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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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vom kaufe und verkaufe.
s. 125, und in der stats-wirtschaft § 299 s. 271 des
Iten teiles; darneben muß man die drei feler und
krankheiten des handels und wandels, oder der
kaufmannschaft und handwerken vermeiden, oder
doch heilen, als da sind: 1) die monopolia, wenn
nämlich einer den verkauf einer nötigen waare al-
lein, z. e. des salzes hat, 2) die propolia, oder die
vorkäufe, wenn z. e. die eß-waaren, das holz etc. vor
den stadt-toren aufgekaufet, oder man das getraide
im lande wegkaufet, und solches ausser landes brin-
get, da man doch dessen im lande benötiget ist, und
selbiges durch die auf käufer verteuret wird. Joh.
Nicol Hert
in den elementis prudentiae ciuilis
P. II sect. XI
§ 3 s. 444 fg.

§ 4117

Ein landes-herr behält sich in policei-händelnden landes-
herrn bindet
in policei-sa-
chen kein ver-
gleich noch
urtel.

die macht ab- und zu zutun iederzeit bevor, mithin
bindet selbigen desfalls weder ein vergleich, noch
ein urtel, sondern das wohl der untertanen und die
beförderung des narungs-standes ist die einzige
mas-regel der fürsten. Johann Gottfrid
Schaumburg
de natura prinilegiorum § XXII
s. 35. Derowegen ist ein landes-herr diejenigen
vergleiche und rechts-sprüche, welche disem entge-
gen sind, und den freien handel und wandel be-
schränken, wohl aufzuheben berechtiget, gestalt in
policei-sachen der obersten gewalt allemal frei ste-
hen muß, eine änderung zu treffen, George Chri-
stoph Schreiber
de caussarum politiae & earum,
quae iustitiae dicuntur, conflictu & differentia,
sect. II
§ 8 s. 31, dargegen der verjärte besiz, oder
der zunft-brif nichts vorträget, auch dürfen der-
gleichen policei-sachen darnach nicht entschiden wer-
den, anerwogen sonst der richter dem landes-herrn
die hände zu binden sich unterfangen würde;

Wie

vom kaufe und verkaufe.
ſ. 125, und in der ſtats-wirtſchaft § 299 ſ. 271 des
Iten teiles; darneben muß man die drei feler und
krankheiten des handels und wandels, oder der
kaufmannſchaft und handwerken vermeiden, oder
doch heilen, als da ſind: 1) die monopolia, wenn
naͤmlich einer den verkauf einer noͤtigen waare al-
lein, z. e. des ſalzes hat, 2) die propolia, oder die
vorkaͤufe, wenn z. e. die eß-waaren, das holz ꝛc. vor
den ſtadt-toren aufgekaufet, oder man das getraide
im lande wegkaufet, und ſolches auſſer landes brin-
get, da man doch deſſen im lande benoͤtiget iſt, und
ſelbiges durch die auf kaͤufer verteuret wird. Joh.
Nicol Hert
in den elementis prudentiae ciuilis
P. II ſect. XI
§ 3 ſ. 444 fg.

§ 4117

Ein landes-herr behaͤlt ſich in policei-haͤndelnden landes-
herrn bindet
in policei-ſa-
chen kein ver-
gleich noch
urtel.

die macht ab- und zu zutun iederzeit bevor, mithin
bindet ſelbigen desfalls weder ein vergleich, noch
ein urtel, ſondern das wohl der untertanen und die
befoͤrderung des narungs-ſtandes iſt die einzige
mas-regel der fuͤrſten. Johann Gottfrid
Schaumburg
de natura prinilegiorum § XXII
ſ. 35. Derowegen iſt ein landes-herr diejenigen
vergleiche und rechts-ſpruͤche, welche diſem entge-
gen ſind, und den freien handel und wandel be-
ſchraͤnken, wohl aufzuheben berechtiget, geſtalt in
policei-ſachen der oberſten gewalt allemal frei ſte-
hen muß, eine aͤnderung zu treffen, George Chri-
ſtoph Schreiber
de cauſſarum politiae & earum,
quae iuſtitiae dicuntur, conflictu & differentia,
ſect. II
§ 8 ſ. 31, dargegen der verjaͤrte beſiz, oder
der zunft-brif nichts vortraͤget, auch duͤrfen der-
gleichen policei-ſachen darnach nicht entſchiden wer-
den, anerwogen ſonſt der richter dem landes-herrn
die haͤnde zu binden ſich unterfangen wuͤrde;

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[523/0571] vom kaufe und verkaufe. ſ. 125, und in der ſtats-wirtſchaft § 299 ſ. 271 des Iten teiles; darneben muß man die drei feler und krankheiten des handels und wandels, oder der kaufmannſchaft und handwerken vermeiden, oder doch heilen, als da ſind: 1) die monopolia, wenn naͤmlich einer den verkauf einer noͤtigen waare al- lein, z. e. des ſalzes hat, 2) die propolia, oder die vorkaͤufe, wenn z. e. die eß-waaren, das holz ꝛc. vor den ſtadt-toren aufgekaufet, oder man das getraide im lande wegkaufet, und ſolches auſſer landes brin- get, da man doch deſſen im lande benoͤtiget iſt, und ſelbiges durch die auf kaͤufer verteuret wird. Joh. Nicol Hert in den elementis prudentiae ciuilis P. II ſect. XI § 3 ſ. 444 fg. § 4117 Ein landes-herr behaͤlt ſich in policei-haͤndeln die macht ab- und zu zutun iederzeit bevor, mithin bindet ſelbigen desfalls weder ein vergleich, noch ein urtel, ſondern das wohl der untertanen und die befoͤrderung des narungs-ſtandes iſt die einzige mas-regel der fuͤrſten. Johann Gottfrid Schaumburg de natura prinilegiorum § XXII ſ. 35. Derowegen iſt ein landes-herr diejenigen vergleiche und rechts-ſpruͤche, welche diſem entge- gen ſind, und den freien handel und wandel be- ſchraͤnken, wohl aufzuheben berechtiget, geſtalt in policei-ſachen der oberſten gewalt allemal frei ſte- hen muß, eine aͤnderung zu treffen, George Chri- ſtoph Schreiber de cauſſarum politiae & earum, quae iuſtitiae dicuntur, conflictu & differentia, ſect. II § 8 ſ. 31, dargegen der verjaͤrte beſiz, oder der zunft-brif nichts vortraͤget, auch duͤrfen der- gleichen policei-ſachen darnach nicht entſchiden wer- den, anerwogen ſonſt der richter dem landes-herrn die haͤnde zu binden ſich unterfangen wuͤrde; Wie den landes- herrn bindet in policei-ſa- chen kein ver- gleich noch urtel.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/571>, abgerufen am 22.11.2024.