Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

XII haubtstück
wohl die bischöffe weltliche vogteien erhalten; ge-
stalt dann der bischoff zu Augsburg mit der strassen-
vogtei vom Kaiser belihen worden ist, Joh. Jac.
Moser
im statsrechte des F. Hochstiftes Augs-
burg Leipz. 1740 fol. cap. XII.

§ 100
von den laien.

Das Wort: lai bedeutet eigentlich denjeni-
gen, welcher 1) kein prister, noch geistlicher ist;
2) einen tummen, geringen menschen, ungelehrten etc,
weil in den vorigen zeiten die geistliche fast allein
schreiben, und lesen konnten, auch in gerichten zu
schreiben gebrauchet wurden (§ 89), Dreyers
sammlung etc im IIten teile s. 664 fg. note 15, s.
677 fg. Die übrige laien waren in dergleichen
dingen beinahe unerfaren. Nicht minder wird
durch lai das gemeine volk angezeiget, und kömmt
her von den Jsraeliten, bei welchen alles, was kein
levit war, volk hisse; gleichwohl sind unter den
idioten die laien überhaubt nicht verstanden wor-
den, Christoph Matthaci Pfaffens academische
reden über das kirchenrecht Tübing. 1742, 4t,
s. 197 fgg.

Zwölftes haubtstück
von den christen, und jüden.

§ 101
von den eintei-
lungen der
jüden.

Die jüden sind nach iren secten mancherlei.
Man teilet sie 1) in alte, und neue, 2) in
gemeine, 3) Rabbiniten, und 4) Leviten. Von
den Frankfurtischen, und teutschen jüden handelt
der Joh. Jac. Schudt in den jüdischen merkwür-
digkeiten, VIte buche, cap. 27. Sie sind schon
vor Christi geburt nach Teutschland gekommen,
und haben sich am Rheine nidergelassen. Daher

auch

XII haubtſtuͤck
wohl die biſchoͤffe weltliche vogteien erhalten; ge-
ſtalt dann der biſchoff zu Augsburg mit der ſtraſſen-
vogtei vom Kaiſer belihen worden iſt, Joh. Jac.
Moſer
im ſtatsrechte des F. Hochſtiftes Augs-
burg Leipz. 1740 fol. cap. XII.

§ 100
von den laien.

Das Wort: lai bedeutet eigentlich denjeni-
gen, welcher 1) kein priſter, noch geiſtlicher iſt;
2) einen tummen, geringen menſchen, ungelehrten ꝛc,
weil in den vorigen zeiten die geiſtliche faſt allein
ſchreiben, und leſen konnten, auch in gerichten zu
ſchreiben gebrauchet wurden (§ 89), Dreyers
ſammlung ꝛc im IIten teile ſ. 664 fg. note 15, ſ.
677 fg. Die uͤbrige laien waren in dergleichen
dingen beinahe unerfaren. Nicht minder wird
durch lai das gemeine volk angezeiget, und koͤmmt
her von den Jſraeliten, bei welchen alles, was kein
levit war, volk hiſſe; gleichwohl ſind unter den
idioten die laien uͤberhaubt nicht verſtanden wor-
den, Chriſtoph Matthaci Pfaffens academiſche
reden uͤber das kirchenrecht Tuͤbing. 1742, 4t,
ſ. 197 fgg.

Zwoͤlftes haubtſtuͤck
von den chriſten, und juͤden.

§ 101
von den eintei-
lungen der
juͤden.

Die juͤden ſind nach iren ſecten mancherlei.
Man teilet ſie 1) in alte, und neue, 2) in
gemeine, 3) Rabbiniten, und 4) Leviten. Von
den Frankfurtiſchen, und teutſchen juͤden handelt
der Joh. Jac. Schudt in den juͤdiſchen merkwuͤr-
digkeiten, VIte buche, cap. 27. Sie ſind ſchon
vor Chriſti geburt nach Teutſchland gekommen,
und haben ſich am Rheine nidergelaſſen. Daher

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0134" n="110"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
wohl die bi&#x017F;cho&#x0364;ffe weltliche vogteien erhalten; ge-<lb/>
&#x017F;talt dann der bi&#x017F;choff zu Augsburg mit der &#x017F;tra&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
vogtei vom Kai&#x017F;er belihen worden i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">Joh. Jac.<lb/>
Mo&#x017F;er</hi> im &#x017F;tatsrechte des F. Hoch&#x017F;tiftes Augs-<lb/>
burg Leipz. 1740 fol. <hi rendition="#aq">cap. XII.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 100</head><lb/>
          <note place="left">von den laien.</note>
          <p>Das Wort: lai bedeutet eigentlich denjeni-<lb/>
gen, welcher 1) kein pri&#x017F;ter, noch gei&#x017F;tlicher i&#x017F;t;<lb/>
2) einen tummen, geringen men&#x017F;chen, ungelehrten &#xA75B;c,<lb/>
weil in den vorigen zeiten die gei&#x017F;tliche fa&#x017F;t allein<lb/>
&#x017F;chreiben, und le&#x017F;en konnten, auch in gerichten zu<lb/>
&#x017F;chreiben gebrauchet wurden (§ 89), <hi rendition="#fr">Dreyers</hi><lb/>
&#x017F;ammlung &#xA75B;c im <hi rendition="#aq">II</hi>ten teile &#x017F;. 664 fg. note 15, &#x017F;.<lb/>
677 fg. Die u&#x0364;brige laien waren in dergleichen<lb/>
dingen beinahe unerfaren. Nicht minder wird<lb/>
durch <hi rendition="#fr">lai</hi> das gemeine volk angezeiget, und ko&#x0364;mmt<lb/>
her von den J&#x017F;raeliten, bei welchen alles, was kein<lb/>
levit war, volk hi&#x017F;&#x017F;e; gleichwohl &#x017F;ind unter den<lb/>
idioten die laien u&#x0364;berhaubt nicht ver&#x017F;tanden wor-<lb/>
den, <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;toph Matthaci Pfaffens</hi> academi&#x017F;che<lb/>
reden u&#x0364;ber das kirchenrecht Tu&#x0364;bing. 1742, 4t,<lb/>
&#x017F;. 197 fgg.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Zwo&#x0364;lftes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von den chri&#x017F;ten, und ju&#x0364;den.</hi><lb/>
§ 101</head><lb/>
        <note place="left">von den eintei-<lb/>
lungen der<lb/>
ju&#x0364;den.</note>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>ie ju&#x0364;den &#x017F;ind nach iren &#x017F;ecten mancherlei.<lb/>
Man teilet &#x017F;ie 1) in alte, und neue, 2) in<lb/>
gemeine, 3) Rabbiniten, und 4) Leviten. Von<lb/>
den Frankfurti&#x017F;chen, und teut&#x017F;chen ju&#x0364;den handelt<lb/>
der <hi rendition="#fr">Joh. Jac. Schudt</hi> in den ju&#x0364;di&#x017F;chen merkwu&#x0364;r-<lb/>
digkeiten, <hi rendition="#aq">VI</hi>te buche, <hi rendition="#aq">cap.</hi> 27. Sie &#x017F;ind &#x017F;chon<lb/>
vor Chri&#x017F;ti geburt nach Teut&#x017F;chland gekommen,<lb/>
und haben &#x017F;ich am Rheine nidergela&#x017F;&#x017F;en. Daher<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0134] XII haubtſtuͤck wohl die biſchoͤffe weltliche vogteien erhalten; ge- ſtalt dann der biſchoff zu Augsburg mit der ſtraſſen- vogtei vom Kaiſer belihen worden iſt, Joh. Jac. Moſer im ſtatsrechte des F. Hochſtiftes Augs- burg Leipz. 1740 fol. cap. XII. § 100 Das Wort: lai bedeutet eigentlich denjeni- gen, welcher 1) kein priſter, noch geiſtlicher iſt; 2) einen tummen, geringen menſchen, ungelehrten ꝛc, weil in den vorigen zeiten die geiſtliche faſt allein ſchreiben, und leſen konnten, auch in gerichten zu ſchreiben gebrauchet wurden (§ 89), Dreyers ſammlung ꝛc im IIten teile ſ. 664 fg. note 15, ſ. 677 fg. Die uͤbrige laien waren in dergleichen dingen beinahe unerfaren. Nicht minder wird durch lai das gemeine volk angezeiget, und koͤmmt her von den Jſraeliten, bei welchen alles, was kein levit war, volk hiſſe; gleichwohl ſind unter den idioten die laien uͤberhaubt nicht verſtanden wor- den, Chriſtoph Matthaci Pfaffens academiſche reden uͤber das kirchenrecht Tuͤbing. 1742, 4t, ſ. 197 fgg. Zwoͤlftes haubtſtuͤck von den chriſten, und juͤden. § 101 Die juͤden ſind nach iren ſecten mancherlei. Man teilet ſie 1) in alte, und neue, 2) in gemeine, 3) Rabbiniten, und 4) Leviten. Von den Frankfurtiſchen, und teutſchen juͤden handelt der Joh. Jac. Schudt in den juͤdiſchen merkwuͤr- digkeiten, VIte buche, cap. 27. Sie ſind ſchon vor Chriſti geburt nach Teutſchland gekommen, und haben ſich am Rheine nidergelaſſen. Daher auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/134
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/134>, abgerufen am 22.11.2024.