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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXII haubtstück von den
Es gehören ferner dahin policei-ehehaften und der-
gleichen sachen, von Jckstatt am a. o. § 40-44
historischer bericht etc. s. 25 fg. Die land-richter
auch land-grafen hatten ire vice-auch unter-richter
s. 26, Bernhart am a. o.

§ 6065
wenn und
wo die land-
gerichte ge-
halten wor-
den sind?

Die land-gerichte wurden sowohl auf den land-
tägen als auch auf gewissen mahlstätten und auf
gewissen tagen gehalten. Daher sie ungeboten
ding, das ungebot hisen. Die kaiser hilten auch
placita generalia und zwar des jares dreimal, sihe
den bemeldten historischen bericht etc. s. 226 fg. § 8.
Jn einem lande war ein allgemeines, so dann fan-
den sich deren hin und wider in der provinz. Aus
den allgemeinen entstanden die hof-gerichte, und
hernach die regirungen, weiln das wort kanzellei
zu geringfügig wurde. Jedoch war 1482 das
wort kanzellei ein großes wort, Feder im so ge-
nannten unfuge num. 167. Zu Mittelhausen bei
Erfurt und Elxleben wurde das Thüringische land-
von dem
Thüringi-
schen,
gericht gehalten (§ 6062). Man bauete einen
schoppen von bretern in der höhe, daß man den
richter und die schöppen vom kopfe an bis gegen
die schultern von aussen sehen konnte; der eingang
war gegen morgen, iedoch verrigelt; damit nicht
etwa ein ungestümer rittersmann eindringe. Der
abt zu St. Peter in Erfurt muste die bekleidung
des richterlichen stules und der gerichts-bank, auch
die tapeten hergeben, besage der legende beim
Menken T. I der scriptorum sp. 846. Der land-
graf versahe die landrichters-stelle und dieser wä-
lete VI grafen aus dem lande und noch VI weise
beisizer. Der gerichts-rufer war der freibote,
welcher auf einem stule mit einem küssen beleget,
vorm gerichte sas. Unter disem land-gerichte waren

die

XXXII haubtſtuͤck von den
Es gehoͤren ferner dahin policei-ehehaften und der-
gleichen ſachen, von Jckſtatt am a. o. § 40-44
hiſtoriſcher bericht ꝛc. ſ. 25 fg. Die land-richter
auch land-grafen hatten ire vice-auch unter-richter
ſ. 26, Bernhart am a. o.

§ 6065
wenn und
wo die land-
gerichte ge-
halten wor-
den ſind?

Die land-gerichte wurden ſowohl auf den land-
taͤgen als auch auf gewiſſen mahlſtaͤtten und auf
gewiſſen tagen gehalten. Daher ſie ungeboten
ding, das ungebot hiſen. Die kaiſer hilten auch
placita generalia und zwar des jares dreimal, ſihe
den bemeldten hiſtoriſchen bericht ꝛc. ſ. 226 fg. § 8.
Jn einem lande war ein allgemeines, ſo dann fan-
den ſich deren hin und wider in der provinz. Aus
den allgemeinen entſtanden die hof-gerichte, und
hernach die regirungen, weiln das wort kanzellei
zu geringfuͤgig wurde. Jedoch war 1482 das
wort kanzellei ein großes wort, Feder im ſo ge-
nannten unfuge num. 167. Zu Mittelhauſen bei
Erfurt und Elxleben wurde das Thuͤringiſche land-
von dem
Thuͤringi-
ſchen,
gericht gehalten (§ 6062). Man bauete einen
ſchoppen von bretern in der hoͤhe, daß man den
richter und die ſchoͤppen vom kopfe an bis gegen
die ſchultern von auſſen ſehen konnte; der eingang
war gegen morgen, iedoch verrigelt; damit nicht
etwa ein ungeſtuͤmer rittersmann eindringe. Der
abt zu St. Peter in Erfurt muſte die bekleidung
des richterlichen ſtules und der gerichts-bank, auch
die tapeten hergeben, beſage der legende beim
Menken T. I der ſcriptorum ſp. 846. Der land-
graf verſahe die landrichters-ſtelle und dieſer waͤ-
lete VI grafen aus dem lande und noch VI weiſe
beiſizer. Der gerichts-rufer war der freibote,
welcher auf einem ſtule mit einem kuͤſſen beleget,
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[914/0962] XXXII haubtſtuͤck von den Es gehoͤren ferner dahin policei-ehehaften und der- gleichen ſachen, von Jckſtatt am a. o. § 40-44 hiſtoriſcher bericht ꝛc. ſ. 25 fg. Die land-richter auch land-grafen hatten ire vice-auch unter-richter ſ. 26, Bernhart am a. o. § 6065 Die land-gerichte wurden ſowohl auf den land- taͤgen als auch auf gewiſſen mahlſtaͤtten und auf gewiſſen tagen gehalten. Daher ſie ungeboten ding, das ungebot hiſen. Die kaiſer hilten auch placita generalia und zwar des jares dreimal, ſihe den bemeldten hiſtoriſchen bericht ꝛc. ſ. 226 fg. § 8. Jn einem lande war ein allgemeines, ſo dann fan- den ſich deren hin und wider in der provinz. Aus den allgemeinen entſtanden die hof-gerichte, und hernach die regirungen, weiln das wort kanzellei zu geringfuͤgig wurde. Jedoch war 1482 das wort kanzellei ein großes wort, Feder im ſo ge- nannten unfuge num. 167. Zu Mittelhauſen bei Erfurt und Elxleben wurde das Thuͤringiſche land- gericht gehalten (§ 6062). Man bauete einen ſchoppen von bretern in der hoͤhe, daß man den richter und die ſchoͤppen vom kopfe an bis gegen die ſchultern von auſſen ſehen konnte; der eingang war gegen morgen, iedoch verrigelt; damit nicht etwa ein ungeſtuͤmer rittersmann eindringe. Der abt zu St. Peter in Erfurt muſte die bekleidung des richterlichen ſtules und der gerichts-bank, auch die tapeten hergeben, beſage der legende beim Menken T. I der ſcriptorum ſp. 846. Der land- graf verſahe die landrichters-ſtelle und dieſer waͤ- lete VI grafen aus dem lande und noch VI weiſe beiſizer. Der gerichts-rufer war der freibote, welcher auf einem ſtule mit einem kuͤſſen beleget, vorm gerichte ſas. Unter diſem land-gerichte waren die von dem Thuͤringi- ſchen,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 914. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/962>, abgerufen am 22.11.2024.