zu erwälen, von Rohr im haushaltungs-buche s. 10 s. 34.
§ 4659
Meistens wird bei der stiftung sotanen handelsdessen miht- gelt. ein weinkauf, handgelt, mihts-groschen, oder pfen- nig vom dinstboten angenommen. Wenn das ge- sinde von mehr als einem herrn den miht-pfennig sich zalen lässet, ist solches nicht allein straffällig, sondern auch dem ersten die dinste zu leisten schuldig, F. H. Casselische gesinde-ordnung 1736 fol. § VIII s. 7, darnebst muß der miht-pfennig dem andern wieder zurück gegeben werden, es wäre dann, daß der, oder diejenige, welche das nachherige miht-gelt bezalet hat, gewust hat, daß der dinstbo- te sich bereits vorher anderwärts anheischig gema- chet habe, in welchem falle nicht allein der miht- pfennig den armen verfallen, sondern auch überdiß dergleichen herren zu gebürender strafe gezogen wer- den sollen, Kur-Sächsische gesinde-ordnung tit. I § X fg., Menken am a. o. s. 1015.
§ 4660
Jedoch erhält nicht alles haus-gesinde einenob alles haus- gesinde einen miht-pfen- nig be- kömmt? miht-pfennig. Die lakaien, jäger, und beschlüße- rinnen, haushälterinnen überkommen keinen miht- pfennig, sondern dargegen ein neues jar. Die gutscher, reit- und stall-knechte, acker-knechte, haus- und vih-mägte, küchen-menscher, haben sich eines miht-pfenniges zu gewärtigen. Zum anfan- ge des izigen jar-hunderts war der miht-pfennig einer Ober-Hessischen bauer-magt 1 fl, das lid- lon bestand in 6 ellen flächsen-tuches, 1 paar schu- hen, oder 40 kreuzer dafür, und 3 rtl. an gelte, und 1/4 meste leinsamen ihr zu säen.
§ 4661
Z z 2
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
zu erwaͤlen, von Rohr im haushaltungs-buche ſ. 10 ſ. 34.
§ 4659
Meiſtens wird bei der ſtiftung ſotanen handelsdeſſen miht- gelt. ein weinkauf, handgelt, mihts-groſchen, oder pfen- nig vom dinſtboten angenommen. Wenn das ge- ſinde von mehr als einem herrn den miht-pfennig ſich zalen laͤſſet, iſt ſolches nicht allein ſtraffaͤllig, ſondern auch dem erſten die dinſte zu leiſten ſchuldig, F. H. Caſſeliſche geſinde-ordnung 1736 fol. § VIII ſ. 7, darnebſt muß der miht-pfennig dem andern wieder zuruͤck gegeben werden, es waͤre dann, daß der, oder diejenige, welche das nachherige miht-gelt bezalet hat, gewuſt hat, daß der dinſtbo- te ſich bereits vorher anderwaͤrts anheiſchig gema- chet habe, in welchem falle nicht allein der miht- pfennig den armen verfallen, ſondern auch uͤberdiß dergleichen herren zu gebuͤrender ſtrafe gezogen wer- den ſollen, Kur-Saͤchſiſche geſinde-ordnung tit. I § X fg., Menken am a. o. ſ. 1015.
§ 4660
Jedoch erhaͤlt nicht alles haus-geſinde einenob alles haus- geſinde einen miht-pfen- nig be- koͤmmt? miht-pfennig. Die lakaien, jaͤger, und beſchluͤße- rinnen, haushaͤlterinnen uͤberkommen keinen miht- pfennig, ſondern dargegen ein neues jar. Die gutſcher, reit- und ſtall-knechte, acker-knechte, haus- und vih-maͤgte, kuͤchen-menſcher, haben ſich eines miht-pfenniges zu gewaͤrtigen. Zum anfan- ge des izigen jar-hunderts war der miht-pfennig einer Ober-Heſſiſchen bauer-magt 1 fl, das lid- lon beſtand in 6 ellen flaͤchſen-tuches, 1 paar ſchu- hen, oder 40 kreuzer dafuͤr, und 3 rtl. an gelte, und ¼ meſte leinſamen ihr zu ſaͤen.
§ 4661
Z z 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0771"n="723"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.</hi></fw><lb/>
zu erwaͤlen, <hirendition="#fr">von Rohr</hi> im haushaltungs-buche<lb/>ſ. 10 ſ. 34.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4659</head><lb/><p>Meiſtens wird bei der ſtiftung ſotanen handels<noteplace="right">deſſen miht-<lb/>
gelt.</note><lb/>
ein weinkauf, handgelt, mihts-groſchen, oder pfen-<lb/>
nig vom dinſtboten angenommen. Wenn das ge-<lb/>ſinde von mehr als einem herrn den miht-pfennig<lb/>ſich zalen laͤſſet, iſt ſolches nicht allein ſtraffaͤllig,<lb/>ſondern auch dem erſten die dinſte zu leiſten ſchuldig,<lb/>
F. H. Caſſeliſche geſinde-ordnung 1736 fol. § <hirendition="#aq">VIII</hi><lb/>ſ. 7, darnebſt muß der miht-pfennig dem andern<lb/>
wieder zuruͤck gegeben werden, es waͤre dann,<lb/>
daß der, oder diejenige, welche das nachherige<lb/>
miht-gelt bezalet hat, gewuſt hat, daß der dinſtbo-<lb/>
te ſich bereits vorher anderwaͤrts anheiſchig gema-<lb/>
chet habe, in welchem falle nicht allein der miht-<lb/>
pfennig den armen verfallen, ſondern auch uͤberdiß<lb/>
dergleichen herren zu gebuͤrender ſtrafe gezogen wer-<lb/>
den ſollen, Kur-Saͤchſiſche geſinde-ordnung tit. <hirendition="#aq">I<lb/>
§ X</hi> fg., <hirendition="#fr">Menken</hi> am a. o. ſ. 1015.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4660</head><lb/><p>Jedoch erhaͤlt nicht alles haus-geſinde einen<noteplace="right">ob alles haus-<lb/>
geſinde einen<lb/>
miht-pfen-<lb/><hirendition="#g">nig be-</hi><lb/>
koͤmmt?</note><lb/>
miht-pfennig. Die lakaien, jaͤger, und beſchluͤße-<lb/>
rinnen, haushaͤlterinnen uͤberkommen keinen miht-<lb/>
pfennig, ſondern dargegen ein neues jar. Die<lb/>
gutſcher, reit- und ſtall-knechte, acker-knechte,<lb/>
haus- und vih-maͤgte, kuͤchen-menſcher, haben ſich<lb/>
eines miht-pfenniges zu gewaͤrtigen. Zum anfan-<lb/>
ge des izigen jar-hunderts war der miht-pfennig<lb/>
einer Ober-Heſſiſchen bauer-magt 1 fl, das lid-<lb/>
lon beſtand in 6 ellen flaͤchſen-tuches, 1 paar ſchu-<lb/>
hen, oder 40 kreuzer dafuͤr, und 3 rtl. an gelte,<lb/>
und ¼ meſte leinſamen ihr zu ſaͤen.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z z 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">§ 4661</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[723/0771]
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
zu erwaͤlen, von Rohr im haushaltungs-buche
ſ. 10 ſ. 34.
§ 4659
Meiſtens wird bei der ſtiftung ſotanen handels
ein weinkauf, handgelt, mihts-groſchen, oder pfen-
nig vom dinſtboten angenommen. Wenn das ge-
ſinde von mehr als einem herrn den miht-pfennig
ſich zalen laͤſſet, iſt ſolches nicht allein ſtraffaͤllig,
ſondern auch dem erſten die dinſte zu leiſten ſchuldig,
F. H. Caſſeliſche geſinde-ordnung 1736 fol. § VIII
ſ. 7, darnebſt muß der miht-pfennig dem andern
wieder zuruͤck gegeben werden, es waͤre dann,
daß der, oder diejenige, welche das nachherige
miht-gelt bezalet hat, gewuſt hat, daß der dinſtbo-
te ſich bereits vorher anderwaͤrts anheiſchig gema-
chet habe, in welchem falle nicht allein der miht-
pfennig den armen verfallen, ſondern auch uͤberdiß
dergleichen herren zu gebuͤrender ſtrafe gezogen wer-
den ſollen, Kur-Saͤchſiſche geſinde-ordnung tit. I
§ X fg., Menken am a. o. ſ. 1015.
deſſen miht-
gelt.
§ 4660
Jedoch erhaͤlt nicht alles haus-geſinde einen
miht-pfennig. Die lakaien, jaͤger, und beſchluͤße-
rinnen, haushaͤlterinnen uͤberkommen keinen miht-
pfennig, ſondern dargegen ein neues jar. Die
gutſcher, reit- und ſtall-knechte, acker-knechte,
haus- und vih-maͤgte, kuͤchen-menſcher, haben ſich
eines miht-pfenniges zu gewaͤrtigen. Zum anfan-
ge des izigen jar-hunderts war der miht-pfennig
einer Ober-Heſſiſchen bauer-magt 1 fl, das lid-
lon beſtand in 6 ellen flaͤchſen-tuches, 1 paar ſchu-
hen, oder 40 kreuzer dafuͤr, und 3 rtl. an gelte,
und ¼ meſte leinſamen ihr zu ſaͤen.
ob alles haus-
geſinde einen
miht-pfen-
nig be-
koͤmmt?
§ 4661
Z z 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 723. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/771>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.