s. 152, Richeyidiotic. Hamburg. s. 346. Dahl- mücken heisset, einem, der gehenket wird, das ge- nick abstoßen.
§ 6147
Zur Delbrück im hochstifte Paderborn hältvom hage- dorns-ge- richte zur Delbrück im Pader- bornischen, man järlich ein peinliches gericht, welches das ha- gedorns-gericht heisset. Der schuldige eines ver- brechens, stecket sein messer in die erde und spricht: ek stekke min messer up gnade! wer sich aber un- schuldig erachtet, stecket sein messer ebenfalls in die erde mit den worten: ek stekke min messer up recht! um zu zeigen, er wolle so lange nichts essen, bis er seine unschuld an den tag geleget habe. Die Delbrücker haben zwar sonst den fürwurf von Gry- phiander erlitten, daß sie den angeklagten erst hin- richteten, und hernach frageten, was er getan hätte? Jedoch hat der gelehrte bischof Ferdinand zu Paderborn in monimentis Paderbornenfibus s. 52, die guten Delbrücker hirin losgesprochen, unge- achtet sie sonst in ansehung irer höflichkeit vile af- terreden sich haben nachsagen lassen müssen.
§ 6148
Von der hinrichtung der missetäter durch ehr-von hinrich- tung der missetäter durch ehrba- re leute, bare männer sihe den Dreyer am a. o. s. 198, Joh. Sam. Frid. Böhmers disp. de executionis poenarum eriminalium honestate.
§ 6149
Jn absicht auf die bauung eines hochgerichtesund erbau- ung des hochgerich- tes, hat kaiser Carl der Vte der handwerks-leute hal- ber: als der zimmerleute und maurer in der pein- lichen hals-gerichts-ordnung art. 215, 217 vorsehung getan. H. Casselische peinliche gerichts-ordnung
tit. XII
O o o 4
hochgerichte, dem blut-banne.
ſ. 152, Richeyidiotic. Hamburg. ſ. 346. Dahl- muͤcken heiſſet, einem, der gehenket wird, das ge- nick abſtoßen.
§ 6147
Zur Delbruͤck im hochſtifte Paderborn haͤltvom hage- dorns-ge- richte zur Delbruͤck im Pader- borniſchen, man jaͤrlich ein peinliches gericht, welches das ha- gedorns-gericht heiſſet. Der ſchuldige eines ver- brechens, ſtecket ſein meſſer in die erde und ſpricht: ek ſtekke min meſſer up gnade! wer ſich aber un- ſchuldig erachtet, ſtecket ſein meſſer ebenfalls in die erde mit den worten: ek ſtekke min meſſer up recht! um zu zeigen, er wolle ſo lange nichts eſſen, bis er ſeine unſchuld an den tag geleget habe. Die Delbruͤcker haben zwar ſonſt den fuͤrwurf von Gry- phiander erlitten, daß ſie den angeklagten erſt hin- richteten, und hernach frageten, was er getan haͤtte? Jedoch hat der gelehrte biſchof Ferdinand zu Paderborn in monimentis Paderbornenfibus ſ. 52, die guten Delbruͤcker hirin losgeſprochen, unge- achtet ſie ſonſt in anſehung irer hoͤflichkeit vile af- terreden ſich haben nachſagen laſſen muͤſſen.
§ 6148
Von der hinrichtung der miſſetaͤter durch ehr-von hinrich- tung der miſſetaͤter durch ehrba- re leute, bare maͤnner ſihe den Dreyer am a. o. ſ. 198, Joh. Sam. Frid. Boͤhmers diſp. de executionis poenarum eriminalium honeſtate.
§ 6149
Jn abſicht auf die bauung eines hochgerichtesund erbau- ung des hochgerich- tes, hat kaiſer Carl der Vte der handwerks-leute hal- ber: als der zimmerleute und maurer in der pein- lichen hals-gerichts-ordnung art. 215, 217 vorſehung getan. H. Caſſeliſche peinliche gerichts-ordnung
tit. XII
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hochgerichte, dem blut-banne.
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nick abſtoßen.
§ 6147
Zur Delbruͤck im hochſtifte Paderborn haͤlt
man jaͤrlich ein peinliches gericht, welches das ha-
gedorns-gericht heiſſet. Der ſchuldige eines ver-
brechens, ſtecket ſein meſſer in die erde und ſpricht:
ek ſtekke min meſſer up gnade! wer ſich aber un-
ſchuldig erachtet, ſtecket ſein meſſer ebenfalls in die
erde mit den worten: ek ſtekke min meſſer up recht!
um zu zeigen, er wolle ſo lange nichts eſſen, bis
er ſeine unſchuld an den tag geleget habe. Die
Delbruͤcker haben zwar ſonſt den fuͤrwurf von Gry-
phiander erlitten, daß ſie den angeklagten erſt hin-
richteten, und hernach frageten, was er getan
haͤtte? Jedoch hat der gelehrte biſchof Ferdinand
zu Paderborn in monimentis Paderbornenfibus ſ. 52,
die guten Delbruͤcker hirin losgeſprochen, unge-
achtet ſie ſonſt in anſehung irer hoͤflichkeit vile af-
terreden ſich haben nachſagen laſſen muͤſſen.
vom hage-
dorns-ge-
richte zur
Delbruͤck
im Pader-
borniſchen,
§ 6148
Von der hinrichtung der miſſetaͤter durch ehr-
bare maͤnner ſihe den Dreyer am a. o. ſ. 198,
Joh. Sam. Frid. Boͤhmers diſp. de executionis
poenarum eriminalium honeſtate.
von hinrich-
tung der
miſſetaͤter
durch ehrba-
re leute,
§ 6149
Jn abſicht auf die bauung eines hochgerichtes
hat kaiſer Carl der Vte der handwerks-leute hal-
ber: als der zimmerleute und maurer in der pein-
lichen hals-gerichts-ordnung art. 215, 217 vorſehung
getan. H. Caſſeliſche peinliche gerichts-ordnung
tit. XII
und erbau-
ung des
hochgerich-
tes,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/999>, abgerufen am 22.11.2024.
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