Der bemelden kerb-hölzer bedinet man sich inwo man sich der kerb- hölzer vilen fällen und geschäften, auch arbeiten, an statt der schlechten rechnungen, z. e. bei den geringfügi- gen vormundschaften (§ 970), fronen, zinsen, fu- ren, in den mülen, brau-häusern, schenken, bei den bäckern, bei dem malen, brauen, backen, und den abgaben davon, bei den zehnten und deren aufzeich- nung, wie in der Brandenburg-Onolzbachischen zehnt-ordnung fürgeschriben ist.
§ 3918
Es ist auch wohl unter den gemeinen leuten ge-bedinet? bräuchlich, daß die contrahenten anstatt brifes und sigels ausgeschnittene zedel, kerb-hölzer haben und mit einander beliben, da der gläu- biger den stock behält, der einsaz aber und der an- dre teil dem schuldmanne zugestellet wird, Frank- furtische stadt-reformation im Iten teile, tit. 13 § 14 fg., Wirtenbergisches land-recht im Iten teile, tit. 34.
§ 3919
Die kerb-hölzer sind entweder mit dem namenderen beschaf- fenheit, versehen, oder one namen des schuldeners. Dieje- nigen, welche den namen des schuldeners nicht ent- halten, vilweniger mit beiderseits bewilligung das aufschneiden beschehen ist, beweisen nichts, Joh. Wolfgang Textorsdecisiones electorales Palati- nae decis. LXXXII num. 8, 9, s. 375, Carpzov P. II const. 4 def. 7 num. 2.
§ 3920
Jmmittels sind die rechts-gelehrten strittig: ob die kerb-hölzer einen völligen, oder nur einen halbenauch deren beweißtum, beweis machen? MeichsnerT. I dec. cam. P. II dec. 3 num. 16 s. 91, GilmannP. I decis. 20 num. 11-13, Stryk am o. o. cap. IIII num. 10 s. 229
und
F f 2
von den kerb-hoͤlzern, kerb-ſtoͤcken.
§ 3917
Der bemelden kerb-hoͤlzer bedinet man ſich inwo man ſich der kerb- hoͤlzer vilen faͤllen und geſchaͤften, auch arbeiten, an ſtatt der ſchlechten rechnungen, z. e. bei den geringfuͤgi- gen vormundſchaften (§ 970), fronen, zinſen, fu- ren, in den muͤlen, brau-haͤuſern, ſchenken, bei den baͤckern, bei dem malen, brauen, backen, und den abgaben davon, bei den zehnten und deren aufzeich- nung, wie in der Brandenburg-Onolzbachiſchen zehnt-ordnung fuͤrgeſchriben iſt.
§ 3918
Es iſt auch wohl unter den gemeinen leuten ge-bedinet? braͤuchlich, daß die contrahenten anſtatt brifes und ſigels ausgeſchnittene zedel, kerb-hoͤlzer haben und mit einander beliben, da der glaͤu- biger den ſtock behaͤlt, der einſaz aber und der an- dre teil dem ſchuldmanne zugeſtellet wird, Frank- furtiſche ſtadt-reformation im Iten teile, tit. 13 § 14 fg., Wirtenbergiſches land-recht im Iten teile, tit. 34.
§ 3919
Die kerb-hoͤlzer ſind entweder mit dem namenderen beſchaf- fenheit, verſehen, oder one namen des ſchuldeners. Dieje- nigen, welche den namen des ſchuldeners nicht ent- halten, vilweniger mit beiderſeits bewilligung das aufſchneiden beſchehen iſt, beweiſen nichts, Joh. Wolfgang Textorsdeciſiones electorales Palati- nae deciſ. LXXXII num. 8, 9, ſ. 375, Carpzov P. II conſt. 4 def. 7 num. 2.
§ 3920
Jmmittels ſind die rechts-gelehrten ſtrittig: ob die kerb-hoͤlzer einen voͤlligen, oder nur einen halbenauch deren beweißtum, beweis machen? MeichsnerT. I dec. cam. P. II dec. 3 num. 16 ſ. 91, GilmannP. I deciſ. 20 num. 11-13, Stryk am o. o. cap. IIII num. 10 ſ. 229
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von den kerb-hoͤlzern, kerb-ſtoͤcken.
§ 3917
Der bemelden kerb-hoͤlzer bedinet man ſich in
vilen faͤllen und geſchaͤften, auch arbeiten, an ſtatt
der ſchlechten rechnungen, z. e. bei den geringfuͤgi-
gen vormundſchaften (§ 970), fronen, zinſen, fu-
ren, in den muͤlen, brau-haͤuſern, ſchenken, bei den
baͤckern, bei dem malen, brauen, backen, und den
abgaben davon, bei den zehnten und deren aufzeich-
nung, wie in der Brandenburg-Onolzbachiſchen
zehnt-ordnung fuͤrgeſchriben iſt.
wo man ſich
der kerb-
hoͤlzer
§ 3918
Es iſt auch wohl unter den gemeinen leuten ge-
braͤuchlich, daß die contrahenten anſtatt brifes
und ſigels ausgeſchnittene zedel, kerb-hoͤlzer
haben und mit einander beliben, da der glaͤu-
biger den ſtock behaͤlt, der einſaz aber und der an-
dre teil dem ſchuldmanne zugeſtellet wird, Frank-
furtiſche ſtadt-reformation im Iten teile, tit. 13 § 14
fg., Wirtenbergiſches land-recht im Iten teile, tit. 34.
bedinet?
§ 3919
Die kerb-hoͤlzer ſind entweder mit dem namen
verſehen, oder one namen des ſchuldeners. Dieje-
nigen, welche den namen des ſchuldeners nicht ent-
halten, vilweniger mit beiderſeits bewilligung das
aufſchneiden beſchehen iſt, beweiſen nichts, Joh.
Wolfgang Textors deciſiones electorales Palati-
nae deciſ. LXXXII num. 8, 9, ſ. 375, Carpzov
P. II conſt. 4 def. 7 num. 2.
deren beſchaf-
fenheit,
§ 3920
Jmmittels ſind die rechts-gelehrten ſtrittig: ob
die kerb-hoͤlzer einen voͤlligen, oder nur einen halben
beweis machen? Meichsner T. I dec. cam. P. II
dec. 3 num. 16 ſ. 91, Gilmann P. I deciſ. 20 num.
11-13, Stryk am o. o. cap. IIII num. 10 ſ. 229
und
auch deren
beweißtum,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/499>, abgerufen am 22.11.2024.
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