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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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gerichtbarkeit über die schuz-jüden.
§ 6018

Wie könnte das unbändige und zänkische jü-
den-volk in der äusserlichen ruhe erhalten werden,
wo an den land-rabbiner die schul-frevel gelangen
sollten? Diser ist abwesend, und wer kan allemal,
um solcher kleinigkeiten willen, an den rabbiner
schreiben, und dessen entscheidung erwarten! Jst
die ganze woche ruhe unter den jüden; so zanken sie
sich am schabbäs um die beracha, oder den segen:
wer disen am ersten empfangen solle? Der Bar-
nas, der Chassan, oder ein andrer? die bedrohung
des einsperrens in einem schweins-stalle, die sie doch
sehr verabscheuen, ist nicht im stande, sie im zaume
zu erhalten.

§ 6019

Wem aber, dafern alles nichts helfen will, ge-wem die zu-
schlüssung
der schule
gebüret?

büret die strafe der sperrung und zuschlüssung der
schule? One zweifel dem, welcher das recht hat,
die jüden in den schuz zu nemen.

Ein und dreißigstes haubtstück
von der alten gerichts-verfassung

in Teutschlande.
§ 6020

Bei der kaiserlichen majestät hatte der hof-pfalz-die verwal-
tung der ge-
richtbarkeit
am kaiserli-
chen hofla-
ger,

graf den fürtrag in weltlichen sachen, und der
erz-kappellan, ein laie, in den geistlichen händeln.
Aus den provinzen fanden sich abgeordneten am
kaiserlichen hofe, welche in angelegenheiten ires
landes die erfoderlichen gutachten auszustellen hat-
ten. Jedoch hilten die kaiser auch öffentliche ge-
richte. Jn wichtigen händeln wurden die am kai-

serlichen
gerichtbarkeit uͤber die ſchuz-juͤden.
§ 6018

Wie koͤnnte das unbaͤndige und zaͤnkiſche juͤ-
den-volk in der aͤuſſerlichen ruhe erhalten werden,
wo an den land-rabbiner die ſchul-frevel gelangen
ſollten? Diſer iſt abweſend, und wer kan allemal,
um ſolcher kleinigkeiten willen, an den rabbiner
ſchreiben, und deſſen entſcheidung erwarten! Jſt
die ganze woche ruhe unter den juͤden; ſo zanken ſie
ſich am ſchabbaͤs um die beracha, oder den ſegen:
wer diſen am erſten empfangen ſolle? Der Bar-
nas, der Chaſſan, oder ein andrer? die bedrohung
des einſperrens in einem ſchweins-ſtalle, die ſie doch
ſehr verabſcheuen, iſt nicht im ſtande, ſie im zaume
zu erhalten.

§ 6019

Wem aber, dafern alles nichts helfen will, ge-wem die zu-
ſchluͤſſung
der ſchule
gebuͤret?

buͤret die ſtrafe der ſperrung und zuſchluͤſſung der
ſchule? One zweifel dem, welcher das recht hat,
die juͤden in den ſchuz zu nemen.

Ein und dreißigſtes haubtſtuͤck
von der alten gerichts-verfaſſung

in Teutſchlande.
§ 6020

Bei der kaiſerlichen majeſtaͤt hatte der hof-pfalz-die verwal-
tung der ge-
richtbarkeit
am kaiſerli-
chen hofla-
ger,

graf den fuͤrtrag in weltlichen ſachen, und der
erz-kappellan, ein laie, in den geiſtlichen haͤndeln.
Aus den provinzen fanden ſich abgeordneten am
kaiſerlichen hofe, welche in angelegenheiten ires
landes die erfoderlichen gutachten auszuſtellen hat-
ten. Jedoch hilten die kaiſer auch oͤffentliche ge-
richte. Jn wichtigen haͤndeln wurden die am kai-

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[893/0941] gerichtbarkeit uͤber die ſchuz-juͤden. § 6018 Wie koͤnnte das unbaͤndige und zaͤnkiſche juͤ- den-volk in der aͤuſſerlichen ruhe erhalten werden, wo an den land-rabbiner die ſchul-frevel gelangen ſollten? Diſer iſt abweſend, und wer kan allemal, um ſolcher kleinigkeiten willen, an den rabbiner ſchreiben, und deſſen entſcheidung erwarten! Jſt die ganze woche ruhe unter den juͤden; ſo zanken ſie ſich am ſchabbaͤs um die beracha, oder den ſegen: wer diſen am erſten empfangen ſolle? Der Bar- nas, der Chaſſan, oder ein andrer? die bedrohung des einſperrens in einem ſchweins-ſtalle, die ſie doch ſehr verabſcheuen, iſt nicht im ſtande, ſie im zaume zu erhalten. § 6019 Wem aber, dafern alles nichts helfen will, ge- buͤret die ſtrafe der ſperrung und zuſchluͤſſung der ſchule? One zweifel dem, welcher das recht hat, die juͤden in den ſchuz zu nemen. wem die zu- ſchluͤſſung der ſchule gebuͤret? Ein und dreißigſtes haubtſtuͤck von der alten gerichts-verfaſſung in Teutſchlande. § 6020 Bei der kaiſerlichen majeſtaͤt hatte der hof-pfalz- graf den fuͤrtrag in weltlichen ſachen, und der erz-kappellan, ein laie, in den geiſtlichen haͤndeln. Aus den provinzen fanden ſich abgeordneten am kaiſerlichen hofe, welche in angelegenheiten ires landes die erfoderlichen gutachten auszuſtellen hat- ten. Jedoch hilten die kaiſer auch oͤffentliche ge- richte. Jn wichtigen haͤndeln wurden die am kai- ſerlichen die verwal- tung der ge- richtbarkeit am kaiſerli- chen hofla- ger,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 893. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/941>, abgerufen am 22.11.2024.