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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXV haubtstück von den
fodern. Bei den alten universitäten rechnet man
nach den quatembern. Zu Marburg sind die quar-
tale 1) invocavit, 2) trinitatis, 3) crucis und
4) luciä. Jn Jena heisen sie 1) reminiscere, 2) tri-
nitatis, 3) crucis, 4) luciä. Jn belange des
sterbe- und gnaden-quartales ist in dem freiheits-
brife der universität Marburg § XIII versehen:
"so wollen Wir auch, daß aller professoren und
"lectoren witben, oder kinder, nach ihrer ehe-vog-
"ten, oder ältern tod, nicht allein das quartal dar-
"in diselben gestorben, sondern auch ein nachfol-
"gendes vom oeconomo bezalet werden solle."

ob kranke,
auch unver-
mögende
bedinten die
besoldungen
erhalten mö-gen?
§ 4730

Kranken dinern, welche ihr amt zu verrichten
nicht im stande sind, und denen, welche auf erhal-
tene urlaub verreisen, oder von der herrschaft ver-
schicket werden, wird die besoldung nicht entzogen.

§ 4731
der besoldun-
gen vorzüge
in concursen,

Die besoldungen herrschaftlicher rähte und be-
dinten genüsen ein vorzugs-recht im concurse, Carp-
zov
P. III decis. 278, können ordentlicher weise
nicht verkümmert werden, wofern noch andre mit-
tel übrig sind, Coler de processu executiuo P. II
cap. 3 n. 144, Mevius P. VIII dec. 271, Berlich
P. I concl. 74 n. 36. Jn den darüber entstande-
nen streitigkeiten wird summarisch verfaren, Gaill
I obs. 44 n. 5, Rüdinger cent. II obs. 3.

§ 4732
wie die besol-
dung beschaf-
fen seyn soll?

Die besoldung herrschaftlicher minister und be-
dinten soll zu irem unterhalte hinlänglich seyn, da-
mit sie irem stande gemäß leben können, und ire
gedanken nicht sowohl auf eigene narungs-sorgen,
als vilmehr auf des regentens und des states dinst
und nuzen richten, auch zum betrug und nemung

einiger

LXV haubtſtuͤck von den
fodern. Bei den alten univerſitaͤten rechnet man
nach den quatembern. Zu Marburg ſind die quar-
tale 1) invocavit, 2) trinitatis, 3) crucis und
4) luciaͤ. Jn Jena heiſen ſie 1) reminiſcere, 2) tri-
nitatis, 3) crucis, 4) luciaͤ. Jn belange des
ſterbe- und gnaden-quartales iſt in dem freiheits-
brife der univerſitaͤt Marburg § XIII verſehen:
„ſo wollen Wir auch, daß aller profeſſoren und
„lectoren witben, oder kinder, nach ihrer ehe-vog-
„ten, oder aͤltern tod, nicht allein das quartal dar-
„in diſelben geſtorben, ſondern auch ein nachfol-
gendes vom oeconomo bezalet werden ſolle.„

ob kranke,
auch unver-
moͤgende
bedinten die
beſoldungen
erhalten moͤ-gen?
§ 4730

Kranken dinern, welche ihr amt zu verrichten
nicht im ſtande ſind, und denen, welche auf erhal-
tene urlaub verreiſen, oder von der herrſchaft ver-
ſchicket werden, wird die beſoldung nicht entzogen.

§ 4731
der beſoldun-
gen vorzuͤge
in concurſen,

Die beſoldungen herrſchaftlicher raͤhte und be-
dinten genuͤſen ein vorzugs-recht im concurſe, Carp-
zov
P. III deciſ. 278, koͤnnen ordentlicher weiſe
nicht verkuͤmmert werden, wofern noch andre mit-
tel uͤbrig ſind, Coler de proceſſu executiuo P. II
cap. 3 n. 144, Mevius P. VIII dec. 271, Berlich
P. I concl. 74 n. 36. Jn den daruͤber entſtande-
nen ſtreitigkeiten wird ſummariſch verfaren, Gaill
I obſ. 44 n. 5, Ruͤdinger cent. II obſ. 3.

§ 4732
wie die beſol-
dung beſchaf-
fen ſeyn ſoll?

Die beſoldung herrſchaftlicher miniſter und be-
dinten ſoll zu irem unterhalte hinlaͤnglich ſeyn, da-
mit ſie irem ſtande gemaͤß leben koͤnnen, und ire
gedanken nicht ſowohl auf eigene narungs-ſorgen,
als vilmehr auf des regentens und des ſtates dinſt
und nuzen richten, auch zum betrug und nemung

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[748/0796] LXV haubtſtuͤck von den fodern. Bei den alten univerſitaͤten rechnet man nach den quatembern. Zu Marburg ſind die quar- tale 1) invocavit, 2) trinitatis, 3) crucis und 4) luciaͤ. Jn Jena heiſen ſie 1) reminiſcere, 2) tri- nitatis, 3) crucis, 4) luciaͤ. Jn belange des ſterbe- und gnaden-quartales iſt in dem freiheits- brife der univerſitaͤt Marburg § XIII verſehen: „ſo wollen Wir auch, daß aller profeſſoren und „lectoren witben, oder kinder, nach ihrer ehe-vog- „ten, oder aͤltern tod, nicht allein das quartal dar- „in diſelben geſtorben, ſondern auch ein nachfol- „gendes vom oeconomo bezalet werden ſolle.„ § 4730 Kranken dinern, welche ihr amt zu verrichten nicht im ſtande ſind, und denen, welche auf erhal- tene urlaub verreiſen, oder von der herrſchaft ver- ſchicket werden, wird die beſoldung nicht entzogen. § 4731 Die beſoldungen herrſchaftlicher raͤhte und be- dinten genuͤſen ein vorzugs-recht im concurſe, Carp- zov P. III deciſ. 278, koͤnnen ordentlicher weiſe nicht verkuͤmmert werden, wofern noch andre mit- tel uͤbrig ſind, Coler de proceſſu executiuo P. II cap. 3 n. 144, Mevius P. VIII dec. 271, Berlich P. I concl. 74 n. 36. Jn den daruͤber entſtande- nen ſtreitigkeiten wird ſummariſch verfaren, Gaill I obſ. 44 n. 5, Ruͤdinger cent. II obſ. 3. § 4732 Die beſoldung herrſchaftlicher miniſter und be- dinten ſoll zu irem unterhalte hinlaͤnglich ſeyn, da- mit ſie irem ſtande gemaͤß leben koͤnnen, und ire gedanken nicht ſowohl auf eigene narungs-ſorgen, als vilmehr auf des regentens und des ſtates dinſt und nuzen richten, auch zum betrug und nemung einiger

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/796>, abgerufen am 23.11.2024.