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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den pächten und zinssen.
zinssen nennet der bauer in hisigen gegenden auch
wohl unrat, unpflichten etc von den körnern. Di-
weil aber nach dem deutschen sprüchworte: Mi-
chael manet, und Martini bezalet; so werden die
pächte das lifern genennet. Die schenken zu
Schweinsberg haben das malzgut, welches eine
liferung an gerste mit sich füret. Es gibet auch
gebannete pächte, welche auf einen gewissen tag
erhoben werden müssen (§ 427 des Iten th.), Adr.
Beier
de censib. promobil. cap. VI, § 6, s. 32.
Was bladum ble bedeute, bemerket der Freiherr
von Senkenberg in der sammlung ungedruckter
und rarer schrifften th. II, s. 47, auch die vinagia,
oder roagia, eb. Die vorhure hatten die cöllni-
sche bürger an den dasigen erzbischoff von den häu-
sern, und übrigen grundstücken zu erlegen, ebend.
th. IIII, s. 232. Von den lauen- oder löwen-
pfennigen in Sachsen sihe den Müller im R. T.
theatro Max I, in der 4ten vorst. cap. 40, s. 506.
Kur-Mainz erhebet den rauchhafer in den so ge-
nannten 15 dorfschaften des ambtes Hohenstein,
in der nidern grafschaft Cazenelnbogen, hessischer
hoheit. Jn der grafschaft Bentheim haben sowohl
die freigelassene, als auch die eigenbehörige pächte,
gewinn, das beste haubt, oder den versterb, frei-
kauf, dinste etc zu leisten, und zu lifern, teils ordent-
lich, teils bei gewissen sich eräugenden fällen.
Denn, falls sich auch einer frei kaufet von der
leibeigenschaft; gleichwohl auf den gütern verblei-
bet; so träget dennoch der besizer, wie vor, als
nach, alle lasten, wie andere, hat auch das beste
haubt an den landesherrn zu leisten, wie allhir
von dem Laringischen erbe im monate sept. des
jares 1766 fürgekommen ist.

§ 424

von den paͤchten und zinſſen.
zinſſen nennet der bauer in hiſigen gegenden auch
wohl unrat, unpflichten ꝛc von den koͤrnern. Di-
weil aber nach dem deutſchen ſpruͤchworte: Mi-
chael manet, und Martini bezalet; ſo werden die
paͤchte das lifern genennet. Die ſchenken zu
Schweinsberg haben das malzgut, welches eine
liferung an gerſte mit ſich fuͤret. Es gibet auch
gebannete paͤchte, welche auf einen gewiſſen tag
erhoben werden muͤſſen (§ 427 des Iten th.), Adr.
Beier
de cenſib. promobil. cap. VI, § 6, ſ. 32.
Was bladum ble bedeute, bemerket der Freiherr
von Senkenberg in der ſammlung ungedruckter
und rarer ſchrifften th. II, ſ. 47, auch die vinagia,
oder roagia, eb. Die vorhure hatten die coͤllni-
ſche buͤrger an den daſigen erzbiſchoff von den haͤu-
ſern, und uͤbrigen grundſtuͤcken zu erlegen, ebend.
th. IIII, ſ. 232. Von den lauen- oder loͤwen-
pfennigen in Sachſen ſihe den Muͤller im R. T.
theatro Max I, in der 4ten vorſt. cap. 40, ſ. 506.
Kur-Mainz erhebet den rauchhafer in den ſo ge-
nannten 15 dorfſchaften des ambtes Hohenſtein,
in der nidern grafſchaft Cazenelnbogen, heſſiſcher
hoheit. Jn der grafſchaft Bentheim haben ſowohl
die freigelaſſene, als auch die eigenbehoͤrige paͤchte,
gewinn, das beſte haubt, oder den verſterb, frei-
kauf, dinſte ꝛc zu leiſten, und zu lifern, teils ordent-
lich, teils bei gewiſſen ſich eraͤugenden faͤllen.
Denn, falls ſich auch einer frei kaufet von der
leibeigenſchaft; gleichwohl auf den guͤtern verblei-
bet; ſo traͤget dennoch der beſizer, wie vor, als
nach, alle laſten, wie andere, hat auch das beſte
haubt an den landesherrn zu leiſten, wie allhir
von dem Laringiſchen erbe im monate ſept. des
jares 1766 fuͤrgekommen iſt.

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[349/0373] von den paͤchten und zinſſen. zinſſen nennet der bauer in hiſigen gegenden auch wohl unrat, unpflichten ꝛc von den koͤrnern. Di- weil aber nach dem deutſchen ſpruͤchworte: Mi- chael manet, und Martini bezalet; ſo werden die paͤchte das lifern genennet. Die ſchenken zu Schweinsberg haben das malzgut, welches eine liferung an gerſte mit ſich fuͤret. Es gibet auch gebannete paͤchte, welche auf einen gewiſſen tag erhoben werden muͤſſen (§ 427 des Iten th.), Adr. Beier de cenſib. promobil. cap. VI, § 6, ſ. 32. Was bladum ble bedeute, bemerket der Freiherr von Senkenberg in der ſammlung ungedruckter und rarer ſchrifften th. II, ſ. 47, auch die vinagia, oder roagia, eb. Die vorhure hatten die coͤllni- ſche buͤrger an den daſigen erzbiſchoff von den haͤu- ſern, und uͤbrigen grundſtuͤcken zu erlegen, ebend. th. IIII, ſ. 232. Von den lauen- oder loͤwen- pfennigen in Sachſen ſihe den Muͤller im R. T. theatro Max I, in der 4ten vorſt. cap. 40, ſ. 506. Kur-Mainz erhebet den rauchhafer in den ſo ge- nannten 15 dorfſchaften des ambtes Hohenſtein, in der nidern grafſchaft Cazenelnbogen, heſſiſcher hoheit. Jn der grafſchaft Bentheim haben ſowohl die freigelaſſene, als auch die eigenbehoͤrige paͤchte, gewinn, das beſte haubt, oder den verſterb, frei- kauf, dinſte ꝛc zu leiſten, und zu lifern, teils ordent- lich, teils bei gewiſſen ſich eraͤugenden faͤllen. Denn, falls ſich auch einer frei kaufet von der leibeigenſchaft; gleichwohl auf den guͤtern verblei- bet; ſo traͤget dennoch der beſizer, wie vor, als nach, alle laſten, wie andere, hat auch das beſte haubt an den landesherrn zu leiſten, wie allhir von dem Laringiſchen erbe im monate ſept. des jares 1766 fuͤrgekommen iſt. § 424

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/373>, abgerufen am 21.11.2024.