und verschidene andre, legen selbigen völligen glau- ben bei; hingegen andre, als BerlichP. I concl. 36 num. 113 räumen ihnen nur halben beweiß ein, Besold im thes. pract. s. 457, RichterP. VI cons. 36 num. 3 s. 300, Dietherr in der continuatione thes. pract. Besold. s. 324. Es wird aber hirbei zuförderst darauf zu sehen seyn: ob beiderseits kerb- hölzer vorhanden seynd? und die in beiderseits ge- genwart gemachte anschnidte ire richtigkeit haben? oder ob ein teil davon ermangelt? auch die kerben einseitig gemachet worden seynd? Jm ersten falle geben die kerb-stöcke einen beweis ab, und haben völligen glauben; bevorab, wenn es die landes-ge- säze also verordnen, Wirtenbergisches land-recht, am a. o, Frankfurtische stadt-reformation am a. o. Textor am a. o. s. 376 num. 3 fg., Stryk cap. IIII num. 10-17.
§ 3921
wenn aus sel- bigen auf die schleunige hülfe ange- tragen wer- den kan?
Wenn die kerb-hölzer einen völligen beweiß machen, kan aus selbigen auf die schleunige hülfe angetragen werden, Stryk cap. IIII num. 40 fg.
§ 3922
der kerb-höl- zer gebrauch bei den fro- nen,
Die fron-dinste werden an unterschidenen or- ten nach den kerben geleistet, z. e. in Schweinsberg fürstentums Ober-Hessens werden die herren-hau- sten, das ist, die adelichen heu-fron-farten, nach den kerben geleistet, z. e. es wird an die hausthüre geschriben: N. N. hat den herrn-hausten auf der schaf-wise, inhalts des Krafts-kerbes heute zu faren: oder N. N. hat den herrn-hausten auf der tifen- wise, vermöge des Spängelers-kerbes, anheute auf den schaf-garten zu faren etc.
§ 3923
Zum Hermansteine, bei Wezlar, sind die adelichen hintersassen hand- und far-dinste zu
leisten
XXXXIIII haubtſtuͤck
und verſchidene andre, legen ſelbigen voͤlligen glau- ben bei; hingegen andre, als BerlichP. I concl. 36 num. 113 raͤumen ihnen nur halben beweiß ein, Beſold im theſ. pract. ſ. 457, RichterP. VI conſ. 36 num. 3 ſ. 300, Dietherr in der continuatione theſ. pract. Beſold. ſ. 324. Es wird aber hirbei zufoͤrderſt darauf zu ſehen ſeyn: ob beiderſeits kerb- hoͤlzer vorhanden ſeynd? und die in beiderſeits ge- genwart gemachte anſchnidte ire richtigkeit haben? oder ob ein teil davon ermangelt? auch die kerben einſeitig gemachet worden ſeynd? Jm erſten falle geben die kerb-ſtoͤcke einen beweis ab, und haben voͤlligen glauben; bevorab, wenn es die landes-ge- ſaͤze alſo verordnen, Wirtenbergiſches land-recht, am a. o, Frankfurtiſche ſtadt-reformation am a. o. Textor am a. o. ſ. 376 num. 3 fg., Stryk cap. IIII num. 10-17.
§ 3921
wenn aus ſel- bigen auf die ſchleunige huͤlfe ange- tragen wer- den kan?
Wenn die kerb-hoͤlzer einen voͤlligen beweiß machen, kan aus ſelbigen auf die ſchleunige huͤlfe angetragen werden, Stryk cap. IIII num. 40 fg.
§ 3922
der kerb-hoͤl- zer gebrauch bei den fro- nen,
Die fron-dinſte werden an unterſchidenen or- ten nach den kerben geleiſtet, z. e. in Schweinsberg fuͤrſtentums Ober-Heſſens werden die herren-hau- ſten, das iſt, die adelichen heu-fron-farten, nach den kerben geleiſtet, z. e. es wird an die hausthuͤre geſchriben: N. N. hat den herrn-hauſten auf der ſchaf-wiſe, inhalts des Krafts-kerbes heute zu faren: oder N. N. hat den herrn-hauſten auf der tifen- wiſe, vermoͤge des Spaͤngelers-kerbes, anheute auf den ſchaf-garten zu faren ꝛc.
§ 3923
Zum Hermanſteine, bei Wezlar, ſind die adelichen hinterſaſſen hand- und far-dinſte zu
leiſten
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36 num. 113 raͤumen ihnen nur halben beweiß ein,
Beſold im theſ. pract. ſ. 457, Richter P. VI conſ.
36 num. 3 ſ. 300, Dietherr in der continuatione
theſ. pract. Beſold. ſ. 324. Es wird aber hirbei
zufoͤrderſt darauf zu ſehen ſeyn: ob beiderſeits kerb-
hoͤlzer vorhanden ſeynd? und die in beiderſeits ge-
genwart gemachte anſchnidte ire richtigkeit haben?
oder ob ein teil davon ermangelt? auch die kerben
einſeitig gemachet worden ſeynd? Jm erſten falle
geben die kerb-ſtoͤcke einen beweis ab, und haben
voͤlligen glauben; bevorab, wenn es die landes-ge-
ſaͤze alſo verordnen, Wirtenbergiſches land-recht,
am a. o, Frankfurtiſche ſtadt-reformation am a.
o. Textor am a. o. ſ. 376 num. 3 fg., Stryk cap.
IIII num. 10-17.
§ 3921
Wenn die kerb-hoͤlzer einen voͤlligen beweiß
machen, kan aus ſelbigen auf die ſchleunige huͤlfe
angetragen werden, Stryk cap. IIII num. 40 fg.
§ 3922
Die fron-dinſte werden an unterſchidenen or-
ten nach den kerben geleiſtet, z. e. in Schweinsberg
fuͤrſtentums Ober-Heſſens werden die herren-hau-
ſten, das iſt, die adelichen heu-fron-farten, nach
den kerben geleiſtet, z. e. es wird an die hausthuͤre
geſchriben: N. N. hat den herrn-hauſten auf der
ſchaf-wiſe, inhalts des Krafts-kerbes heute zu faren:
oder N. N. hat den herrn-hauſten auf der tifen-
wiſe, vermoͤge des Spaͤngelers-kerbes, anheute
auf den ſchaf-garten zu faren ꝛc.
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Zum Hermanſteine, bei Wezlar, ſind die
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/500>, abgerufen am 22.11.2024.
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