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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXIIII haubtstück vom pachten,
standenen gute zu treiben (§ 1912), Struben de
iure villicorum
s. 285, Pufendorf in introductio-
ne ad processum ciuilem
s. 106, Hofmann de feu-
dis censualibus § XXIII.
Jm übrigen sihe den Schil-
ter
in der exercit. ad p. XI § 13, 14, den von Ber-
ger
P. II resp. 117, den Böhmer de poena ius sibi
dicentis
cap. II, und im vol. III exercit. ad p.
s. 476, de libertate imperfecta rusticorum sect. III
§ 4, 7; zu des guts-herrn behufe war der aufho-
lungs-proceß eingefüret, Kopps lehns-proben I
s. 314 fgg.

§ 4438
das miht-gelt
erlisen die
Teutschen
nicht gern.

Jm nachlasse des miht-geltes waren die Teut-
schen nicht behend, sondern sagten vilmehr: es hat
kein müller wasser genug, wie kein schäfer genug
weide, Hert lib. I paroem. 48.

§ 4439
der verpach-
ter muste
dem bestän-
der die pacht-
jare aushal-
ten.

Nach den Teutschen rechten muste der ver-
pachter die pacht-jare dem beständer aushalten.
Daher ein kauf die mihte nicht brache, und das
sprüchwort wollte: daß wer zu freien, oder sich zu
verändern gedachte, erst ausdinen muste. Das Kur-
Mainzische land-recht tit. XXVII § 3 s. 52 verstat-
tet dem käufer keine austreibung des beständers,
bevor diser entschädiget worden ist.

§ 4440
die leihen
mußten er-
neuert wer-
den.

Die leihen und pächte wurden zu unterschide-
nen zeiten erneuert, gestalt es dann noch teils alle
3 jare, teils nach verflüßung 6, 9,, 10 20 jaren be-
schehen muß, von Buri am a. o. s. 934 fg.
s. 1028, Fabers stats-kanzellei T. 99 s. 422 fg.,
Baierisches land-recht tit. XXI art. 2, Leiser im
iure georgico lib. I cap. 16 num. 9. Bei dem
collegiat-stifte zu St. German in - - - ist ein

erb-

LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
ſtandenen gute zu treiben (§ 1912), Struben de
iure villicorum
ſ. 285, Pufendorf in introductio-
ne ad proceſſum ciuilem
ſ. 106, Hofmann de feu-
dis cenſualibus § XXIII.
Jm uͤbrigen ſihe den Schil-
ter
in der exercit. ad π. XI § 13, 14, den von Ber-
ger
P. II reſp. 117, den Boͤhmer de poena ius ſibi
dicentis
cap. II, und im vol. III exercit. ad π.
ſ. 476, de libertate imperfecta ruſticorum ſect. III
§ 4, 7; zu des guts-herrn behufe war der aufho-
lungs-proceß eingefuͤret, Kopps lehns-proben I
ſ. 314 fgg.

§ 4438
das miht-gelt
erliſen die
Teutſchen
nicht gern.

Jm nachlaſſe des miht-geltes waren die Teut-
ſchen nicht behend, ſondern ſagten vilmehr: es hat
kein muͤller waſſer genug, wie kein ſchaͤfer genug
weide, Hert lib. I paroem. 48.

§ 4439
der verpach-
ter muſte
dem beſtaͤn-
der die pacht-
jare aushal-
ten.

Nach den Teutſchen rechten muſte der ver-
pachter die pacht-jare dem beſtaͤnder aushalten.
Daher ein kauf die mihte nicht brache, und das
ſpruͤchwort wollte: daß wer zu freien, oder ſich zu
veraͤndern gedachte, erſt ausdinen muſte. Das Kur-
Mainziſche land-recht tit. XXVII § 3 ſ. 52 verſtat-
tet dem kaͤufer keine austreibung des beſtaͤnders,
bevor diſer entſchaͤdiget worden iſt.

§ 4440
die leihen
mußten er-
neuert wer-
den.

Die leihen und paͤchte wurden zu unterſchide-
nen zeiten erneuert, geſtalt es dann noch teils alle
3 jare, teils nach verfluͤßung 6, 9,, 10 20 jaren be-
ſchehen muß, von Buri am a. o. ſ. 934 fg.
ſ. 1028, Fabers ſtats-kanzellei T. 99 ſ. 422 fg.,
Baieriſches land-recht tit. XXI art. 2, Leiſer im
iure georgico lib. I cap. 16 num. 9. Bei dem
collegiat-ſtifte zu St. German in ‒ ‒ ‒ iſt ein

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[640/0688] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, ſtandenen gute zu treiben (§ 1912), Struben de iure villicorum ſ. 285, Pufendorf in introductio- ne ad proceſſum ciuilem ſ. 106, Hofmann de feu- dis cenſualibus § XXIII. Jm uͤbrigen ſihe den Schil- ter in der exercit. ad π. XI § 13, 14, den von Ber- ger P. II reſp. 117, den Boͤhmer de poena ius ſibi dicentis cap. II, und im vol. III exercit. ad π. ſ. 476, de libertate imperfecta ruſticorum ſect. III § 4, 7; zu des guts-herrn behufe war der aufho- lungs-proceß eingefuͤret, Kopps lehns-proben I ſ. 314 fgg. § 4438 Jm nachlaſſe des miht-geltes waren die Teut- ſchen nicht behend, ſondern ſagten vilmehr: es hat kein muͤller waſſer genug, wie kein ſchaͤfer genug weide, Hert lib. I paroem. 48. § 4439 Nach den Teutſchen rechten muſte der ver- pachter die pacht-jare dem beſtaͤnder aushalten. Daher ein kauf die mihte nicht brache, und das ſpruͤchwort wollte: daß wer zu freien, oder ſich zu veraͤndern gedachte, erſt ausdinen muſte. Das Kur- Mainziſche land-recht tit. XXVII § 3 ſ. 52 verſtat- tet dem kaͤufer keine austreibung des beſtaͤnders, bevor diſer entſchaͤdiget worden iſt. § 4440 Die leihen und paͤchte wurden zu unterſchide- nen zeiten erneuert, geſtalt es dann noch teils alle 3 jare, teils nach verfluͤßung 6, 9,, 10 20 jaren be- ſchehen muß, von Buri am a. o. ſ. 934 fg. ſ. 1028, Fabers ſtats-kanzellei T. 99 ſ. 422 fg., Baieriſches land-recht tit. XXI art. 2, Leiſer im iure georgico lib. I cap. 16 num. 9. Bei dem collegiat-ſtifte zu St. German in ‒ ‒ ‒ iſt ein erb-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/688>, abgerufen am 16.07.2024.