und ist alsdann ein proportionirlicher nachlaß am kauf-schillinge zu verstatten.
§ 4170
wenn der käu- fer solche zu tragen hat,
Wofern aber der verkäufer dem käufer die bürden entweder vor, oder beim getroffenen kauf- handel ausdrücklich eröfnet, oder ihm solche hat an- zeigen lassen, und er sich dessen ungeachtet dabei beruhiget, auch mittels auszalung am kauf-gelte den handel zu erfüllen angefangen hat, wird er mit der einrede weiter nicht gehöret.
§ 4171
oder einreden dargegen ma- chen kan?
Dahingegen ist es nicht genug, wenn der ver- käufer erst 14 tage nach getroffenem kaufe die anzei- ge deßfalls dem käufer tut, indem es diser wissen muß, bevor das kauf-gelt festgesezet wird, anderer gestalt kan er sich darnach nicht richten und den wert der sache nicht bestimmen. Vilweniger be- freiet den verkäufer von sotaner schadloshaltung, wenn er dem käufer nach geschlossenem kaufe den alten kauf-brif übergibet.
§ 4172
wie desfalls die verkür- zung zu er- finden ist?
Wegen der verschwigenen lasten im verkaufe schreitet man eben nicht so fort zum eide in litem, sondern erfindet das interesse der verkürzung durch 3 der sachen kundige schäzer, BöhmerT. II P. I consult. 372 num. 8, s. 528, davon iede partei ei- nen und der richter den dritten ernennet, Estors anfangs-gründe im Iten teile, cap. XXII § 631.
§ 4173
was bei den verkauften ligenden grund-stük- ken zu ge- währen ist?
Verkaufet iemand dem andern ein ligendes stück nach der morgen-zale, oder tagwerk (juchart); auf disen fall ist er so vil zu gewähren schuldig. Er hätte dann das stück, wie es vor augen liget, verkaufet. Wofern aber ein solches grund-stück
merere
LIIII haubtſtuͤck
und iſt alsdann ein proportionirlicher nachlaß am kauf-ſchillinge zu verſtatten.
§ 4170
wenn der kaͤu- fer ſolche zu tragen hat,
Wofern aber der verkaͤufer dem kaͤufer die buͤrden entweder vor, oder beim getroffenen kauf- handel ausdruͤcklich eroͤfnet, oder ihm ſolche hat an- zeigen laſſen, und er ſich deſſen ungeachtet dabei beruhiget, auch mittels auszalung am kauf-gelte den handel zu erfuͤllen angefangen hat, wird er mit der einrede weiter nicht gehoͤret.
§ 4171
oder einreden dargegen ma- chen kan?
Dahingegen iſt es nicht genug, wenn der ver- kaͤufer erſt 14 tage nach getroffenem kaufe die anzei- ge deßfalls dem kaͤufer tut, indem es diſer wiſſen muß, bevor das kauf-gelt feſtgeſezet wird, anderer geſtalt kan er ſich darnach nicht richten und den wert der ſache nicht beſtimmen. Vilweniger be- freiet den verkaͤufer von ſotaner ſchadloshaltung, wenn er dem kaͤufer nach geſchloſſenem kaufe den alten kauf-brif uͤbergibet.
§ 4172
wie desfalls die verkuͤr- zung zu er- finden iſt?
Wegen der verſchwigenen laſten im verkaufe ſchreitet man eben nicht ſo fort zum eide in litem, ſondern erfindet das intereſſe der verkuͤrzung durch 3 der ſachen kundige ſchaͤzer, BoͤhmerT. II P. I conſult. 372 num. 8, ſ. 528, davon iede partei ei- nen und der richter den dritten ernennet, Eſtors anfangs-gruͤnde im Iten teile, cap. XXII § 631.
§ 4173
was bei den verkauften ligenden grund-ſtuͤk- ken zu ge- waͤhren iſt?
Verkaufet iemand dem andern ein ligendes ſtuͤck nach der morgen-zale, oder tagwerk (juchart); auf diſen fall iſt er ſo vil zu gewaͤhren ſchuldig. Er haͤtte dann das ſtuͤck, wie es vor augen liget, verkaufet. Wofern aber ein ſolches grund-ſtuͤck
merere
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0592"n="544"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LIIII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
und iſt alsdann ein proportionirlicher nachlaß am<lb/>
kauf-ſchillinge zu verſtatten.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4170</head><lb/><noteplace="left">wenn der kaͤu-<lb/>
fer ſolche zu<lb/>
tragen hat,</note><p>Wofern aber der verkaͤufer dem kaͤufer die<lb/>
buͤrden entweder vor, oder beim getroffenen kauf-<lb/>
handel ausdruͤcklich eroͤfnet, oder ihm ſolche hat an-<lb/>
zeigen laſſen, und er ſich deſſen ungeachtet dabei<lb/>
beruhiget, auch mittels auszalung am kauf-gelte<lb/>
den handel zu erfuͤllen angefangen hat, wird er mit<lb/>
der einrede weiter nicht gehoͤret.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4171</head><lb/><noteplace="left">oder einreden<lb/>
dargegen ma-<lb/>
chen kan?</note><p>Dahingegen iſt es nicht genug, wenn der ver-<lb/>
kaͤufer erſt 14 tage nach getroffenem kaufe die anzei-<lb/>
ge deßfalls dem kaͤufer tut, indem es diſer wiſſen<lb/>
muß, bevor das kauf-gelt feſtgeſezet wird, anderer<lb/>
geſtalt kan er ſich darnach nicht richten und den<lb/>
wert der ſache nicht beſtimmen. Vilweniger be-<lb/>
freiet den verkaͤufer von ſotaner ſchadloshaltung,<lb/>
wenn er dem kaͤufer nach geſchloſſenem kaufe den<lb/>
alten kauf-brif uͤbergibet.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4172</head><lb/><noteplace="left">wie desfalls<lb/>
die verkuͤr-<lb/>
zung zu er-<lb/>
finden iſt?</note><p>Wegen der verſchwigenen laſten im verkaufe<lb/>ſchreitet man eben nicht ſo fort zum eide in litem,<lb/>ſondern erfindet das intereſſe der verkuͤrzung durch<lb/>
3 der ſachen kundige ſchaͤzer, <hirendition="#fr">Boͤhmer</hi><hirendition="#aq">T. II P. I<lb/>
conſult.</hi> 372 num. 8, ſ. 528, davon iede partei ei-<lb/>
nen und der richter den dritten ernennet, <hirendition="#fr">Eſtors</hi><lb/>
anfangs-gruͤnde im <hirendition="#aq">I</hi>ten teile, cap. <hirendition="#aq">XXII</hi> § 631.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4173</head><lb/><noteplace="left">was bei den<lb/>
verkauften<lb/>
ligenden<lb/>
grund-ſtuͤk-<lb/>
ken zu ge-<lb/>
waͤhren iſt?</note><p>Verkaufet iemand dem andern ein ligendes<lb/>ſtuͤck nach der morgen-zale, oder tagwerk (juchart);<lb/>
auf diſen fall iſt er ſo vil zu gewaͤhren ſchuldig.<lb/>
Er haͤtte dann das ſtuͤck, wie es vor augen liget,<lb/>
verkaufet. Wofern aber ein ſolches grund-ſtuͤck<lb/><fwplace="bottom"type="catch">merere</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[544/0592]
LIIII haubtſtuͤck
und iſt alsdann ein proportionirlicher nachlaß am
kauf-ſchillinge zu verſtatten.
§ 4170
Wofern aber der verkaͤufer dem kaͤufer die
buͤrden entweder vor, oder beim getroffenen kauf-
handel ausdruͤcklich eroͤfnet, oder ihm ſolche hat an-
zeigen laſſen, und er ſich deſſen ungeachtet dabei
beruhiget, auch mittels auszalung am kauf-gelte
den handel zu erfuͤllen angefangen hat, wird er mit
der einrede weiter nicht gehoͤret.
§ 4171
Dahingegen iſt es nicht genug, wenn der ver-
kaͤufer erſt 14 tage nach getroffenem kaufe die anzei-
ge deßfalls dem kaͤufer tut, indem es diſer wiſſen
muß, bevor das kauf-gelt feſtgeſezet wird, anderer
geſtalt kan er ſich darnach nicht richten und den
wert der ſache nicht beſtimmen. Vilweniger be-
freiet den verkaͤufer von ſotaner ſchadloshaltung,
wenn er dem kaͤufer nach geſchloſſenem kaufe den
alten kauf-brif uͤbergibet.
§ 4172
Wegen der verſchwigenen laſten im verkaufe
ſchreitet man eben nicht ſo fort zum eide in litem,
ſondern erfindet das intereſſe der verkuͤrzung durch
3 der ſachen kundige ſchaͤzer, Boͤhmer T. II P. I
conſult. 372 num. 8, ſ. 528, davon iede partei ei-
nen und der richter den dritten ernennet, Eſtors
anfangs-gruͤnde im Iten teile, cap. XXII § 631.
§ 4173
Verkaufet iemand dem andern ein ligendes
ſtuͤck nach der morgen-zale, oder tagwerk (juchart);
auf diſen fall iſt er ſo vil zu gewaͤhren ſchuldig.
Er haͤtte dann das ſtuͤck, wie es vor augen liget,
verkaufet. Wofern aber ein ſolches grund-ſtuͤck
merere
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/592>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.