§ 4485wenn einer der erb-leihe verlustig wird, schadet solches dem unschuldigen geschwister nicht.
Wie aber? wenn der erb-beständer der leihe verlustig wird! Nur gedachtes land-recht gibet als- dann dem guts-herrn, als heimgefallen, das lehn § 7 s. 54. Allein den Teutschen rechten nach mag diser vorfall dem unschuldigen geschwister seine erb- folge nicht benemen.
§ 4486
Eine iede eigenmächtige veräusserung bricht dendie eigen- mächtige veräusserung etc. bricht den erb-bestand. erb-bestand, und das gut fället dem herrn, auch dem nächsten heim, August Hofmannlib. II con- fil. II s. 9 fg. Dergleichen ist auch von dem merk- lichen schaden am gute und dessen verschlimmerung zu sagen. Das Kur-Mainzische land-recht § 8 s. 54 schläget das gut dem herrn als verlustig zu.
§ 4487
Die ordentliche lasten, die ausserordentlichedie lasten träget der erb-bestän- der. schazung, zinsen, einquartirung, persönliche bür- den träget der erbleihe-mann, am a. o. § 9 s. 54.
§ 4488
3) Eräuget sich ein unterschid in absicht auf die lehns-erneuerung und bezalung des leih-geltes, der auffart, abfart, der lehn-waare, des anfalles, weinkaufes, der vorheuer etc., Kur-Baierisches land- recht tit. XXI art. 21, Pater Reifenstuel am a. o. n. 126 n. 214 s. 441, Struben am a. o. cap. 8 § 18, Grupen in origin. Hanou. s. 192. Sota- ne lehns-erneuerung ist gar unterschidlich (§ 4440), folglich auch die lehn-waare, der weinkauf. Es ist aber der ehrschaz, das handlon, nicht 2 vom hundert, wie bei den Römern, sondern es kömmt dißfalls auf eines ieden ortes und lehnes herkommen an. Hirnächst hat man weinkauf von der an-
dern
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
§ 4485wenn einer der erb-leihe verluſtig wird, ſchadet ſolches dem unſchuldigen geſchwiſter nicht.
Wie aber? wenn der erb-beſtaͤnder der leihe verluſtig wird! Nur gedachtes land-recht gibet als- dann dem guts-herrn, als heimgefallen, das lehn § 7 ſ. 54. Allein den Teutſchen rechten nach mag diſer vorfall dem unſchuldigen geſchwiſter ſeine erb- folge nicht benemen.
§ 4486
Eine iede eigenmaͤchtige veraͤuſſerung bricht dendie eigen- maͤchtige veraͤuſſerung ꝛc. bricht den erb-beſtand. erb-beſtand, und das gut faͤllet dem herrn, auch dem naͤchſten heim, Auguſt Hofmannlib. II con- fil. II ſ. 9 fg. Dergleichen iſt auch von dem merk- lichen ſchaden am gute und deſſen verſchlimmerung zu ſagen. Das Kur-Mainziſche land-recht § 8 ſ. 54 ſchlaͤget das gut dem herrn als verluſtig zu.
§ 4487
Die ordentliche laſten, die auſſerordentlichedie laſten traͤget der erb-beſtaͤn- der. ſchazung, zinſen, einquartirung, perſoͤnliche buͤr- den traͤget der erbleihe-mann, am a. o. § 9 ſ. 54.
§ 4488
3) Eraͤuget ſich ein unterſchid in abſicht auf die lehns-erneuerung und bezalung des leih-geltes, der auffart, abfart, der lehn-waare, des anfalles, weinkaufes, der vorheuer ꝛc., Kur-Baieriſches land- recht tit. XXI art. 21, Pater Reifenſtuel am a. o. n. 126 n. 214 ſ. 441, Struben am a. o. cap. 8 § 18, Grupen in origin. Hanou. ſ. 192. Sota- ne lehns-erneuerung iſt gar unterſchidlich (§ 4440), folglich auch die lehn-waare, der weinkauf. Es iſt aber der ehrſchaz, das handlon, nicht 2 vom hundert, wie bei den Roͤmern, ſondern es koͤmmt dißfalls auf eines ieden ortes und lehnes herkommen an. Hirnaͤchſt hat man weinkauf von der an-
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Wie aber? wenn der erb-beſtaͤnder der leihe
verluſtig wird! Nur gedachtes land-recht gibet als-
dann dem guts-herrn, als heimgefallen, das lehn
§ 7 ſ. 54. Allein den Teutſchen rechten nach mag
diſer vorfall dem unſchuldigen geſchwiſter ſeine erb-
folge nicht benemen.
§ 4486
Eine iede eigenmaͤchtige veraͤuſſerung bricht den
erb-beſtand, und das gut faͤllet dem herrn, auch
dem naͤchſten heim, Auguſt Hofmann lib. II con-
fil. II ſ. 9 fg. Dergleichen iſt auch von dem merk-
lichen ſchaden am gute und deſſen verſchlimmerung
zu ſagen. Das Kur-Mainziſche land-recht § 8
ſ. 54 ſchlaͤget das gut dem herrn als verluſtig zu.
die eigen-
maͤchtige
veraͤuſſerung
ꝛc. bricht den
erb-beſtand.
§ 4487
Die ordentliche laſten, die auſſerordentliche
ſchazung, zinſen, einquartirung, perſoͤnliche buͤr-
den traͤget der erbleihe-mann, am a. o. § 9 ſ. 54.
die laſten
traͤget der
erb-beſtaͤn-
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§ 4488
3) Eraͤuget ſich ein unterſchid in abſicht auf
die lehns-erneuerung und bezalung des leih-geltes,
der auffart, abfart, der lehn-waare, des anfalles,
weinkaufes, der vorheuer ꝛc., Kur-Baieriſches land-
recht tit. XXI art. 21, Pater Reifenſtuel am a.
o. n. 126 n. 214 ſ. 441, Struben am a. o. cap. 8
§ 18, Grupen in origin. Hanou. ſ. 192. Sota-
ne lehns-erneuerung iſt gar unterſchidlich (§ 4440),
folglich auch die lehn-waare, der weinkauf. Es
iſt aber der ehrſchaz, das handlon, nicht 2 vom
hundert, wie bei den Roͤmern, ſondern es koͤmmt
dißfalls auf eines ieden ortes und lehnes herkommen
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/703>, abgerufen am 22.11.2024.
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