errichtet, auch vollzogen hat- te, worin, unter andern, abgeredet, und verſprochen worden war: daß 1) wegen des zugebrachten ehe- geltes, dafern der herr graf, mit hinterlaſſung eheli- cher leibeserben, vor der frau gemalin mit tode ab- gehen; mithin diſe ſich anderweit vermaͤlen, auch
kinder
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CX haubtſtuͤck,
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burg-Lippe. Der fuͤrſt zu Anhalt-Coͤthen entrich-
tete ihr nichts. Sie klagete allſo. Der fuͤrſt ant-
wortete: ſie haͤtte den witbenſtul verruͤcket. Die
ſache gedihe an den Reichstag. Kur-Sachſen ver-
glich noch die ſache. Vom urſprunge des teutſchen
wittumes und leibgedinges wird in den Strubi-
ſchen nebenſtunden th. V ſ. 270 fgg. gehandelt,
Rechenbergs anſchlag de vero ſignificatu verbo-
rum: leibzucht, et leibgeding, Leipz. 1745, Heinr.
Nettelbladt de dotalitio 1746, Chriſtian Heinr.
von Berger ſelecta iuris dotal. capita, Witt. 1723,
Joh. Frid. Eiſenhart de dotalitio viduarum ſum-
morum in Germania praeſulum proteſtant. Helmſt.
1748, Sam. Stryk de iuribus viduarum nobil. in
Sax. ordentlicher weiſe brauchet die witbe des leib-
gedinges halber keinen vorſtand zu machen, Ge.
Frid. Deinlein de vidua vaſalli ab vſufructuaria
cautione intuitu dotalitii immuni, Altd. 1735; ſihe
iedoch den Barth von der Gerade, cap. 6 § 52
ſ. 532 fg.
§ 816
Das leibgeding ſezet eigentlich eine abrede, oder
geding voraus (§ 815). Diſe gibet die richtſchnur
der entſcheidung ab; im falle ſich zwiſtigkeiten
daruͤber eraͤugen (§ 41, n. 3). Jm monate auguſt
1754 hatten wir den fall, da naͤmlich ein Reichs-
graf, in der Wetterau, ſich vormals mit einer prin-
zeſſin aus einem altfuͤrſtlichen hauſe vermaͤlet, und
mit diſer einen ehebrif errichtet, auch vollzogen hat-
te, worin, unter andern, abgeredet, und verſprochen
worden war: daß 1) wegen des zugebrachten ehe-
geltes, dafern der herr graf, mit hinterlaſſung eheli-
cher leibeserben, vor der frau gemalin mit tode ab-
gehen; mithin diſe ſich anderweit vermaͤlen, auch
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/518>, abgerufen am 22.11.2024.
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