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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXIIII haubtstück vom pachten,
bauern-gü-
ter sind dinst-
pflichtig.
beschwerungen und dinstleistungen verrichtet wer-
den, (§ 1985), es könnte dann rechtlich erwisen wer-
den, daß derjenige, welcher ein frei adeliches haus
besizet, dennoch von den bäuerlichen und bürger-
lichen gütern, die fron-dinste zu tragen nicht ver-
bunden sey. Disem nach kan einer in rücksicht auf
die freien güter frei, und in ansehung der bauer-
güter zugleich dinstpflichtig seyn, Böhmer T. II
P. I consult. XXIII
num. II s. 29, Hert in decis.
1006 num. 4 s. 981.

§ 4565
worauf die
dinfte haf-
ten?

Bei den verlangten fron-fahrten und kriges-
dinsten kömmt es öfters darauf an: ob solche von
der person und deren zug-vihe, oder von den bäuer-
lichen grundstücken zu leisten seynd (§ 409), frei-
herr von Cramer in den Wezlarischen neben-
stunden, Vten teile s. 66 fgg., gestalt bei den din-
sten das herkommen ebenfalls eine maas-regel gibet
(§ 407); Struben de iure villicorum cap. V § 16
s. 223, Hert resp. CCXXVII n. 8 s. 422 und decis.
1006 n. 4, Böhmer T. II P. I cons. XXIII n. 28
s. 31; Man sezet auch dißfalls ein zeugniß eines
nachbaren eben nicht ausser augen, Schoepf cons.
XXXXVII,
Mevius P. VI dec. 164, darneben ver-
statten die bewährten rechts-gelehrten, daß man
den beweis der gewonheit wegen dinglicher bürden
aus der nachbarschaft herhole, Simon Tolman
bei dem Caspar Klock relat. cam. VI n. 8 s. 139,
F. C. Harpprecht vol. nou. consil. IIII n. 500
s. 206, Hert decis. 738 n. 5 und resp. 10 n. 3,
resp. 45 n. 14, resp. 58 n. 5. Der erzbischoff zu
Magdeburg und bischoff zu Halberstadt, Ernst,
geborner Herzog zu Sachsen, welcher 1513 verstor-
ben ist, antwortete auf die frage, wo die gefarnen
steine herkämen? haubtmann! das haben wir

nicht

LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
bauern-guͤ-
ter ſind dinſt-
pflichtig.
beſchwerungen und dinſtleiſtungen verrichtet wer-
den, (§ 1985), es koͤnnte dann rechtlich erwiſen wer-
den, daß derjenige, welcher ein frei adeliches haus
beſizet, dennoch von den baͤuerlichen und buͤrger-
lichen guͤtern, die fron-dinſte zu tragen nicht ver-
bunden ſey. Diſem nach kan einer in ruͤckſicht auf
die freien guͤter frei, und in anſehung der bauer-
guͤter zugleich dinſtpflichtig ſeyn, Boͤhmer T. II
P. I conſult. XXIII
num. II ſ. 29, Hert in deciſ.
1006 num. 4 ſ. 981.

§ 4565
worauf die
dinfte haf-
ten?

Bei den verlangten fron-fahrten und kriges-
dinſten koͤmmt es oͤfters darauf an: ob ſolche von
der perſon und deren zug-vihe, oder von den baͤuer-
lichen grundſtuͤcken zu leiſten ſeynd (§ 409), frei-
herr von Cramer in den Wezlariſchen neben-
ſtunden, Vten teile ſ. 66 fgg., geſtalt bei den din-
ſten das herkommen ebenfalls eine maas-regel gibet
(§ 407); Struben de iure villicorum cap. V § 16
ſ. 223, Hert reſp. CCXXVII n. 8 ſ. 422 und deciſ.
1006 n. 4, Boͤhmer T. II P. I conſ. XXIII n. 28
ſ. 31; Man ſezet auch dißfalls ein zeugniß eines
nachbaren eben nicht auſſer augen, Schoepf conſ.
XXXXVII,
Mevius P. VI dec. 164, darneben ver-
ſtatten die bewaͤhrten rechts-gelehrten, daß man
den beweis der gewonheit wegen dinglicher buͤrden
aus der nachbarſchaft herhole, Simon Tolman
bei dem Caſpar Klock relat. cam. VI n. 8 ſ. 139,
F. C. Harpprecht vol. nou. conſil. IIII n. 500
ſ. 206, Hert deciſ. 738 n. 5 und reſp. 10 n. 3,
reſp. 45 n. 14, reſp. 58 n. 5. Der erzbiſchoff zu
Magdeburg und biſchoff zu Halberſtadt, Ernſt,
geborner Herzog zu Sachſen, welcher 1513 verſtor-
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[690/0738] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, beſchwerungen und dinſtleiſtungen verrichtet wer- den, (§ 1985), es koͤnnte dann rechtlich erwiſen wer- den, daß derjenige, welcher ein frei adeliches haus beſizet, dennoch von den baͤuerlichen und buͤrger- lichen guͤtern, die fron-dinſte zu tragen nicht ver- bunden ſey. Diſem nach kan einer in ruͤckſicht auf die freien guͤter frei, und in anſehung der bauer- guͤter zugleich dinſtpflichtig ſeyn, Boͤhmer T. II P. I conſult. XXIII num. II ſ. 29, Hert in deciſ. 1006 num. 4 ſ. 981. bauern-guͤ- ter ſind dinſt- pflichtig. § 4565 Bei den verlangten fron-fahrten und kriges- dinſten koͤmmt es oͤfters darauf an: ob ſolche von der perſon und deren zug-vihe, oder von den baͤuer- lichen grundſtuͤcken zu leiſten ſeynd (§ 409), frei- herr von Cramer in den Wezlariſchen neben- ſtunden, Vten teile ſ. 66 fgg., geſtalt bei den din- ſten das herkommen ebenfalls eine maas-regel gibet (§ 407); Struben de iure villicorum cap. V § 16 ſ. 223, Hert reſp. CCXXVII n. 8 ſ. 422 und deciſ. 1006 n. 4, Boͤhmer T. II P. I conſ. XXIII n. 28 ſ. 31; Man ſezet auch dißfalls ein zeugniß eines nachbaren eben nicht auſſer augen, Schoepf conſ. XXXXVII, Mevius P. VI dec. 164, darneben ver- ſtatten die bewaͤhrten rechts-gelehrten, daß man den beweis der gewonheit wegen dinglicher buͤrden aus der nachbarſchaft herhole, Simon Tolman bei dem Caſpar Klock relat. cam. VI n. 8 ſ. 139, F. C. Harpprecht vol. nou. conſil. IIII n. 500 ſ. 206, Hert deciſ. 738 n. 5 und reſp. 10 n. 3, reſp. 45 n. 14, reſp. 58 n. 5. Der erzbiſchoff zu Magdeburg und biſchoff zu Halberſtadt, Ernſt, geborner Herzog zu Sachſen, welcher 1513 verſtor- ben iſt, antwortete auf die frage, wo die gefarnen ſteine herkaͤmen? haubtmann! das haben wir nicht

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 690. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/738>, abgerufen am 16.07.2024.