Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.II buch, CXV haubtstück, gerechtigkeiten, welche keine lehne waren, ererbete;imgleichen die hausstücke, z. e. der willkomm etc. waren unveräußerlich (§ 2994), und gingen vom ersten erwerber auf seine ehelichen ebenbürtigen nachkommen (§ 1894). Das besiztum eines teut- schen fideicommisses ist allso mit einem beschränke- ten eigentume verknüpfet: Es bedurfte daher kei- nes testamentes darzu; es war auch kein geding nötig; genug, man konnte unbewegliche güter nach gefallen, sonder gehelung der kinder etc. nicht ver- äussern, noch darüber testiren; sondern die eigen- schaft: daß es auf den mannsstamm, und dessen er- haltung ging, stack im gute, wovon die töchter durch die männlichen erben ausgeschlossen wurden. Als nun in Jtalien das römische recht |gelehret wurde, fing man an: die teutschen stammgüter fideicommisse zu nennen. Woraus der name fideicommiß auf die teutschen stammgüter gekommen ist. Disemnach eine familien-fideicommiß, welches zur erhaltung des ge- schlechtes bestimmet ist. Die famili bedeutet dahir: die aus eines geblüte abstammende kinder, und deren abkömmlinge. Die Glossatoren haben mit ein- mischung der römischen rechte, dise sache, insonder- heit die Tübinger etc. in die größeste verwirrung ge- sezet, und zwar durch einflickung eines römischen lappens auf das teutsche gewand. Der von Lu- dolf hat selbiges in die observationen drucken lassen. Die irrungen über das Lerchische fideicommiß (§ 3426 des 2ten th.) nach den schriften, welche an der R. Kammer deshalber gewechselt worden sind, hat herr hofraht Pütter in der practischen samm- lung s. 1-36 mitgeteilet. Die gtünde aber stehen in dessen auserlesenen rechtsfällen, s. 63-90, und s. 143-153; man sehe auch die rechtsabhandelung von den in adelichen geschlechtern üblichen fidelcom- mißisfamilien, 1758 fol., den Joh. Wolfg. Textor de
II buch, CXV haubtſtuͤck, gerechtigkeiten, welche keine lehne waren, ererbete;imgleichen die hausſtuͤcke, z. e. der willkomm ꝛc. waren unveraͤußerlich (§ 2994), und gingen vom erſten erwerber auf ſeine ehelichen ebenbuͤrtigen nachkommen (§ 1894). Das beſiztum eines teut- ſchen fideicommiſſes iſt allſo mit einem beſchraͤnke- ten eigentume verknuͤpfet: Es bedurfte daher kei- nes teſtamentes darzu; es war auch kein geding noͤtig; genug, man konnte unbewegliche guͤter nach gefallen, ſonder gehelung der kinder ꝛc. nicht ver- aͤuſſern, noch daruͤber teſtiren; ſondern die eigen- ſchaft: daß es auf den mannsſtamm, und deſſen er- haltung ging, ſtack im gute, wovon die toͤchter durch die maͤnnlichen erben ausgeſchloſſen wurden. Als nun in Jtalien das roͤmiſche recht |gelehret wurde, fing man an: die teutſchen ſtammguͤter fideicommiſſe zu nennen. Woraus der name fideicommiß auf die teutſchen ſtammguͤter gekommen iſt. Diſemnach eine familien-fideicommiß, welches zur erhaltung des ge- ſchlechtes beſtimmet iſt. Die famili bedeutet dahir: die aus eines gebluͤte abſtammende kinder, und deren abkoͤmmlinge. Die Gloſſatoren haben mit ein- miſchung der roͤmiſchen rechte, diſe ſache, inſonder- heit die Tuͤbinger ꝛc. in die groͤßeſte verwirrung ge- ſezet, und zwar durch einflickung eines roͤmiſchen lappens auf das teutſche gewand. Der von Lu- dolf hat ſelbiges in die obſervationen drucken laſſen. Die irrungen uͤber das Lerchiſche fideicommiß (§ 3426 des 2ten th.) nach den ſchriften, welche an der R. Kammer deshalber gewechſelt worden ſind, hat herr hofraht Puͤtter in der practiſchen ſamm- lung ſ. 1-36 mitgeteilet. Die gtuͤnde aber ſtehen in deſſen auserleſenen rechtsfaͤllen, ſ. 63-90, und ſ. 143-153; man ſehe auch die rechtsabhandelung von den in adelichen geſchlechtern uͤblichen fidelcom- mißisfamilien, 1758 fol., den Joh. Wolfg. Textor de
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II buch, CXV haubtſtuͤck,
gerechtigkeiten, welche keine lehne waren, ererbete;
imgleichen die hausſtuͤcke, z. e. der willkomm ꝛc.
waren unveraͤußerlich (§ 2994), und gingen vom
erſten erwerber auf ſeine ehelichen ebenbuͤrtigen
nachkommen (§ 1894). Das beſiztum eines teut-
ſchen fideicommiſſes iſt allſo mit einem beſchraͤnke-
ten eigentume verknuͤpfet: Es bedurfte daher kei-
nes teſtamentes darzu; es war auch kein geding
noͤtig; genug, man konnte unbewegliche guͤter nach
gefallen, ſonder gehelung der kinder ꝛc. nicht ver-
aͤuſſern, noch daruͤber teſtiren; ſondern die eigen-
ſchaft: daß es auf den mannsſtamm, und deſſen er-
haltung ging, ſtack im gute, wovon die toͤchter durch
die maͤnnlichen erben ausgeſchloſſen wurden. Als
nun in Jtalien das roͤmiſche recht |gelehret wurde,
fing man an: die teutſchen ſtammguͤter fideicommiſſe
zu nennen. Woraus der name fideicommiß auf die
teutſchen ſtammguͤter gekommen iſt. Diſemnach eine
familien-fideicommiß, welches zur erhaltung des ge-
ſchlechtes beſtimmet iſt. Die famili bedeutet dahir:
die aus eines gebluͤte abſtammende kinder, und deren
abkoͤmmlinge. Die Gloſſatoren haben mit ein-
miſchung der roͤmiſchen rechte, diſe ſache, inſonder-
heit die Tuͤbinger ꝛc. in die groͤßeſte verwirrung ge-
ſezet, und zwar durch einflickung eines roͤmiſchen
lappens auf das teutſche gewand. Der von Lu-
dolf hat ſelbiges in die obſervationen drucken laſſen.
Die irrungen uͤber das Lerchiſche fideicommiß (§
3426 des 2ten th.) nach den ſchriften, welche an
der R. Kammer deshalber gewechſelt worden ſind,
hat herr hofraht Puͤtter in der practiſchen ſamm-
lung ſ. 1-36 mitgeteilet. Die gtuͤnde aber ſtehen
in deſſen auserleſenen rechtsfaͤllen, ſ. 63-90, und
ſ. 143-153; man ſehe auch die rechtsabhandelung
von den in adelichen geſchlechtern uͤblichen fidelcom-
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