Auf erhobene appellation des Martels an das ober- amt ward die sache nach Mainz an das hof-gericht verwisen. Dises bestätigte voriges urtel lediglich, und verteilete den Martel in die kosten des verzö- gerten processes.
§ 4404
haben keine erb-leihen.
Hiraus veroffenbaret sich, was maßen der bauer seinen guts-herrn in alle wege dahin zu bringen suche, als ob er eine erb-leihe habe. Jedoch hofmänner und verwalter haben keine erb-leihen.
§ 4405
bei den ver- pachtungen werden auch wein-käufe gemachet.
Bei den verpachtungen pflegten die Teutschen ebenfalls einen leih-kauf, vorheuer, wein-kauf zu machen (§ 470 § 702, 1862, 1916) von West- phal am a. o. IIIIten bande s. 1929, 1983, Dreyer de arrhis emtionum s. 37. Die Teutschen brach- ten ire gedinge entweder selbst zu stande, oder sie lisen sie durch andre stiften, und zwar in gegen- wart verschidener zeugen, welche weinkaufs-zeu- gen genennet wurden. Man findet dergleichen bei den landsidel-auch pacht-contracten, gestalt in dem sechsjärigen pacht-handel über die Marbur- gische Teutsche ordens-müle im jare 1417 der wein- kaufs-leute erwänung beschihet. Jn der H. Cas- selischen verordnung fürstlicher rent-kammer 1682 fol. s. 16 heisset es: "was von pacht-gütern bei "lebzeiten unsers herrn vaters gottseligen verlau- "hen gewesen ist, da auch die innhaber derselbigen "pfacht-güter brifliche urkunden darüber haben, "und sich derentwegen gebüren will solche leihe zu "renoviren und neue brife darüber zu geben, die "sollen in unsere rent-kammer gewisen, und da- "selbst solche leih-brife verfertiget, - - ein gebür- "cher wein-kauf darauf gesezet, derselbige von un- "serm kammer-schreiber eingenommen und uns
verrech-
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
Auf erhobene appellation des Martels an das ober- amt ward die ſache nach Mainz an das hof-gericht verwiſen. Diſes beſtaͤtigte voriges urtel lediglich, und verteilete den Martel in die koſten des verzoͤ- gerten proceſſes.
§ 4404
haben keine erb-leihen.
Hiraus veroffenbaret ſich, was maßen der bauer ſeinen guts-herrn in alle wege dahin zu bringen ſuche, als ob er eine erb-leihe habe. Jedoch hofmaͤnner und verwalter haben keine erb-leihen.
§ 4405
bei den ver- pachtungen werden auch wein-kaͤufe gemachet.
Bei den verpachtungen pflegten die Teutſchen ebenfalls einen leih-kauf, vorheuer, wein-kauf zu machen (§ 470 § 702, 1862, 1916) von Weſt- phal am a. o. IIIIten bande ſ. 1929, 1983, Dreyer de arrhis emtionum ſ. 37. Die Teutſchen brach- ten ire gedinge entweder ſelbſt zu ſtande, oder ſie liſen ſie durch andre ſtiften, und zwar in gegen- wart verſchidener zeugen, welche weinkaufs-zeu- gen genennet wurden. Man findet dergleichen bei den landſidel-auch pacht-contracten, geſtalt in dem ſechsjaͤrigen pacht-handel uͤber die Marbur- giſche Teutſche ordens-muͤle im jare 1417 der wein- kaufs-leute erwaͤnung beſchihet. Jn der H. Caſ- ſeliſchen verordnung fuͤrſtlicher rent-kammer 1682 fol. ſ. 16 heiſſet es: „was von pacht-guͤtern bei „lebzeiten unſers herrn vaters gottſeligen verlau- „hen geweſen iſt, da auch die innhaber derſelbigen „pfacht-guͤter brifliche urkunden daruͤber haben, „und ſich derentwegen gebuͤren will ſolche leihe zu „renoviren und neue brife daruͤber zu geben, die „ſollen in unſere rent-kammer gewiſen, und da- „ſelbſt ſolche leih-brife verfertiget, ‒ ‒ ein gebuͤr- „cher wein-kauf darauf geſezet, derſelbige von un- „ſerm kammer-ſchreiber eingenommen und uns
verrech-
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LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
Auf erhobene appellation des Martels an das ober-
amt ward die ſache nach Mainz an das hof-gericht
verwiſen. Diſes beſtaͤtigte voriges urtel lediglich,
und verteilete den Martel in die koſten des verzoͤ-
gerten proceſſes.
§ 4404
Hiraus veroffenbaret ſich, was maßen der
bauer ſeinen guts-herrn in alle wege dahin zu
bringen ſuche, als ob er eine erb-leihe habe. Jedoch
hofmaͤnner und verwalter haben keine erb-leihen.
§ 4405
Bei den verpachtungen pflegten die Teutſchen
ebenfalls einen leih-kauf, vorheuer, wein-kauf zu
machen (§ 470 § 702, 1862, 1916) von Weſt-
phal am a. o. IIIIten bande ſ. 1929, 1983, Dreyer
de arrhis emtionum ſ. 37. Die Teutſchen brach-
ten ire gedinge entweder ſelbſt zu ſtande, oder ſie
liſen ſie durch andre ſtiften, und zwar in gegen-
wart verſchidener zeugen, welche weinkaufs-zeu-
gen genennet wurden. Man findet dergleichen
bei den landſidel-auch pacht-contracten, geſtalt
in dem ſechsjaͤrigen pacht-handel uͤber die Marbur-
giſche Teutſche ordens-muͤle im jare 1417 der wein-
kaufs-leute erwaͤnung beſchihet. Jn der H. Caſ-
ſeliſchen verordnung fuͤrſtlicher rent-kammer 1682
fol. ſ. 16 heiſſet es: „was von pacht-guͤtern bei
„lebzeiten unſers herrn vaters gottſeligen verlau-
„hen geweſen iſt, da auch die innhaber derſelbigen
„pfacht-guͤter brifliche urkunden daruͤber haben,
„und ſich derentwegen gebuͤren will ſolche leihe zu
„renoviren und neue brife daruͤber zu geben, die
„ſollen in unſere rent-kammer gewiſen, und da-
„ſelbſt ſolche leih-brife verfertiget, ‒ ‒ ein gebuͤr-
„cher wein-kauf darauf geſezet, derſelbige von un-
„ſerm kammer-ſchreiber eingenommen und uns
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/676>, abgerufen am 22.11.2024.
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