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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXVIIII h. von dem bankerott,
§ 4891
dessen folgen,

Der bankerott schmälert den eredit und guten
namen des kaufmannes (§ 1000 § 3729 fgg.) und
zihet nach befundenen umständen allerhand strafen
und nachteile nach sich.

§ 4892
was hirbei
erfolget?

Wenn der bankerottirer, auch fallit, keinen
accord, taidigung, Memmingische proceß- und ge-
richts-ordnung tit. 28, § 42 s. 237 fg., Lindauische
gerichts- und proceß-ordnung s. 92, oder landes-
oberkeitlichen aufschub (einem indult, oder ein mo-
ratorium, eisernen brif) erhält, erfolget 1) die ge-
richtliche versigelung aller seiner sachen, 2) das ver-
kümmern und beschlagen der ausstehenden schul-
den, 3) die fertigung eines ordentlichen inventa-
riens, 4) die bestellung eines güter-verwesers
(curatoris bonorum), 5) die vorladung der gläu-
biger, 6) der öffentliche verkauf und versilberung
der vorhandenen sachen, 7) die einteilung und
auszalung des vorhandenen vermögens an die
gläubiger.

§ 4893
der eheweiber
nachteil hir-
bei.

Wenn eine ehefrau iren ehegenossen in schul-
den stürzen hilft, wird sie ires vorrechtes der braut-
gift verlustig.

§ 4894.
was mit der
schuldener di-
nern und
verdächtigen
personen vor-
zunemen ist?

Des ausgetretenen, oder verstorbenen schulde-
ners diner, buchhalter, oder auch andre verdächti-
ge personen können mit leiblichen eiden beladen und
um desselben haab und güter, rechnungen, handels-
büchern etc. befraget werden.

§ 4895
wenn der con-
curs weg-
fället?

Wenn der schuldener noch bezalen kan, darf
kein concurs erreget, und derselbe an seinem guten

namen
LXXVIIII h. von dem bankerott,
§ 4891
deſſen folgen,

Der bankerott ſchmaͤlert den eredit und guten
namen des kaufmannes (§ 1000 § 3729 fgg.) und
zihet nach befundenen umſtaͤnden allerhand ſtrafen
und nachteile nach ſich.

§ 4892
was hirbei
erfolget?

Wenn der bankerottirer, auch fallit, keinen
accord, taidigung, Memmingiſche proceß- und ge-
richts-ordnung tit. 28, § 42 ſ. 237 fg., Lindauiſche
gerichts- und proceß-ordnung ſ. 92, oder landes-
oberkeitlichen aufſchub (einem indult, oder ein mo-
ratorium, eiſernen brif) erhaͤlt, erfolget 1) die ge-
richtliche verſigelung aller ſeiner ſachen, 2) das ver-
kuͤmmern und beſchlagen der ausſtehenden ſchul-
den, 3) die fertigung eines ordentlichen inventa-
riens, 4) die beſtellung eines guͤter-verweſers
(curatoris bonorum), 5) die vorladung der glaͤu-
biger, 6) der oͤffentliche verkauf und verſilberung
der vorhandenen ſachen, 7) die einteilung und
auszalung des vorhandenen vermoͤgens an die
glaͤubiger.

§ 4893
der eheweiber
nachteil hir-
bei.

Wenn eine ehefrau iren ehegenoſſen in ſchul-
den ſtuͤrzen hilft, wird ſie ires vorrechtes der braut-
gift verluſtig.

§ 4894.
was mit der
ſchuldener di-
nern und
verdaͤchtigen
perſonen vor-
zunemen iſt?

Des ausgetretenen, oder verſtorbenen ſchulde-
ners diner, buchhalter, oder auch andre verdaͤchti-
ge perſonen koͤnnen mit leiblichen eiden beladen und
um deſſelben haab und guͤter, rechnungen, handels-
buͤchern ꝛc. befraget werden.

§ 4895
wenn der con-
curs weg-
faͤllet?

Wenn der ſchuldener noch bezalen kan, darf
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[800/0848] LXXVIIII h. von dem bankerott, § 4891 Der bankerott ſchmaͤlert den eredit und guten namen des kaufmannes (§ 1000 § 3729 fgg.) und zihet nach befundenen umſtaͤnden allerhand ſtrafen und nachteile nach ſich. § 4892 Wenn der bankerottirer, auch fallit, keinen accord, taidigung, Memmingiſche proceß- und ge- richts-ordnung tit. 28, § 42 ſ. 237 fg., Lindauiſche gerichts- und proceß-ordnung ſ. 92, oder landes- oberkeitlichen aufſchub (einem indult, oder ein mo- ratorium, eiſernen brif) erhaͤlt, erfolget 1) die ge- richtliche verſigelung aller ſeiner ſachen, 2) das ver- kuͤmmern und beſchlagen der ausſtehenden ſchul- den, 3) die fertigung eines ordentlichen inventa- riens, 4) die beſtellung eines guͤter-verweſers (curatoris bonorum), 5) die vorladung der glaͤu- biger, 6) der oͤffentliche verkauf und verſilberung der vorhandenen ſachen, 7) die einteilung und auszalung des vorhandenen vermoͤgens an die glaͤubiger. § 4893 Wenn eine ehefrau iren ehegenoſſen in ſchul- den ſtuͤrzen hilft, wird ſie ires vorrechtes der braut- gift verluſtig. § 4894. Des ausgetretenen, oder verſtorbenen ſchulde- ners diner, buchhalter, oder auch andre verdaͤchti- ge perſonen koͤnnen mit leiblichen eiden beladen und um deſſelben haab und guͤter, rechnungen, handels- buͤchern ꝛc. befraget werden. § 4895 Wenn der ſchuldener noch bezalen kan, darf kein concurs erreget, und derſelbe an ſeinem guten namen

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 800. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/848>, abgerufen am 23.11.2024.