Ein stillschweigenges unterpfand heisset: wennwas ein still- schweigendes unterpfand bedeutet? in den gesäzen zur sicherheit einer sache, oder rech- tes ein dingliches recht gesezet und geordnet wird.
§ 4053
Von den stillschweigenden unterpfanden enthal-die alten T. gesäze wissen davon nichts. ten die alten die alten Teutschen auch Reichs-gesä- ze nichts. Daher die Reichs-gesäze von den vor- munden die vorstands-leistung fodern, reformation guter policei 1548, tit. XXXI § 3, 1577, tit. XXXII § 3, wannenher dergleichen stillschweigende unter- pfande bei ermangelung der landes-gesäze bei Teut- schen händeln nicht zu behaubten stehen. Wie dann derer rechts-gelehrten meinung, welche einer adelichen ehefrau in absicht auf die morgengabe, ein dergleichen pfand beilegen, Beyer in der deli- neatione iuris Germanici lib. II cap. 16 § 18 s. 205, one rechtliche verordnung nicht beizupflichten ist, Ulmisches stadt-recht P. I tit. 16, Barth im dis- sensu 49 und dissensu 253, Wölker am a. o. im IIten teile s. 236.
§ 4054
Das stillschweigende unterpfand ist entwederdessen eintei- lungen, allgemein, oder besonders, es gibet solche, welche teils blos das gesäz beileget, teils müssen die hand- lungen der menschen hinzu kommen, welches ge- mischte genennet werden, Wölker am a. o. II s. 236.
§ 4055
Laut des Kur-Mainzischen land-rechtes tit. 2wo solches § 21 s. 6 wird den kindern, mit welchen eine einkind- schaft vorgenommen worden ist, das unterpfands- recht in des vaters gütern zugestanden.
§ 4056
J i 2
verpfaͤndungen, pfand-herrſchaften ꝛc.
Von den ſtillſchweigenden unterpfanden.
§ 4052
Ein ſtillſchweigenges unterpfand heiſſet: wennwas ein ſtill- ſchweigendes unterpfand bedeutet? in den geſaͤzen zur ſicherheit einer ſache, oder rech- tes ein dingliches recht geſezet und geordnet wird.
§ 4053
Von den ſtillſchweigenden unterpfanden enthal-die alten T. geſaͤze wiſſen davon nichts. ten die alten die alten Teutſchen auch Reichs-geſaͤ- ze nichts. Daher die Reichs-geſaͤze von den vor- munden die vorſtands-leiſtung fodern, reformation guter policei 1548, tit. XXXI § 3, 1577, tit. XXXII § 3, wannenher dergleichen ſtillſchweigende unter- pfande bei ermangelung der landes-geſaͤze bei Teut- ſchen haͤndeln nicht zu behaubten ſtehen. Wie dann derer rechts-gelehrten meinung, welche einer adelichen ehefrau in abſicht auf die morgengabe, ein dergleichen pfand beilegen, Beyer in der deli- neatione iuris Germanici lib. II cap. 16 § 18 ſ. 205, one rechtliche verordnung nicht beizupflichten iſt, Ulmiſches ſtadt-recht P. I tit. 16, Barth im diſ- ſenſu 49 und diſſenſu 253, Woͤlker am a. o. im IIten teile ſ. 236.
§ 4054
Das ſtillſchweigende unterpfand iſt entwederdeſſen eintei- lungen, allgemein, oder beſonders, es gibet ſolche, welche teils blos das geſaͤz beileget, teils muͤſſen die hand- lungen der menſchen hinzu kommen, welches ge- miſchte genennet werden, Woͤlker am a. o. II ſ. 236.
§ 4055
Laut des Kur-Mainziſchen land-rechtes tit. 2wo ſolches § 21 ſ. 6 wird den kindern, mit welchen eine einkind- ſchaft vorgenommen worden iſt, das unterpfands- recht in des vaters guͤtern zugeſtanden.
§ 4056
J i 2
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0547"n="499"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">verpfaͤndungen, pfand-herrſchaften ꝛc.</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Von den ſtillſchweigenden unterpfanden.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§ 4052</head><lb/><p>Ein ſtillſchweigenges unterpfand heiſſet: wenn<noteplace="right">was ein ſtill-<lb/>ſchweigendes<lb/>
unterpfand<lb/>
bedeutet?</note><lb/>
in den geſaͤzen zur ſicherheit einer ſache, oder rech-<lb/>
tes ein dingliches recht geſezet und geordnet wird.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4053</head><lb/><p>Von den ſtillſchweigenden unterpfanden enthal-<noteplace="right">die alten T.<lb/>
geſaͤze wiſſen<lb/>
davon nichts.</note><lb/>
ten die alten die alten Teutſchen auch Reichs-geſaͤ-<lb/>
ze nichts. Daher die Reichs-geſaͤze von den vor-<lb/>
munden die vorſtands-leiſtung fodern, reformation<lb/>
guter policei 1548, tit. <hirendition="#aq">XXXI</hi> § 3, 1577, tit. <hirendition="#aq">XXXII</hi><lb/>
§ 3, wannenher dergleichen ſtillſchweigende unter-<lb/>
pfande bei ermangelung der landes-geſaͤze bei Teut-<lb/>ſchen haͤndeln nicht zu behaubten ſtehen. Wie<lb/>
dann derer rechts-gelehrten meinung, welche einer<lb/>
adelichen ehefrau in abſicht auf die morgengabe,<lb/>
ein dergleichen pfand beilegen, <hirendition="#fr">Beyer</hi> in der <hirendition="#aq">deli-<lb/>
neatione iuris Germanici lib. II</hi> cap. 16 § 18 ſ. 205,<lb/>
one rechtliche verordnung nicht beizupflichten iſt,<lb/>
Ulmiſches ſtadt-recht <hirendition="#aq">P. I</hi> tit. 16, <hirendition="#fr">Barth</hi> im <hirendition="#aq">diſ-<lb/>ſenſu</hi> 49 und <hirendition="#aq">diſſenſu</hi> 253, <hirendition="#fr">Woͤlker</hi> am a. o. im<lb/><hirendition="#aq">II</hi>ten teile ſ. 236.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4054</head><lb/><p>Das ſtillſchweigende unterpfand iſt entweder<noteplace="right">deſſen eintei-<lb/>
lungen,</note><lb/>
allgemein, oder beſonders, es gibet ſolche, welche<lb/>
teils blos das geſaͤz beileget, teils muͤſſen die hand-<lb/>
lungen der menſchen hinzu kommen, welches ge-<lb/>
miſchte genennet werden, <hirendition="#fr">Woͤlker</hi> am a. o. <hirendition="#aq">II</hi><lb/>ſ. 236.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4055</head><lb/><p>Laut des Kur-Mainziſchen land-rechtes tit. 2<noteplace="right">wo ſolches</note><lb/>
§ 21 ſ. 6 wird den kindern, mit welchen eine einkind-<lb/>ſchaft vorgenommen worden iſt, das unterpfands-<lb/>
recht in des vaters guͤtern zugeſtanden.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">J i 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">§ 4056</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[499/0547]
verpfaͤndungen, pfand-herrſchaften ꝛc.
Von den ſtillſchweigenden unterpfanden.
§ 4052
Ein ſtillſchweigenges unterpfand heiſſet: wenn
in den geſaͤzen zur ſicherheit einer ſache, oder rech-
tes ein dingliches recht geſezet und geordnet wird.
was ein ſtill-
ſchweigendes
unterpfand
bedeutet?
§ 4053
Von den ſtillſchweigenden unterpfanden enthal-
ten die alten die alten Teutſchen auch Reichs-geſaͤ-
ze nichts. Daher die Reichs-geſaͤze von den vor-
munden die vorſtands-leiſtung fodern, reformation
guter policei 1548, tit. XXXI § 3, 1577, tit. XXXII
§ 3, wannenher dergleichen ſtillſchweigende unter-
pfande bei ermangelung der landes-geſaͤze bei Teut-
ſchen haͤndeln nicht zu behaubten ſtehen. Wie
dann derer rechts-gelehrten meinung, welche einer
adelichen ehefrau in abſicht auf die morgengabe,
ein dergleichen pfand beilegen, Beyer in der deli-
neatione iuris Germanici lib. II cap. 16 § 18 ſ. 205,
one rechtliche verordnung nicht beizupflichten iſt,
Ulmiſches ſtadt-recht P. I tit. 16, Barth im diſ-
ſenſu 49 und diſſenſu 253, Woͤlker am a. o. im
IIten teile ſ. 236.
die alten T.
geſaͤze wiſſen
davon nichts.
§ 4054
Das ſtillſchweigende unterpfand iſt entweder
allgemein, oder beſonders, es gibet ſolche, welche
teils blos das geſaͤz beileget, teils muͤſſen die hand-
lungen der menſchen hinzu kommen, welches ge-
miſchte genennet werden, Woͤlker am a. o. II
ſ. 236.
deſſen eintei-
lungen,
§ 4055
Laut des Kur-Mainziſchen land-rechtes tit. 2
§ 21 ſ. 6 wird den kindern, mit welchen eine einkind-
ſchaft vorgenommen worden iſt, das unterpfands-
recht in des vaters guͤtern zugeſtanden.
wo ſolches
§ 4056
J i 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/547>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.