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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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Drei und dreisigstes haubtstück
von der mitlaufenden kaiserlichen ge-

richtbarkeit in der Reichs-stände
landen.
§ 6093

Wie die kaiser noch durch Teutschland zu zihendie kaiser
hilten ehe-
dem selbst
gerichte.

pflegten; hilten sie selbst an den orten, nach
irer ankunft, gerichte. Als kaiser Rudolph nach
Frankfurt und Wezlar kam, hilte er daselbst ge-
richt. Alle Ständische gerichte stunden alsdann
still. Daher der schluß: der kaiser Rudolph der
Ite hat über die Reichs-afterlehne selbst erkannt:
deshalber ist der kaiser noch iezt richter in Reichs-
afterlehns-sachen, nicht bündig ist, und auf die
iezigen zeiten nicht passet.

§ 6094

Der kaiser befahl auch, die land-gerichte derwas die kai-
ser der land-
gerichte hal-
ber verord-
net?

stände aufrecht zu erhalten. Weiln die kaiser-
lichen gerichte glaubeten, daß sie überall durch-
greifen könnten, der freiherr von Senkenberg de
euocationibus,
cap. II s. 184 fgg. im IIten teile,
Johannes Zanger de exceptionibus. Dises er-
hellet aus der urkunde kaisers Carls IIII vom jare
1356, darin er das der abtei Fulda von den älte-
sten zeiten her zuständige land-gericht dem kaiser-
lichen land-vogte in der Wetterau, Ulrichen herrn
zu Hanau, von land-fridens wegen daran zu seyn,
damit die Fuldaischen dinst-mannen, edelen leute
und untertanen in seinem lande disem Fuldaischen
land-gerichte in keine wege sich entzihen dörften,
Schannat in der historia Fuldensi s. 268 des
codicis.

§ 6095
II teil. N n n


Drei und dreiſigſtes haubtſtuͤck
von der mitlaufenden kaiſerlichen ge-

richtbarkeit in der Reichs-ſtaͤnde
landen.
§ 6093

Wie die kaiſer noch durch Teutſchland zu zihendie kaiſer
hilten ehe-
dem ſelbſt
gerichte.

pflegten; hilten ſie ſelbſt an den orten, nach
irer ankunft, gerichte. Als kaiſer Rudolph nach
Frankfurt und Wezlar kam, hilte er daſelbſt ge-
richt. Alle Staͤndiſche gerichte ſtunden alsdann
ſtill. Daher der ſchluß: der kaiſer Rudolph der
Ite hat uͤber die Reichs-afterlehne ſelbſt erkannt:
deshalber iſt der kaiſer noch iezt richter in Reichs-
afterlehns-ſachen, nicht buͤndig iſt, und auf die
iezigen zeiten nicht paſſet.

§ 6094

Der kaiſer befahl auch, die land-gerichte derwas die kai-
ſer der land-
gerichte hal-
ber verord-
net?

ſtaͤnde aufrecht zu erhalten. Weiln die kaiſer-
lichen gerichte glaubeten, daß ſie uͤberall durch-
greifen koͤnnten, der freiherr von Senkenberg de
euocationibus,
cap. II ſ. 184 fgg. im IIten teile,
Johannes Zanger de exceptionibus. Diſes er-
hellet aus der urkunde kaiſers Carls IIII vom jare
1356, darin er das der abtei Fulda von den aͤlte-
ſten zeiten her zuſtaͤndige land-gericht dem kaiſer-
lichen land-vogte in der Wetterau, Ulrichen herrn
zu Hanau, von land-fridens wegen daran zu ſeyn,
damit die Fuldaiſchen dinſt-mannen, edelen leute
und untertanen in ſeinem lande diſem Fuldaiſchen
land-gerichte in keine wege ſich entzihen doͤrften,
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codicis.

§ 6095
II teil. N n n
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[929/0977] Drei und dreiſigſtes haubtſtuͤck von der mitlaufenden kaiſerlichen ge- richtbarkeit in der Reichs-ſtaͤnde landen. § 6093 Wie die kaiſer noch durch Teutſchland zu zihen pflegten; hilten ſie ſelbſt an den orten, nach irer ankunft, gerichte. Als kaiſer Rudolph nach Frankfurt und Wezlar kam, hilte er daſelbſt ge- richt. Alle Staͤndiſche gerichte ſtunden alsdann ſtill. Daher der ſchluß: der kaiſer Rudolph der Ite hat uͤber die Reichs-afterlehne ſelbſt erkannt: deshalber iſt der kaiſer noch iezt richter in Reichs- afterlehns-ſachen, nicht buͤndig iſt, und auf die iezigen zeiten nicht paſſet. die kaiſer hilten ehe- dem ſelbſt gerichte. § 6094 Der kaiſer befahl auch, die land-gerichte der ſtaͤnde aufrecht zu erhalten. Weiln die kaiſer- lichen gerichte glaubeten, daß ſie uͤberall durch- greifen koͤnnten, der freiherr von Senkenberg de euocationibus, cap. II ſ. 184 fgg. im IIten teile, Johannes Zanger de exceptionibus. Diſes er- hellet aus der urkunde kaiſers Carls IIII vom jare 1356, darin er das der abtei Fulda von den aͤlte- ſten zeiten her zuſtaͤndige land-gericht dem kaiſer- lichen land-vogte in der Wetterau, Ulrichen herrn zu Hanau, von land-fridens wegen daran zu ſeyn, damit die Fuldaiſchen dinſt-mannen, edelen leute und untertanen in ſeinem lande diſem Fuldaiſchen land-gerichte in keine wege ſich entzihen doͤrften, Schannat in der hiſtoria Fuldenſi ſ. 268 des codicis. was die kai- ſer der land- gerichte hal- ber verord- net? § 6095 II teil. N n n

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 929. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/977>, abgerufen am 22.11.2024.