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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXI haubtstück von der alten
den in gewisse centen, marken, bezirke etc. eingetei-
let, und solchen ein richter, cent-graf etc. vorgesezet,
welche über alle streitigkeiten und irrungen zu rich-
ten hatten, ausgenommen die peinlichen fälle etc.,
welche in gegenwart des grafens zu schlichten
waren.

§ 6036
wo die ge-
richte gehal-
ten worden
sind?

Die gerichte wurden unterm freien himmel,
unter eichen- und andern bäumen, sihe hirvon die
staats- und reise-geographi im VIIIten bande s. 194,
auf brücken, hügeln, bergen, auch kirch-höfen, in
den gassen, bei steinen, fisch-teichen, unter türmen,
schloß- und stadt-thoren etc. gehalten, Buder in
obseruat. iur. publ. feud. Germ., Jena 1751, 8, in der
VIten anmerkung, von Pistorius III, 544, und
in der vorrede zum Vten bande der amoenit., J. G.
Hofmann
de modo iudicia priuata exercendi apud
veteres Germanos,
§ 2, Gerken über den Schot-
tel s. 21, von Westphal II s. 208, III s. 2071,
IIII 1505, 1598, bis Carl der grose befahl, die ge-
richte in gebäuden zu halten, damit man sowohl
trocken darunter sizen konnte, als auch für der
sonnen-hize gewahret zu seyn, Baluzius capit. T. I
s. 472; daher hat man saal-gerichte, gerichts-saale,
turm- und tohr-gerichte, Christ. Gottl. Haltaus
de turri rubea German. medii aeui, 1757. Unter
dem roten turm zu Meissen, Magdeburg, wurde
sonst das berümte burggrafen-gericht gehalten.
Zu Meissen wurde auch daselbst eine zeitlang das
hof-gericht, unter der regirung der herzoge Ernst
und Alberts, gehalten, historischer bericht von der
kaiserlichen und Reichs-vogtei etc. s. 35, Struvens
historisch-politisches archiv s. 262. Man findet
auch besondere grafen-höfe, gestalt in Wettin ehe-
dem ein grafen-hof war, welchen die von Trotta
besessen haben, nun aber ein Kur-Brandenburgi-

sches

XXXI haubtſtuͤck von der alten
den in gewiſſe centen, marken, bezirke ꝛc. eingetei-
let, und ſolchen ein richter, cent-graf ꝛc. vorgeſezet,
welche uͤber alle ſtreitigkeiten und irrungen zu rich-
ten hatten, ausgenommen die peinlichen faͤlle ꝛc.,
welche in gegenwart des grafens zu ſchlichten
waren.

§ 6036
wo die ge-
richte gehal-
ten worden
ſind?

Die gerichte wurden unterm freien himmel,
unter eichen- und andern baͤumen, ſihe hirvon die
ſtaats- und reiſe-geographi im VIIIten bande ſ. 194,
auf bruͤcken, huͤgeln, bergen, auch kirch-hoͤfen, in
den gaſſen, bei ſteinen, fiſch-teichen, unter tuͤrmen,
ſchloß- und ſtadt-thoren ꝛc. gehalten, Buder in
obſeruat. iur. publ. feud. Germ., Jena 1751, 8, in der
VIten anmerkung, von Piſtorius III, 544, und
in der vorrede zum Vten bande der amoenit., J. G.
Hofmann
de modo iudicia priuata exercendi apud
veteres Germanos,
§ 2, Gerken uͤber den Schot-
tel ſ. 21, von Weſtphal II ſ. 208, III ſ. 2071,
IIII 1505, 1598, bis Carl der groſe befahl, die ge-
richte in gebaͤuden zu halten, damit man ſowohl
trocken darunter ſizen konnte, als auch fuͤr der
ſonnen-hize gewahret zu ſeyn, Baluzius capit. T. I
ſ. 472; daher hat man ſaal-gerichte, gerichts-ſaale,
turm- und tohr-gerichte, Chriſt. Gottl. Haltaus
de turri rubea German. medii aeui, 1757. Unter
dem roten turm zu Meiſſen, Magdeburg, wurde
ſonſt das beruͤmte burggrafen-gericht gehalten.
Zu Meiſſen wurde auch daſelbſt eine zeitlang das
hof-gericht, unter der regirung der herzoge Ernſt
und Alberts, gehalten, hiſtoriſcher bericht von der
kaiſerlichen und Reichs-vogtei ꝛc. ſ. 35, Struvens
hiſtoriſch-politiſches archiv ſ. 262. Man findet
auch beſondere grafen-hoͤfe, geſtalt in Wettin ehe-
dem ein grafen-hof war, welchen die von Trotta
beſeſſen haben, nun aber ein Kur-Brandenburgi-

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[902/0950] XXXI haubtſtuͤck von der alten den in gewiſſe centen, marken, bezirke ꝛc. eingetei- let, und ſolchen ein richter, cent-graf ꝛc. vorgeſezet, welche uͤber alle ſtreitigkeiten und irrungen zu rich- ten hatten, ausgenommen die peinlichen faͤlle ꝛc., welche in gegenwart des grafens zu ſchlichten waren. § 6036 Die gerichte wurden unterm freien himmel, unter eichen- und andern baͤumen, ſihe hirvon die ſtaats- und reiſe-geographi im VIIIten bande ſ. 194, auf bruͤcken, huͤgeln, bergen, auch kirch-hoͤfen, in den gaſſen, bei ſteinen, fiſch-teichen, unter tuͤrmen, ſchloß- und ſtadt-thoren ꝛc. gehalten, Buder in obſeruat. iur. publ. feud. Germ., Jena 1751, 8, in der VIten anmerkung, von Piſtorius III, 544, und in der vorrede zum Vten bande der amoenit., J. G. Hofmann de modo iudicia priuata exercendi apud veteres Germanos, § 2, Gerken uͤber den Schot- tel ſ. 21, von Weſtphal II ſ. 208, III ſ. 2071, IIII 1505, 1598, bis Carl der groſe befahl, die ge- richte in gebaͤuden zu halten, damit man ſowohl trocken darunter ſizen konnte, als auch fuͤr der ſonnen-hize gewahret zu ſeyn, Baluzius capit. T. I ſ. 472; daher hat man ſaal-gerichte, gerichts-ſaale, turm- und tohr-gerichte, Chriſt. Gottl. Haltaus de turri rubea German. medii aeui, 1757. Unter dem roten turm zu Meiſſen, Magdeburg, wurde ſonſt das beruͤmte burggrafen-gericht gehalten. Zu Meiſſen wurde auch daſelbſt eine zeitlang das hof-gericht, unter der regirung der herzoge Ernſt und Alberts, gehalten, hiſtoriſcher bericht von der kaiſerlichen und Reichs-vogtei ꝛc. ſ. 35, Struvens hiſtoriſch-politiſches archiv ſ. 262. Man findet auch beſondere grafen-hoͤfe, geſtalt in Wettin ehe- dem ein grafen-hof war, welchen die von Trotta beſeſſen haben, nun aber ein Kur-Brandenburgi- ſches

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 902. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/950>, abgerufen am 22.11.2024.