Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

od. heutig. adel, u. dessen gerechtsamen.
welche erst in den neueren zeiten belibet worden sind.
Für den nideren adel gehören sie nicht, besage der
ahnen-probe s. 452, § 132, noch die wapen-zelte,
deren sich Frankreich, Dännemark, Preussen rc
bedinen, eb. s. 453 § 134. Jeweilen haben sich
auch wohl standes-personen helmzirden erkaufet,
wie vom hause Zollern in den Pistorischen amoe-
nit.
th. VIIII s. 2245 fg. num. XIIII, der Rein-
hardtischen
brandenburgischen histori, ein beispil
fürkömmt; man tue hinzu: meine analecta ful-
densia
s. 78, obseruat. XXX, Kaiser Carl der V ver-
änderte im jare 1521 das pommerische wapen in
einigen stücken, Schwarz in der pommerischen
lehnhistori s. 704, +. Den lehnrechten nach darfvon ernidri-
gung des schil-
des.

der lehnherr sein obereigentum über die lehne an ei-
ner person des nideren standes nicht veräusseren.
Ein Reichs-graf wollte einmals das gut, und das
obereigentum darüber an eine person des nidern
adels verkaufen, Rink de clypeorum ratione etc.
Bei veräusserungen kan der schild wohl erhöhetvon erhöhung
des schildes.

werden. Ein graf mag allso das obereigentum
einem fürsten verlassen, und der vasall darf darwider
nicht sprechen. Nicht ein ieder von adel fürete ehedemvon sigelmas-
sigen.

ein sigel, Scheidt am a. o. s. 219 fgg; abson-
derlich hatten die edele knechte merenteils kein sigel.
Die alte unterschriben ire namen nicht; sondern
hingegen ire sigel, wenn sie dergleichen hatten, an
die brife, oder ersucheten andere darum, Scheidt
s. 236 fg. § 27, s. 228 s 259 (o) die Hofmanni-
sche
teutsche Reichs-praxis im 1ten bande s. 353
§ 575; vom rechte der sigelung der adelichen
obrigkeit sihe den von Chlingensberg cap. 26,
und vom rechte der versigelung, auch inventirung
ebend. cap. 38.

§ 157

od. heutig. adel, u. deſſen gerechtſamen.
welche erſt in den neueren zeiten belibet worden ſind.
Fuͤr den nideren adel gehoͤren ſie nicht, beſage der
ahnen-probe ſ. 452, § 132, noch die wapen-zelte,
deren ſich Frankreich, Daͤnnemark, Preuſſen ꝛc
bedinen, eb. ſ. 453 § 134. Jeweilen haben ſich
auch wohl ſtandes-perſonen helmzirden erkaufet,
wie vom hauſe Zollern in den Piſtoriſchen amoe-
nit.
th. VIIII ſ. 2245 fg. num. XIIII, der Rein-
hardtiſchen
brandenburgiſchen hiſtori, ein beiſpil
fuͤrkoͤmmt; man tue hinzu: meine analecta ful-
denſia
ſ. 78, obſeruat. XXX, Kaiſer Carl der V ver-
aͤnderte im jare 1521 das pommeriſche wapen in
einigen ſtuͤcken, Schwarz in der pommeriſchen
lehnhiſtori ſ. 704, †. Den lehnrechten nach darfvon ernidri-
gung des ſchil-
des.

der lehnherr ſein obereigentum uͤber die lehne an ei-
ner perſon des nideren ſtandes nicht veraͤuſſeren.
Ein Reichs-graf wollte einmals das gut, und das
obereigentum daruͤber an eine perſon des nidern
adels verkaufen, Rink de clypeorum ratione etc.
Bei veraͤuſſerungen kan der ſchild wohl erhoͤhetvon erhoͤhung
des ſchildes.

werden. Ein graf mag allſo das obereigentum
einem fuͤrſten verlaſſen, und der vaſall darf darwider
nicht ſprechen. Nicht ein ieder von adel fuͤrete ehedemvon ſigelmaſ-
ſigen.

ein ſigel, Scheidt am a. o. ſ. 219 fgg; abſon-
derlich hatten die edele knechte merenteils kein ſigel.
Die alte unterſchriben ire namen nicht; ſondern
hingegen ire ſigel, wenn ſie dergleichen hatten, an
die brife, oder erſucheten andere darum, Scheidt
ſ. 236 fg. § 27, ſ. 228 ſ 259 (o) die Hofmanni-
ſche
teutſche Reichs-praxis im 1ten bande ſ. 353
§ 575; vom rechte der ſigelung der adelichen
obrigkeit ſihe den von Chlingensberg cap. 26,
und vom rechte der verſigelung, auch inventirung
ebend. cap. 38.

§ 157
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0199" n="175"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">od. heutig. adel, u. de&#x017F;&#x017F;en gerecht&#x017F;amen.</hi></fw><lb/>
welche er&#x017F;t in den neueren zeiten belibet worden &#x017F;ind.<lb/>
Fu&#x0364;r den nideren adel geho&#x0364;ren &#x017F;ie nicht, be&#x017F;age der<lb/>
ahnen-probe &#x017F;. 452, § 132, noch die wapen-zelte,<lb/>
deren &#x017F;ich Frankreich, Da&#x0364;nnemark, Preu&#x017F;&#x017F;en &#xA75B;c<lb/>
bedinen, <hi rendition="#fr">eb.</hi> &#x017F;. 453 § 134. Jeweilen haben &#x017F;ich<lb/>
auch wohl &#x017F;tandes-per&#x017F;onen helmzirden erkaufet,<lb/>
wie vom hau&#x017F;e Zollern in den <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;tori&#x017F;chen</hi> <hi rendition="#aq">amoe-<lb/>
nit.</hi> th. <hi rendition="#aq">VIIII</hi> &#x017F;. 2245 fg. num. <hi rendition="#aq">XIIII,</hi> der <hi rendition="#fr">Rein-<lb/>
hardti&#x017F;chen</hi> brandenburgi&#x017F;chen hi&#x017F;tori, ein bei&#x017F;pil<lb/>
fu&#x0364;rko&#x0364;mmt; man tue hinzu: meine <hi rendition="#aq">analecta ful-<lb/>
den&#x017F;ia</hi> &#x017F;. 78, <hi rendition="#aq">ob&#x017F;eruat. XXX,</hi> Kai&#x017F;er Carl der <hi rendition="#aq">V</hi> ver-<lb/>
a&#x0364;nderte im jare 1521 das pommeri&#x017F;che wapen in<lb/>
einigen &#x017F;tu&#x0364;cken, <hi rendition="#fr">Schwarz</hi> in der pommeri&#x017F;chen<lb/>
lehnhi&#x017F;tori &#x017F;. 704, &#x2020;. Den lehnrechten nach darf<note place="right">von ernidri-<lb/>
gung des &#x017F;chil-<lb/>
des.</note><lb/>
der lehnherr &#x017F;ein obereigentum u&#x0364;ber die lehne an ei-<lb/>
ner per&#x017F;on des nideren &#x017F;tandes nicht vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;eren.<lb/>
Ein Reichs-graf wollte einmals das gut, und das<lb/>
obereigentum daru&#x0364;ber an eine per&#x017F;on des nidern<lb/>
adels verkaufen, <hi rendition="#fr">Rink</hi> <hi rendition="#aq">de clypeorum ratione etc.</hi><lb/>
Bei vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erungen kan der &#x017F;child wohl erho&#x0364;het<note place="right">von erho&#x0364;hung<lb/>
des &#x017F;childes.</note><lb/>
werden. Ein graf mag all&#x017F;o das obereigentum<lb/>
einem fu&#x0364;r&#x017F;ten verla&#x017F;&#x017F;en, und der va&#x017F;all darf darwider<lb/>
nicht &#x017F;prechen. Nicht ein ieder von adel fu&#x0364;rete ehedem<note place="right">von &#x017F;igelma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;igen.</note><lb/>
ein &#x017F;igel, <hi rendition="#fr">Scheidt</hi> am a. o. &#x017F;. 219 fgg; ab&#x017F;on-<lb/>
derlich hatten die edele knechte merenteils kein &#x017F;igel.<lb/>
Die alte unter&#x017F;chriben ire namen nicht; &#x017F;ondern<lb/>
hingegen ire &#x017F;igel, wenn &#x017F;ie dergleichen hatten, an<lb/>
die brife, oder er&#x017F;ucheten andere darum, <hi rendition="#fr">Scheidt</hi><lb/>
&#x017F;. 236 fg. § 27, &#x017F;. 228 &#x017F; 259 (o) die <hi rendition="#fr">Hofmanni-<lb/>
&#x017F;che</hi> teut&#x017F;che Reichs-praxis im 1ten bande &#x017F;. 353<lb/>
§ 575; vom rechte der &#x017F;igelung der adelichen<lb/>
obrigkeit &#x017F;ihe den <hi rendition="#fr">von Chlingensberg</hi> cap. 26,<lb/>
und vom rechte der ver&#x017F;igelung, auch inventirung<lb/><hi rendition="#fr">ebend.</hi> cap. 38.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§ 157</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[175/0199] od. heutig. adel, u. deſſen gerechtſamen. welche erſt in den neueren zeiten belibet worden ſind. Fuͤr den nideren adel gehoͤren ſie nicht, beſage der ahnen-probe ſ. 452, § 132, noch die wapen-zelte, deren ſich Frankreich, Daͤnnemark, Preuſſen ꝛc bedinen, eb. ſ. 453 § 134. Jeweilen haben ſich auch wohl ſtandes-perſonen helmzirden erkaufet, wie vom hauſe Zollern in den Piſtoriſchen amoe- nit. th. VIIII ſ. 2245 fg. num. XIIII, der Rein- hardtiſchen brandenburgiſchen hiſtori, ein beiſpil fuͤrkoͤmmt; man tue hinzu: meine analecta ful- denſia ſ. 78, obſeruat. XXX, Kaiſer Carl der V ver- aͤnderte im jare 1521 das pommeriſche wapen in einigen ſtuͤcken, Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 704, †. Den lehnrechten nach darf der lehnherr ſein obereigentum uͤber die lehne an ei- ner perſon des nideren ſtandes nicht veraͤuſſeren. Ein Reichs-graf wollte einmals das gut, und das obereigentum daruͤber an eine perſon des nidern adels verkaufen, Rink de clypeorum ratione etc. Bei veraͤuſſerungen kan der ſchild wohl erhoͤhet werden. Ein graf mag allſo das obereigentum einem fuͤrſten verlaſſen, und der vaſall darf darwider nicht ſprechen. Nicht ein ieder von adel fuͤrete ehedem ein ſigel, Scheidt am a. o. ſ. 219 fgg; abſon- derlich hatten die edele knechte merenteils kein ſigel. Die alte unterſchriben ire namen nicht; ſondern hingegen ire ſigel, wenn ſie dergleichen hatten, an die brife, oder erſucheten andere darum, Scheidt ſ. 236 fg. § 27, ſ. 228 ſ 259 (o) die Hofmanni- ſche teutſche Reichs-praxis im 1ten bande ſ. 353 § 575; vom rechte der ſigelung der adelichen obrigkeit ſihe den von Chlingensberg cap. 26, und vom rechte der verſigelung, auch inventirung ebend. cap. 38. von ernidri- gung des ſchil- des. von erhoͤhung des ſchildes. von ſigelmaſ- ſigen. § 157

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/199
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/199>, abgerufen am 21.11.2024.