fern muß. Das dingrecht sind abgaben ins ge- richte; es heisset auch dingschoß. Die dingstadt ist der gerichtsort. Die dingstörung heisset: wenn unfertigkeit deim gericht unternommen wird. Der dingstul ist der siz des richters. Der dingwarter heisset der richter. Die schöppen müssen ding war- ten, d. i. beisizen. Ehelichding gebiten,iudicium legibus et iuribus conueniens celebrare, vel con- vocare.
§ 4935
Jn jeder provinz war ein heretog, oder kriges-namen der al- ten sächsischen gerichte. anfürer, ein aldermann, (altermann), Haltaus sp. 19 sp. 20, Wachter im gloss. germ. sp. 366 fg. unter eltermann, d. i. der Reichsverweser, oder halbkönig (half-künig), der oberste schreiber über- kam hernach den namen des kanzlers; ferner war ein oberfeldherr, oder künigshold, welchen die Fran- zosen connetable nennen. Jn London hat man noch die aeltermannen, Guy Miege geist- und weltlicher stat von Groß-britannien, und Jrrland, Leipz. 1718, 4to, th. I cap. 9 s. 296 fg. s. 301. Nach den her- zogen, und grafen waren die highschereeves, groß- sheerifs der provinzen, die oeberste über die gerech- tigkeit, um dise zu handhaben. Man nennete sie vice-comites, vicountes; denn nicht in allen lan- den hatte man grafen. Es bedeutet sovil, als ei- nen vice-richter. Shire bedeutet eine grafschaft; es wird shere ausgesprochen, und heisset der vorste- her der grafschaft. Der adel hiß thanes d. i. di- ner; sie waren geistliche, oder weltliche. Masser- thanes waren die geistliche bedinte, und worldtha- nes: weltliche diner. Kingsthanes waren die, welche vom könige belehnet wurden. Die Nor- männer nenneten die thanes baronen. Die andere Gattung der thanes nennete man: midlethanes. Jre lehne empfingen sie |von den grafen, und his-
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von der gerichtbarkeit ꝛc.
fern muß. Das dingrecht ſind abgaben ins ge- richte; es heiſſet auch dingſchoß. Die dingſtadt iſt der gerichtsort. Die dingſtoͤrung heiſſet: wenn unfertigkeit deim gericht unternommen wird. Der dingſtul iſt der ſiz des richters. Der dingwarter heiſſet der richter. Die ſchoͤppen muͤſſen ding war- ten, d. i. beiſizen. Ehelichding gebiten,iudicium legibus et iuribus conueniens celebrare, vel con- vocare.
§ 4935
Jn jeder provinz war ein heretog, oder kriges-namen der al- ten ſaͤchſiſchen gerichte. anfuͤrer, ein aldermann, (altermann), Haltaus ſp. 19 ſp. 20, Wachter im gloſſ. germ. ſp. 366 fg. unter eltermann, d. i. der Reichsverweſer, oder halbkoͤnig (half-kuͤnig), der oberſte ſchreiber uͤber- kam hernach den namen des kanzlers; ferner war ein oberfeldherr, oder kuͤnigshold, welchen die Fran- zoſen connêtable nennen. Jn London hat man noch die aeltermannen, Guy Miege geiſt- und weltlicher ſtat von Groß-britannien, und Jrrland, Leipz. 1718, 4to, th. I cap. 9 ſ. 296 fg. ſ. 301. Nach den her- zogen, und grafen waren die highſchereeves, groß- ſheerifs der provinzen, die oeberſte uͤber die gerech- tigkeit, um diſe zu handhaben. Man nennete ſie vice-comites, vicountes; denn nicht in allen lan- den hatte man grafen. Es bedeutet ſovil, als ei- nen vice-richter. Shire bedeutet eine grafſchaft; es wird ſhere ausgeſprochen, und heiſſet der vorſte- her der grafſchaft. Der adel hiß thanes d. i. di- ner; ſie waren geiſtliche, oder weltliche. Maſſer- thanes waren die geiſtliche bedinte, und worldtha- nes: weltliche diner. Kingsthanes waren die, welche vom koͤnige belehnet wurden. Die Nor- maͤnner nenneten die thanes baronen. Die andere Gattung der thanes nennete man: midlethanes. Jre lehne empfingen ſie |von den grafen, und hiſ-
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von der gerichtbarkeit ꝛc.
fern muß. Das dingrecht ſind abgaben ins ge-
richte; es heiſſet auch dingſchoß. Die dingſtadt
iſt der gerichtsort. Die dingſtoͤrung heiſſet: wenn
unfertigkeit deim gericht unternommen wird. Der
dingſtul iſt der ſiz des richters. Der dingwarter
heiſſet der richter. Die ſchoͤppen muͤſſen ding war-
ten, d. i. beiſizen. Ehelichding gebiten, iudicium
legibus et iuribus conueniens celebrare, vel con-
vocare.
§ 4935
Jn jeder provinz war ein heretog, oder kriges-
anfuͤrer, ein aldermann, (altermann), Haltaus
ſp. 19 ſp. 20, Wachter im gloſſ. germ. ſp. 366 fg.
unter eltermann, d. i. der Reichsverweſer, oder
halbkoͤnig (half-kuͤnig), der oberſte ſchreiber uͤber-
kam hernach den namen des kanzlers; ferner war
ein oberfeldherr, oder kuͤnigshold, welchen die Fran-
zoſen connêtable nennen. Jn London hat man noch
die aeltermannen, Guy Miege geiſt- und weltlicher
ſtat von Groß-britannien, und Jrrland, Leipz. 1718,
4to, th. I cap. 9 ſ. 296 fg. ſ. 301. Nach den her-
zogen, und grafen waren die highſchereeves, groß-
ſheerifs der provinzen, die oeberſte uͤber die gerech-
tigkeit, um diſe zu handhaben. Man nennete ſie
vice-comites, vicountes; denn nicht in allen lan-
den hatte man grafen. Es bedeutet ſovil, als ei-
nen vice-richter. Shire bedeutet eine grafſchaft;
es wird ſhere ausgeſprochen, und heiſſet der vorſte-
her der grafſchaft. Der adel hiß thanes d. i. di-
ner; ſie waren geiſtliche, oder weltliche. Maſſer-
thanes waren die geiſtliche bedinte, und worldtha-
nes: weltliche diner. Kingsthanes waren die,
welche vom koͤnige belehnet wurden. Die Nor-
maͤnner nenneten die thanes baronen. Die andere
Gattung der thanes nennete man: midlethanes.
Jre lehne empfingen ſie |von den grafen, und hiſ-
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namen der al-
ten ſaͤchſiſchen
gerichte.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1373>, abgerufen am 22.11.2024.
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