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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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verpachten, mihten, vermihten, etc.
§ 4683

Einer amme, da das kind stirbet, gebüret das
lidlon auf ein jar. Denn so lange trinket ein
kind (§ 4663).

§ 4684

Wenn ein dinstbote aus dem dinste aus recht-wenn dem
fortgegange-
nen dinst-
boten das
lon zu be-
zalen ist?

mäsigen ursachen und wegen übelhaltens seiner
herrschaft gehet, muß ihm das lon erleget werden,
Sächsisches land-recht II art. 32, Hamburgisches
stadt-recht II tit. VIIII art. 3, ausserdem soll eine
solche herrschaft, inhalts des Kur-Baierischen land-
rechtes, tit. XXXIII art. II, dem richter noch eine
buse bezalen. Wofern aber der dinstbote unrecht
erfunden wird, soll ihm kein lon gegeben, auch sel-
biger noch darzu nebst erstattung der versäumniß
gestrafet werden, art. III-V, Sächsisches land-
recht II art. XXXII, Richter de priuilegiis credi-
torum disp. IIII
s. 88; vermöge der F. H. Casse-
lischen gesinde-ordnung § XVIII soll kein dinstbote
eigenmächtiger weise aus dem dinste vor der zeit
gehen, sihe auch die Kur-Sächsische gesinde-ordnung
tit. III tit V, Preusische gesinde-ordnung tit. VII
§ 8, Lübisches recht III tit. VIII art. V-VIIII.

§ 4685

Das gesinde ist zu allen guten und der gottes-wozu das ge-
sinde anzu-
halten ist?

furcht anzuhalten. Unanständige und wider-recht-
liche geschäfte, oder handelungen zu verrichten, ist
der dinstbote nicht pflichtig. Es darf ihm auch
nicht mehr arbeit auferleget werden, als er ver-
richten kann.

§ 4686

Wenn der dinstherr mit dem dinstboten nichtwas der dinst-
herr bei ab-
schaffung sei-

zufriden ist, stehet ihm vermöge der F. H. Casse-
lischen gesinde-ordnung § X frei, denselben auch

vor
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
§ 4683

Einer amme, da das kind ſtirbet, gebuͤret das
lidlon auf ein jar. Denn ſo lange trinket ein
kind (§ 4663).

§ 4684

Wenn ein dinſtbote aus dem dinſte aus recht-wenn dem
fortgegange-
nen dinſt-
boten das
lon zu be-
zalen iſt?

maͤſigen urſachen und wegen uͤbelhaltens ſeiner
herrſchaft gehet, muß ihm das lon erleget werden,
Saͤchſiſches land-recht II art. 32, Hamburgiſches
ſtadt-recht II tit. VIIII art. 3, auſſerdem ſoll eine
ſolche herrſchaft, inhalts des Kur-Baieriſchen land-
rechtes, tit. XXXIII art. II, dem richter noch eine
buſe bezalen. Wofern aber der dinſtbote unrecht
erfunden wird, ſoll ihm kein lon gegeben, auch ſel-
biger noch darzu nebſt erſtattung der verſaͤumniß
geſtrafet werden, art. III-V, Saͤchſiſches land-
recht II art. XXXII, Richter de priuilegiis credi-
torum diſp. IIII
ſ. 88; vermoͤge der F. H. Caſſe-
liſchen geſinde-ordnung § XVIII ſoll kein dinſtbote
eigenmaͤchtiger weiſe aus dem dinſte vor der zeit
gehen, ſihe auch die Kur-Saͤchſiſche geſinde-ordnung
tit. III tit V, Preuſiſche geſinde-ordnung tit. VII
§ 8, Luͤbiſches recht III tit. VIII art. V-VIIII.

§ 4685

Das geſinde iſt zu allen guten und der gottes-wozu das ge-
ſinde anzu-
halten iſt?

furcht anzuhalten. Unanſtaͤndige und wider-recht-
liche geſchaͤfte, oder handelungen zu verrichten, iſt
der dinſtbote nicht pflichtig. Es darf ihm auch
nicht mehr arbeit auferleget werden, als er ver-
richten kann.

§ 4686

Wenn der dinſtherr mit dem dinſtboten nichtwas der dinſt-
herr bei ab-
ſchaffung ſei-

zufriden iſt, ſtehet ihm vermoͤge der F. H. Caſſe-
liſchen geſinde-ordnung § X frei, denſelben auch

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[731/0779] verpachten, mihten, vermihten, ꝛc. § 4683 Einer amme, da das kind ſtirbet, gebuͤret das lidlon auf ein jar. Denn ſo lange trinket ein kind (§ 4663). § 4684 Wenn ein dinſtbote aus dem dinſte aus recht- maͤſigen urſachen und wegen uͤbelhaltens ſeiner herrſchaft gehet, muß ihm das lon erleget werden, Saͤchſiſches land-recht II art. 32, Hamburgiſches ſtadt-recht II tit. VIIII art. 3, auſſerdem ſoll eine ſolche herrſchaft, inhalts des Kur-Baieriſchen land- rechtes, tit. XXXIII art. II, dem richter noch eine buſe bezalen. Wofern aber der dinſtbote unrecht erfunden wird, ſoll ihm kein lon gegeben, auch ſel- biger noch darzu nebſt erſtattung der verſaͤumniß geſtrafet werden, art. III-V, Saͤchſiſches land- recht II art. XXXII, Richter de priuilegiis credi- torum diſp. IIII ſ. 88; vermoͤge der F. H. Caſſe- liſchen geſinde-ordnung § XVIII ſoll kein dinſtbote eigenmaͤchtiger weiſe aus dem dinſte vor der zeit gehen, ſihe auch die Kur-Saͤchſiſche geſinde-ordnung tit. III tit V, Preuſiſche geſinde-ordnung tit. VII § 8, Luͤbiſches recht III tit. VIII art. V-VIIII. wenn dem fortgegange- nen dinſt- boten das lon zu be- zalen iſt? § 4685 Das geſinde iſt zu allen guten und der gottes- furcht anzuhalten. Unanſtaͤndige und wider-recht- liche geſchaͤfte, oder handelungen zu verrichten, iſt der dinſtbote nicht pflichtig. Es darf ihm auch nicht mehr arbeit auferleget werden, als er ver- richten kann. wozu das ge- ſinde anzu- halten iſt? § 4686 Wenn der dinſtherr mit dem dinſtboten nicht zufriden iſt, ſtehet ihm vermoͤge der F. H. Caſſe- liſchen geſinde-ordnung § X frei, denſelben auch vor was der dinſt- herr bei ab- ſchaffung ſei-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/779>, abgerufen am 16.07.2024.