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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XXX haubtst. vom nidern,
z. e. ein kleiner balken. Der prinz Wallis fürete
ein beizeichen; imgleichen die französische prinzen,
Reinhardt am a. o. s. 86, § 133 s. 99 § 156.
Die helme haben ire farben, kronen, auch öfters
wülste, welche man auch kränze, oder feldbinden
nennet, worauf öfters die kronen, oder andere helm-
von helm-klei-
nodien.
kleinodien ruhen. Die helm-kleinodien sind man-
cherlei, als hörner, adlersflügel, pfauen-schweife,
strausfedern, hüte, und müzen, puppen, und gecken,
(halbe männer, oder jungfern), rümpfe, fanen etc,
meine ahnen-probe s. 483, s. 484, § 167. Wenn
die figur sich ganz zeiget, stehet sie im visire. Ei-
von helmde-
cken.
sen, wovon der helm ist, kan ich auf blossen kopfe
nicht tragen. Derowegen füttere ich ihn. Am
futter henken die lappen herunter, inhalts des
sprüchwortes: wers lang hat, läßts lang henken.
Die tinctur diser decken richtet sich nach den tinctu-
ren des wapens. Das innere der helm-decken ist
mit metall, und das äussere mit farben tingiret.
Vile richten die liberei irer bedinten nach dem me-
von schildhal-
tern.
talle, und der farbe der helmdecken ein. Der hohe
adel liß seine wapen zur schau aufteagen, und ver-
kleidete die menschen, in thire, engel, oder pfaffen.
Der schildhalter ist ein standes-zeichen, wie auch
der fürsten-mantel. Der nidere adel darf keinen
fürstenmantel, noch schildhalter füren. Dahin ge-
hören auch die Kaiser- und Königs-kronen, kur-
hüte etc. Heute zu tage füren die mereste fürsten
hüte; deren sich besonders die neue fürsten bedi-
von den stan-
des-zeichen der
geistlichen, und
des frauenzim-
mers.
nen. Die geistliche füren das schwerd, und den
hirtenstab, als standeszeichen. Zu den standes-
zeichen des frauenzimmers gehören die libeskno-
ten der ledigen, und geelichten, auch libes-säulen.
vom papillon,
od. wapenzelte,
auch mantel.
Die witben füren keine knoten; sondern gefloch-
tene säulen. Verschidene kur- und fürstliche wa-
pen erscheinen heute zu tage auf wapen-mänteln,

welche

XXX haubtſt. vom nidern,
z. e. ein kleiner balken. Der prinz Wallis fuͤrete
ein beizeichen; imgleichen die franzoͤſiſche prinzen,
Reinhardt am a. o. ſ. 86, § 133 ſ. 99 § 156.
Die helme haben ire farben, kronen, auch oͤfters
wuͤlſte, welche man auch kraͤnze, oder feldbinden
nennet, worauf oͤfters die kronen, oder andere helm-
von helm-klei-
nodien.
kleinodien ruhen. Die helm-kleinodien ſind man-
cherlei, als hoͤrner, adlersfluͤgel, pfauen-ſchweife,
ſtrausfedern, huͤte, und muͤzen, puppen, und gecken,
(halbe maͤnner, oder jungfern), ruͤmpfe, fanen ꝛc,
meine ahnen-probe ſ. 483, ſ. 484, § 167. Wenn
die figur ſich ganz zeiget, ſtehet ſie im viſire. Ei-
von helmde-
cken.
ſen, wovon der helm iſt, kan ich auf bloſſen kopfe
nicht tragen. Derowegen fuͤttere ich ihn. Am
futter henken die lappen herunter, inhalts des
ſpruͤchwortes: wers lang hat, laͤßts lang henken.
Die tinctur diſer decken richtet ſich nach den tinctu-
ren des wapens. Das innere der helm-decken iſt
mit metall, und das aͤuſſere mit farben tingiret.
Vile richten die liberei irer bedinten nach dem me-
von ſchildhal-
tern.
talle, und der farbe der helmdecken ein. Der hohe
adel liß ſeine wapen zur ſchau aufteagen, und ver-
kleidete die menſchen, in thire, engel, oder pfaffen.
Der ſchildhalter iſt ein ſtandes-zeichen, wie auch
der fuͤrſten-mantel. Der nidere adel darf keinen
fuͤrſtenmantel, noch ſchildhalter fuͤren. Dahin ge-
hoͤren auch die Kaiſer- und Koͤnigs-kronen, kur-
huͤte ꝛc. Heute zu tage fuͤren die mereſte fuͤrſten
huͤte; deren ſich beſonders die neue fuͤrſten bedi-
von den ſtan-
des-zeichen der
geiſtlichen, und
des frauenzim-
mers.
nen. Die geiſtliche fuͤren das ſchwerd, und den
hirtenſtab, als ſtandeszeichen. Zu den ſtandes-
zeichen des frauenzimmers gehoͤren die libeskno-
ten der ledigen, und geelichten, auch libes-ſaͤulen.
vom papillon,
od. wapenzelte,
auch mantel.
Die witben fuͤren keine knoten; ſondern gefloch-
tene ſaͤulen. Verſchidene kur- und fuͤrſtliche wa-
pen erſcheinen heute zu tage auf wapen-maͤnteln,

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[174/0198] XXX haubtſt. vom nidern, z. e. ein kleiner balken. Der prinz Wallis fuͤrete ein beizeichen; imgleichen die franzoͤſiſche prinzen, Reinhardt am a. o. ſ. 86, § 133 ſ. 99 § 156. Die helme haben ire farben, kronen, auch oͤfters wuͤlſte, welche man auch kraͤnze, oder feldbinden nennet, worauf oͤfters die kronen, oder andere helm- kleinodien ruhen. Die helm-kleinodien ſind man- cherlei, als hoͤrner, adlersfluͤgel, pfauen-ſchweife, ſtrausfedern, huͤte, und muͤzen, puppen, und gecken, (halbe maͤnner, oder jungfern), ruͤmpfe, fanen ꝛc, meine ahnen-probe ſ. 483, ſ. 484, § 167. Wenn die figur ſich ganz zeiget, ſtehet ſie im viſire. Ei- ſen, wovon der helm iſt, kan ich auf bloſſen kopfe nicht tragen. Derowegen fuͤttere ich ihn. Am futter henken die lappen herunter, inhalts des ſpruͤchwortes: wers lang hat, laͤßts lang henken. Die tinctur diſer decken richtet ſich nach den tinctu- ren des wapens. Das innere der helm-decken iſt mit metall, und das aͤuſſere mit farben tingiret. Vile richten die liberei irer bedinten nach dem me- talle, und der farbe der helmdecken ein. Der hohe adel liß ſeine wapen zur ſchau aufteagen, und ver- kleidete die menſchen, in thire, engel, oder pfaffen. Der ſchildhalter iſt ein ſtandes-zeichen, wie auch der fuͤrſten-mantel. Der nidere adel darf keinen fuͤrſtenmantel, noch ſchildhalter fuͤren. Dahin ge- hoͤren auch die Kaiſer- und Koͤnigs-kronen, kur- huͤte ꝛc. Heute zu tage fuͤren die mereſte fuͤrſten huͤte; deren ſich beſonders die neue fuͤrſten bedi- nen. Die geiſtliche fuͤren das ſchwerd, und den hirtenſtab, als ſtandeszeichen. Zu den ſtandes- zeichen des frauenzimmers gehoͤren die libeskno- ten der ledigen, und geelichten, auch libes-ſaͤulen. Die witben fuͤren keine knoten; ſondern gefloch- tene ſaͤulen. Verſchidene kur- und fuͤrſtliche wa- pen erſcheinen heute zu tage auf wapen-maͤnteln, welche von helm-klei- nodien. von helmde- cken. von ſchildhal- tern. von den ſtan- des-zeichen der geiſtlichen, und des frauenzim- mers. vom papillon, od. wapenzelte, auch mantel.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/198>, abgerufen am 14.05.2024.