halte dafür; daß die doppelte bande aller- dings den vorzug habe; wohlfolglich der halb- bruder auszuschlüssen sei, von Engelbrecht obs. LX, s. 321 fg, Herm. Ge. Krohns versuch von dem vorzuge der vollen geburt vor der halben in erbschaftssachen, Lübeck 1746, und dessen wei- tere ausfürung 1748, J. C. Bacmeisters abh. von dem rechte der vollen und halben geburt, Han- nov. 1748. 4t, welche der krohnischen schrift ent- gegen gesezet ist. Dise streitschriften sind auch zu- sammen |gedrucket, Lübeck 1748, 4t.
§ 3019
Das halbgeschwister von einem vater, abervon der erb- [u.] lehufolge des halbgeschwi- sters. zweierlei müttern, dafern die güter von väterlicher seite herkommen, folget dem vater in lehn- und stammgütern. Die ursache ist: weil dasselbe ins- gesamt sein folgerecht vom ersten erwerber herlei- tet. Der von Uffel waren drei gebrüder, und ein halbbruder. Diser hat so gut succediret, als die andere. Dahingegen erben die stifbrüder, welche von zweierlei vätern, und einer mutter erzi- let sind, mit einander den vater erster ehe nicht, von Ludewig in differ. I. R. et G. in Successione coniugum, Halle 1714, cap. 7, § 5 fg. s. 32 fg.
§ 3021
Die erbfolge der seitenverwandten ist man-von den seiten- verwandten. cherlei. Unter verschidenen linien gehet die erste vor (§ 3015). Als Alexander III in Schottland, aus der ersten lini 1285 verstarb; so folgete die zwote lini, und daraus der Johannes Baillol; ob er gleich von einer tochter herrürete, unmittel- bar. Jn dem hauße Oesterreiche war bißher die agnatica. Baiern stammete von der aeltesten fer- dinandischen tochter her. Die josephinische töch- ter waren von der jüngern lini des Erzherzog Carls, zu Gräz. Die izige verwitbete kaiserin war von
der
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von erbſchaften one lezten willen.
halte dafuͤr; daß die doppelte bande aller- dings den vorzug habe; wohlfolglich der halb- bruder auszuſchluͤſſen ſei, von Engelbrecht obſ. LX, ſ. 321 fg, Herm. Ge. Krohns verſuch von dem vorzuge der vollen geburt vor der halben in erbſchaftsſachen, Luͤbeck 1746, und deſſen wei- tere ausfuͤrung 1748, J. C. Bacmeiſters abh. von dem rechte der vollen und halben geburt, Han- nov. 1748. 4t, welche der krohniſchen ſchrift ent- gegen geſezet iſt. Diſe ſtreitſchriften ſind auch zu- ſammen |gedrucket, Luͤbeck 1748, 4t.
§ 3019
Das halbgeſchwiſter von einem vater, abervon der erb- [u.] lehufolge des halbgeſchwi- ſters. zweierlei muͤttern, dafern die guͤter von vaͤterlicher ſeite herkommen, folget dem vater in lehn- und ſtammguͤtern. Die urſache iſt: weil daſſelbe ins- geſamt ſein folgerecht vom erſten erwerber herlei- tet. Der von Uffel waren drei gebruͤder, und ein halbbruder. Diſer hat ſo gut ſuccediret, als die andere. Dahingegen erben die ſtifbruͤder, welche von zweierlei vaͤtern, und einer mutter erzi- let ſind, mit einander den vater erſter ehe nicht, von Ludewig in differ. I. R. et G. in Succeſſione coniugum, Halle 1714, cap. 7, § 5 fg. ſ. 32 fg.
§ 3021
Die erbfolge der ſeitenverwandten iſt man-von den ſeiten- verwandten. cherlei. Unter verſchidenen linien gehet die erſte vor (§ 3015). Als Alexander III in Schottland, aus der erſten lini 1285 verſtarb; ſo folgete die zwote lini, und daraus der Johannes Baillol; ob er gleich von einer tochter herruͤrete, unmittel- bar. Jn dem hauße Oeſterreiche war bißher die agnatica. Baiern ſtammete von der aelteſten fer- dinandiſchen tochter her. Die joſephiniſche toͤch- ter waren von der juͤngern lini des Erzherzog Carls, zu Graͤz. Die izige verwitbete kaiſerin war von
der
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von erbſchaften one lezten willen.
halte dafuͤr; daß die doppelte bande aller-
dings den vorzug habe; wohlfolglich der halb-
bruder auszuſchluͤſſen ſei, von Engelbrecht
obſ. LX, ſ. 321 fg, Herm. Ge. Krohns verſuch
von dem vorzuge der vollen geburt vor der halben
in erbſchaftsſachen, Luͤbeck 1746, und deſſen wei-
tere ausfuͤrung 1748, J. C. Bacmeiſters abh.
von dem rechte der vollen und halben geburt, Han-
nov. 1748. 4t, welche der krohniſchen ſchrift ent-
gegen geſezet iſt. Diſe ſtreitſchriften ſind auch zu-
ſammen |gedrucket, Luͤbeck 1748, 4t.
§ 3019
Das halbgeſchwiſter von einem vater, aber
zweierlei muͤttern, dafern die guͤter von vaͤterlicher
ſeite herkommen, folget dem vater in lehn- und
ſtammguͤtern. Die urſache iſt: weil daſſelbe ins-
geſamt ſein folgerecht vom erſten erwerber herlei-
tet. Der von Uffel waren drei gebruͤder, und
ein halbbruder. Diſer hat ſo gut ſuccediret, als
die andere. Dahingegen erben die ſtifbruͤder,
welche von zweierlei vaͤtern, und einer mutter erzi-
let ſind, mit einander den vater erſter ehe nicht,
von Ludewig in differ. I. R. et G. in Succeſſione
coniugum, Halle 1714, cap. 7, § 5 fg. ſ. 32 fg.
von der erb- u.
lehufolge des
halbgeſchwi-
ſters.
§ 3021
Die erbfolge der ſeitenverwandten iſt man-
cherlei. Unter verſchidenen linien gehet die erſte
vor (§ 3015). Als Alexander III in Schottland,
aus der erſten lini 1285 verſtarb; ſo folgete die
zwote lini, und daraus der Johannes Baillol;
ob er gleich von einer tochter herruͤrete, unmittel-
bar. Jn dem hauße Oeſterreiche war bißher die
agnatica. Baiern ſtammete von der aelteſten fer-
dinandiſchen tochter her. Die joſephiniſche toͤch-
ter waren von der juͤngern lini des Erzherzog Carls,
zu Graͤz. Die izige verwitbete kaiſerin war von
der
von den ſeiten-
verwandten.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1061. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1085>, abgerufen am 23.11.2024.
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