Ausserdem sind die liferungs-gült-zins-bücher der untertanen und zinsleute von den rechnungen unterschiden, gestalt diselbige besagen, was und wie vil, wenn und auf welches jar die zinsen abge- tragen worden sind.
§ 3889
wiesern die rechnung be- weiset?
Die rechnung beweiset zwar wider den rechner, als ein geständnis in ansehung der einname; allein in betracht der ausgabe ist sie keine urkunde, son- dern sie muß durch die richtigen belege bestärket werden.
§ 3890
besonders die vormund- schafts-rech- nung?
Wofern die vormundschafts-rechnungen von der oberkeit abgehöret und gerechtfertiget worden sind, alsdann beweisen selbige. Siehe meine an- fangs-gründe I, § 392, a, § 633.
§ 3891
wie die rech- nungen gefü- ret werden sollen?
Die rechnungen müssen richtig, ordentlich, deut- lich gefüret, und iede post unter eine zifer gesezet, auch iedes bladt paginiret seyn, nicht minder die einname und ausgabe gerechtfertiget werden, wi- drigenfalls die unordentlichen zurückgegeben, und eine zerstörliche frist zur änderung gesezet, auch was nicht gerechtfertiget werden kan, nicht passiret werden darf.
§ 3892
wenn die rech- nung abgele- get werden soll?
Jeder auf rechnung sizender bedinter muß im stande seyn, seine rechnung allezeit, wenn es gefo- dert wird, wenigstens biß aufs datum des befeles abzulegen, ordentlicher weise aber muß solches gleich nach dem ende des rechnungs-jares beschehen. Si- he meinen unterricht von abfassung der urtel und
bescheide
XXXXIII haubtſtuͤck von den
§ 3888
iſt?
Auſſerdem ſind die liferungs-guͤlt-zins-buͤcher der untertanen und zinsleute von den rechnungen unterſchiden, geſtalt diſelbige beſagen, was und wie vil, wenn und auf welches jar die zinſen abge- tragen worden ſind.
§ 3889
wieſern die rechnung be- weiſet?
Die rechnung beweiſet zwar wider den rechner, als ein geſtaͤndnis in anſehung der einname; allein in betracht der ausgabe iſt ſie keine urkunde, ſon- dern ſie muß durch die richtigen belege beſtaͤrket werden.
§ 3890
beſonders die vormund- ſchafts-rech- nung?
Wofern die vormundſchafts-rechnungen von der oberkeit abgehoͤret und gerechtfertiget worden ſind, alsdann beweiſen ſelbige. Siehe meine an- fangs-gruͤnde I, § 392, a, § 633.
§ 3891
wie die rech- nungen gefuͤ- ret werden ſollen?
Die rechnungen muͤſſen richtig, ordentlich, deut- lich gefuͤret, und iede poſt unter eine zifer geſezet, auch iedes bladt paginiret ſeyn, nicht minder die einname und ausgabe gerechtfertiget werden, wi- drigenfalls die unordentlichen zuruͤckgegeben, und eine zerſtoͤrliche friſt zur aͤnderung geſezet, auch was nicht gerechtfertiget werden kan, nicht paſſiret werden darf.
§ 3892
wenn die rech- nung abgele- get werden ſoll?
Jeder auf rechnung ſizender bedinter muß im ſtande ſeyn, ſeine rechnung allezeit, wenn es gefo- dert wird, wenigſtens biß aufs datum des befeles abzulegen, ordentlicher weiſe aber muß ſolches gleich nach dem ende des rechnungs-jares beſchehen. Si- he meinen unterricht von abfaſſung der urtel und
beſcheide
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XXXXIII haubtſtuͤck von den
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Auſſerdem ſind die liferungs-guͤlt-zins-buͤcher
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unterſchiden, geſtalt diſelbige beſagen, was und
wie vil, wenn und auf welches jar die zinſen abge-
tragen worden ſind.
§ 3889
Die rechnung beweiſet zwar wider den rechner,
als ein geſtaͤndnis in anſehung der einname; allein
in betracht der ausgabe iſt ſie keine urkunde, ſon-
dern ſie muß durch die richtigen belege beſtaͤrket
werden.
§ 3890
Wofern die vormundſchafts-rechnungen von
der oberkeit abgehoͤret und gerechtfertiget worden
ſind, alsdann beweiſen ſelbige. Siehe meine an-
fangs-gruͤnde I, § 392, a, § 633.
§ 3891
Die rechnungen muͤſſen richtig, ordentlich, deut-
lich gefuͤret, und iede poſt unter eine zifer geſezet,
auch iedes bladt paginiret ſeyn, nicht minder die
einname und ausgabe gerechtfertiget werden, wi-
drigenfalls die unordentlichen zuruͤckgegeben, und
eine zerſtoͤrliche friſt zur aͤnderung geſezet, auch
was nicht gerechtfertiget werden kan, nicht paſſiret
werden darf.
§ 3892
Jeder auf rechnung ſizender bedinter muß im
ſtande ſeyn, ſeine rechnung allezeit, wenn es gefo-
dert wird, wenigſtens biß aufs datum des befeles
abzulegen, ordentlicher weiſe aber muß ſolches gleich
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/492>, abgerufen am 22.11.2024.
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