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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXVII h. von den pfalzen.
die beschimpfung, der aussergerichtliche eid sind der-
gleichen, Joseph Anton Brükhle IIter teil des
kaiserlichen landes-gerichts-proceß § 153. Die
kaiserlichen land-gerichte suchen zwar dise ehafts-
fälle im weitläuftigen sinne zu verstehen. Allein
die höchsten Reichs-gerichte sind desfalls anderer
gesinnung, von Ludolf obs. for. 78 s. 173 fg.
Uebrigens ist des Jacobs Otto Ilias in nuce 1685,
8, in disem stücke eine arbeit, die das nötige nicht
erschöpfet, und das deutliche verwirret. Man sehe
hirvon den angezogenen historischen bericht von der
kaiserlichen und Reichs-land-vogtei in Schwaben,
im Iten teile s. 296-321 fg., und im IIten teile
s. 289 fg.

Siben und dreisigstes haubtstück
von den pfalzen.
§ 6123
die pfalz-gra-
fen waren
unterschiden.

Am kaiserlichen hofe war ein pfalz-graf, welcher
einer der fürnämsten bedinungen hatte. Jn
den provinzen hatte der kaiser ebenfalls pfalzen und
pfalz-grafen, welche geringer, als der hof-pfalz-
graf, waren. Jn Sachsen waren 5 pfalz-städte,
als Crona, Merseburg, Allstädt, Wallhausen und
Werla, oder Goßlar, Grupen am a. o. s. 530 fg.,
Sächsisches land-recht III art. 62, von Ludewig
in der erläuterung der göldenen bulle I s. 523 fg.
Nicht alle städte waren pfalz-städte.

§ 6124
wie weit sich
des pfalz-
grafens ge-
richtbarkeit
erstrecket?

Jn einer solchen pfalz-stadt war ein kaiserli-
ches gericht, dessen richter hise der pfalz-graf.
Seine gerichtbarkeit erstreckte sich über die ganze
provinz, Grubers vorrede zu den geschichten von

Göttin-

XXXVII h. von den pfalzen.
die beſchimpfung, der auſſergerichtliche eid ſind der-
gleichen, Joſeph Anton Bruͤkhle IIter teil des
kaiſerlichen landes-gerichts-proceß § 153. Die
kaiſerlichen land-gerichte ſuchen zwar diſe ehafts-
faͤlle im weitlaͤuftigen ſinne zu verſtehen. Allein
die hoͤchſten Reichs-gerichte ſind desfalls anderer
geſinnung, von Ludolf obſ. for. 78 ſ. 173 fg.
Uebrigens iſt des Jacobs Otto Ilias in nuce 1685,
8, in diſem ſtuͤcke eine arbeit, die das noͤtige nicht
erſchoͤpfet, und das deutliche verwirret. Man ſehe
hirvon den angezogenen hiſtoriſchen bericht von der
kaiſerlichen und Reichs-land-vogtei in Schwaben,
im Iten teile ſ. 296-321 fg., und im IIten teile
ſ. 289 fg.

Siben und dreiſigſtes haubtſtuͤck
von den pfalzen.
§ 6123
die pfalz-gra-
fen waren
unterſchiden.

Am kaiſerlichen hofe war ein pfalz-graf, welcher
einer der fuͤrnaͤmſten bedinungen hatte. Jn
den provinzen hatte der kaiſer ebenfalls pfalzen und
pfalz-grafen, welche geringer, als der hof-pfalz-
graf, waren. Jn Sachſen waren 5 pfalz-ſtaͤdte,
als Crona, Merſeburg, Allſtaͤdt, Wallhauſen und
Werla, oder Goßlar, Grupen am a. o. ſ. 530 fg.,
Saͤchſiſches land-recht III art. 62, von Ludewig
in der erlaͤuterung der goͤldenen bulle I ſ. 523 fg.
Nicht alle ſtaͤdte waren pfalz-ſtaͤdte.

§ 6124
wie weit ſich
des pfalz-
grafens ge-
richtbarkeit
erſtrecket?

Jn einer ſolchen pfalz-ſtadt war ein kaiſerli-
ches gericht, deſſen richter hiſe der pfalz-graf.
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provinz, Grubers vorrede zu den geſchichten von

Goͤttin-
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[940/0988] XXXVII h. von den pfalzen. die beſchimpfung, der auſſergerichtliche eid ſind der- gleichen, Joſeph Anton Bruͤkhle IIter teil des kaiſerlichen landes-gerichts-proceß § 153. Die kaiſerlichen land-gerichte ſuchen zwar diſe ehafts- faͤlle im weitlaͤuftigen ſinne zu verſtehen. Allein die hoͤchſten Reichs-gerichte ſind desfalls anderer geſinnung, von Ludolf obſ. for. 78 ſ. 173 fg. Uebrigens iſt des Jacobs Otto Ilias in nuce 1685, 8, in diſem ſtuͤcke eine arbeit, die das noͤtige nicht erſchoͤpfet, und das deutliche verwirret. Man ſehe hirvon den angezogenen hiſtoriſchen bericht von der kaiſerlichen und Reichs-land-vogtei in Schwaben, im Iten teile ſ. 296-321 fg., und im IIten teile ſ. 289 fg. Siben und dreiſigſtes haubtſtuͤck von den pfalzen. § 6123 Am kaiſerlichen hofe war ein pfalz-graf, welcher einer der fuͤrnaͤmſten bedinungen hatte. Jn den provinzen hatte der kaiſer ebenfalls pfalzen und pfalz-grafen, welche geringer, als der hof-pfalz- graf, waren. Jn Sachſen waren 5 pfalz-ſtaͤdte, als Crona, Merſeburg, Allſtaͤdt, Wallhauſen und Werla, oder Goßlar, Grupen am a. o. ſ. 530 fg., Saͤchſiſches land-recht III art. 62, von Ludewig in der erlaͤuterung der goͤldenen bulle I ſ. 523 fg. Nicht alle ſtaͤdte waren pfalz-ſtaͤdte. § 6124 Jn einer ſolchen pfalz-ſtadt war ein kaiſerli- ches gericht, deſſen richter hiſe der pfalz-graf. Seine gerichtbarkeit erſtreckte ſich uͤber die ganze provinz, Grubers vorrede zu den geſchichten von Goͤttin-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 940. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/988>, abgerufen am 26.11.2024.