Jn den rechten sind zwo gattungen des bewei-die gattun- gen des be- weises we- gen geleiste- ter zalung. ses wegen geleisteter zalung vorhanden, nämlich die wahrhafte und vermutete, Ferd. Christoph Harpprechtde solutione coniecturata § 6 n. 28 s. 860 vol. II dissertat. academ. und wenigstens nach einem zeitlaufe von jaren wächset dise vermutung, Harpprecht § 7. s. 867, zumal wenn der gläubi- ger also gelebet hat, daß er viles gelt brauchete, Harpprecht § 12 s. 874, n. 65 fg., imgleichen der schuldener sich in solchen umständen befunden hat, daß er hat bezalen können. Man vermutet also die zalung: 1) wegen der gröse des vorgeblichen rückstandes, der so lange uneingefodert, oder un- eingeklaget gebliben ist, gestalt das lange still- sitzen bei einer schuldforderung eine vermutung der geleisteten bezalung wirket, Happrecht § XI s. 874 n. 64, 2) der gläubiger arm ist, folglich wird da- durch der verdacht vermeret, Harpprecht § XII num. 65 s. 874, und machet die beschehene zalung wahrscheinlich, zumal wo der gläubiger nicht be- hindert worden ist, z. e. durch kriges-läufte etc. die schuld zu fodern, Harpprecht § VIIII n. 47 s. 870.
§ 4848
Stückweise ist der gläubiger die zalung anzu-wie die za- lung zu lei- sten und an- zunemen ist? nemen nicht schuldig; dargegen kan selbiger solche vor dem bestimmten zil nicht fodern, wenn sich nicht besondere fälle eräugen; iedoch kan solche vom schul- dener vor der verfall-zeit beschehen.
§ 4849
Die zalung, welche in den willen, gefallen,wenn solche von dem willen des schuldeners abhänget? und beliben des schuldeners gestellet worden ist, kan erst nach dessen todte gefodert werden.
§ 4850
D d d 2
vom bezalen.
§ 4847
Jn den rechten ſind zwo gattungen des bewei-die gattun- gen des be- weiſes we- gen geleiſte- ter zalung. ſes wegen geleiſteter zalung vorhanden, naͤmlich die wahrhafte und vermutete, Ferd. Chriſtoph Harpprechtde ſolutione coniecturata § 6 n. 28 ſ. 860 vol. II diſſertat. academ. und wenigſtens nach einem zeitlaufe von jaren waͤchſet diſe vermutung, Harpprecht § 7. ſ. 867, zumal wenn der glaͤubi- ger alſo gelebet hat, daß er viles gelt brauchete, Harpprecht § 12 ſ. 874, n. 65 fg., imgleichen der ſchuldener ſich in ſolchen umſtaͤnden befunden hat, daß er hat bezalen koͤnnen. Man vermutet alſo die zalung: 1) wegen der groͤſe des vorgeblichen ruͤckſtandes, der ſo lange uneingefodert, oder un- eingeklaget gebliben iſt, geſtalt das lange ſtill- ſitzen bei einer ſchuldforderung eine vermutung der geleiſteten bezalung wirket, Happrecht § XI ſ. 874 n. 64, 2) der glaͤubiger arm iſt, folglich wird da- durch der verdacht vermeret, Harpprecht § XII num. 65 ſ. 874, und machet die beſchehene zalung wahrſcheinlich, zumal wo der glaͤubiger nicht be- hindert worden iſt, z. e. durch kriges-laͤufte ꝛc. die ſchuld zu fodern, Harpprecht § VIIII n. 47 ſ. 870.
§ 4848
Stuͤckweiſe iſt der glaͤubiger die zalung anzu-wie die za- lung zu lei- ſten und an- zunemen iſt? nemen nicht ſchuldig; dargegen kan ſelbiger ſolche vor dem beſtimmten zil nicht fodern, wenn ſich nicht beſondere faͤlle eraͤugen; iedoch kan ſolche vom ſchul- dener vor der verfall-zeit beſchehen.
§ 4849
Die zalung, welche in den willen, gefallen,wenn ſolche von dem willen des ſchuldeners abhaͤnget? und beliben des ſchuldeners geſtellet worden iſt, kan erſt nach deſſen todte gefodert werden.
§ 4850
D d d 2
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vom bezalen.
§ 4847
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Harpprecht de ſolutione coniecturata § 6 n. 28
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Harpprecht § 7. ſ. 867, zumal wenn der glaͤubi-
ger alſo gelebet hat, daß er viles gelt brauchete,
Harpprecht § 12 ſ. 874, n. 65 fg., imgleichen der
ſchuldener ſich in ſolchen umſtaͤnden befunden hat,
daß er hat bezalen koͤnnen. Man vermutet alſo
die zalung: 1) wegen der groͤſe des vorgeblichen
ruͤckſtandes, der ſo lange uneingefodert, oder un-
eingeklaget gebliben iſt, geſtalt das lange ſtill-
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n. 64, 2) der glaͤubiger arm iſt, folglich wird da-
durch der verdacht vermeret, Harpprecht § XII
num. 65 ſ. 874, und machet die beſchehene zalung
wahrſcheinlich, zumal wo der glaͤubiger nicht be-
hindert worden iſt, z. e. durch kriges-laͤufte ꝛc. die
ſchuld zu fodern, Harpprecht § VIIII n. 47 ſ. 870.
die gattun-
gen des be-
weiſes we-
gen geleiſte-
ter zalung.
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Stuͤckweiſe iſt der glaͤubiger die zalung anzu-
nemen nicht ſchuldig; dargegen kan ſelbiger ſolche
vor dem beſtimmten zil nicht fodern, wenn ſich nicht
beſondere faͤlle eraͤugen; iedoch kan ſolche vom ſchul-
dener vor der verfall-zeit beſchehen.
wie die za-
lung zu lei-
ſten und an-
zunemen iſt?
§ 4849
Die zalung, welche in den willen, gefallen,
und beliben des ſchuldeners geſtellet worden iſt,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 787. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/835>, abgerufen am 23.11.2024.
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