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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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verpachten, mihten, vermihten, etc.
werke hauen, und 15) ein wagen 1/2 klafter oder
1/2 schock laden, auch bei nahe gelegenem walde des
tages 2 mal zum tagewerke faren. 16) Zur zeit
der schaf-schur muß ein schärer zum tagewerke
40 stücke grosen und kleinen die wolle abnemen.
17) Es sollen zum dinst nicht mehr kommen, als
bestellet worden sind, oder die pröven oder dinst-
gebühr nicht gutgetan werden. 18) Damit man
aber wisse, ob die dinste verrichtet worden sind, und
wievil ein hüfner, oder köter des jares getan habe;
soll ein ieder ein dinstbuch halten und sich darin alle
getane dinste bescheinen lassen, dargegen der ver-
walter, oder pachter ein gegen-register zu halten
hat. 19) Alle dinst-bestellung soll tages vorher
und sovil tunlich ist, schriftlich beschehen, vorbe-
hältlich der erndte-zeit da die dinste etwa eilig
nötig sind.

§ 4567

Wenn der verpachter mit tode abgehet, ist in-wiefern der
erbe den
pacht aus-
zuhalten
hat?

halts des Römischen rechtes dessen allgemeiner erbe
die pacht-zeit dem pachter auszuhalten schuldig;
hingegen ist der nachfolger, welcher sein erbfolge-
recht von selbigen nicht hat, daran nicht gebunden.
D. F. Hoheisel vtrum successor singularis expel-
lere queat conductorem?
Allermaßen aber der
Teutsche von dem unterschide zwischen dem allge-
meinen erben und dem besondern nichts weis; so
wird diser unterschid vergeblich angezogen; sondern
es heisset: wohlan! mein vorfar hat dir sein wort
gegeben, das ist heilig, also will ich es auch, als
nachfolger nicht brechen. Betrifft es aber stamm-
oder lehn- oder pfarr- oder amts-güter, so muß der
pachter sich beimessen, daß er etwas gepachtet hat,
darüber der verpachter nicht länger gebaren konnte,
als er lebete.

§ 4568
X x 3

verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
werke hauen, und 15) ein wagen ½ klafter oder
½ ſchock laden, auch bei nahe gelegenem walde des
tages 2 mal zum tagewerke faren. 16) Zur zeit
der ſchaf-ſchur muß ein ſchaͤrer zum tagewerke
40 ſtuͤcke groſen und kleinen die wolle abnemen.
17) Es ſollen zum dinſt nicht mehr kommen, als
beſtellet worden ſind, oder die proͤven oder dinſt-
gebuͤhr nicht gutgetan werden. 18) Damit man
aber wiſſe, ob die dinſte verrichtet worden ſind, und
wievil ein huͤfner, oder koͤter des jares getan habe;
ſoll ein ieder ein dinſtbuch halten und ſich darin alle
getane dinſte beſcheinen laſſen, dargegen der ver-
walter, oder pachter ein gegen-regiſter zu halten
hat. 19) Alle dinſt-beſtellung ſoll tages vorher
und ſovil tunlich iſt, ſchriftlich beſchehen, vorbe-
haͤltlich der erndte-zeit da die dinſte etwa eilig
noͤtig ſind.

§ 4567

Wenn der verpachter mit tode abgehet, iſt in-wiefern der
erbe den
pacht aus-
zuhalten
hat?

halts des Roͤmiſchen rechtes deſſen allgemeiner erbe
die pacht-zeit dem pachter auszuhalten ſchuldig;
hingegen iſt der nachfolger, welcher ſein erbfolge-
recht von ſelbigen nicht hat, daran nicht gebunden.
D. F. Hoheiſel vtrum ſucceſſor ſingularis expel-
lere queat conductorem?
Allermaßen aber der
Teutſche von dem unterſchide zwiſchen dem allge-
meinen erben und dem beſondern nichts weis; ſo
wird diſer unterſchid vergeblich angezogen; ſondern
es heiſſet: wohlan! mein vorfar hat dir ſein wort
gegeben, das iſt heilig, alſo will ich es auch, als
nachfolger nicht brechen. Betrifft es aber ſtamm-
oder lehn- oder pfarr- oder amts-guͤter, ſo muß der
pachter ſich beimeſſen, daß er etwas gepachtet hat,
daruͤber der verpachter nicht laͤnger gebaren konnte,
als er lebete.

§ 4568
X x 3
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[693/0741] verpachten, mihten, vermihten, ꝛc. werke hauen, und 15) ein wagen ½ klafter oder ½ ſchock laden, auch bei nahe gelegenem walde des tages 2 mal zum tagewerke faren. 16) Zur zeit der ſchaf-ſchur muß ein ſchaͤrer zum tagewerke 40 ſtuͤcke groſen und kleinen die wolle abnemen. 17) Es ſollen zum dinſt nicht mehr kommen, als beſtellet worden ſind, oder die proͤven oder dinſt- gebuͤhr nicht gutgetan werden. 18) Damit man aber wiſſe, ob die dinſte verrichtet worden ſind, und wievil ein huͤfner, oder koͤter des jares getan habe; ſoll ein ieder ein dinſtbuch halten und ſich darin alle getane dinſte beſcheinen laſſen, dargegen der ver- walter, oder pachter ein gegen-regiſter zu halten hat. 19) Alle dinſt-beſtellung ſoll tages vorher und ſovil tunlich iſt, ſchriftlich beſchehen, vorbe- haͤltlich der erndte-zeit da die dinſte etwa eilig noͤtig ſind. § 4567 Wenn der verpachter mit tode abgehet, iſt in- halts des Roͤmiſchen rechtes deſſen allgemeiner erbe die pacht-zeit dem pachter auszuhalten ſchuldig; hingegen iſt der nachfolger, welcher ſein erbfolge- recht von ſelbigen nicht hat, daran nicht gebunden. D. F. Hoheiſel vtrum ſucceſſor ſingularis expel- lere queat conductorem? Allermaßen aber der Teutſche von dem unterſchide zwiſchen dem allge- meinen erben und dem beſondern nichts weis; ſo wird diſer unterſchid vergeblich angezogen; ſondern es heiſſet: wohlan! mein vorfar hat dir ſein wort gegeben, das iſt heilig, alſo will ich es auch, als nachfolger nicht brechen. Betrifft es aber ſtamm- oder lehn- oder pfarr- oder amts-guͤter, ſo muß der pachter ſich beimeſſen, daß er etwas gepachtet hat, daruͤber der verpachter nicht laͤnger gebaren konnte, als er lebete. wiefern der erbe den pacht aus- zuhalten hat? § 4568 X x 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/741>, abgerufen am 22.11.2024.