Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

XXXVII haubtstück
zet, und ieglicher auf ein quentlein herunter gese-
zet, oder erhöhet. Bei diser an der innerlichen gü-
te sich eräugeten veränderung muß der schuldener
im ersten falle auf ieden gulden so vil zuschüssen, als
das quentlein austräget; im andern falle aber zi-
het er von iedem gulden so vil ab, als die erhöhung
ausmachet. Und dafern die französischen gulden
welche der schuldener von dem gläubiger empfan-
gen hat, ehe die verfall-zeit einfället, auf 18 gl.
erhöhet, oder auf 14 ggl. herunter gesezet werden;
so kan bei diser an der äusserlichen güte sich zuge-
tragenen veränderung der schuldener im ersten falle
keinen gulden höher, als für 16 ggl. dem gläubiger
anrechnen, dagegen aber ist im andern falle der gläu-
biger einen gulden auch für 16 ggl. anzunemen schul-
dig, Siegel am a. o. I cap. III § VIII fgg. Wird
aber ein wechsel anderswo eingeklaget, oder gefo-
dert, als er ausgestellet ist, und an dem orte der
ausklagung ist die im wechsel enthaltene münze auf
einen gewissen preis herunter gesezet, wird der gläu-
biger nur angehalten, die verschribenen münzen
nach dem des ortes, wo geklaget worden ist, be-
stimmten werte anzunemen.

§ 3816
was notiren,
protestiren
bei den w. br.
bedeutet?

Die wechsel-brife, welche nicht acceptiret wer-
den wollen, werden jeweilen nur notiret, welches
notiren von dem protestiren weiter nicht unterschi-
den ist, als daß das protestations-instrument noch
einige zeit und bis es der requirent verlanget, un-
ausgefertiget bleibet. Frankfurtische wechsel-ord-
nung § 14, Nürnbergische wechsel-ordnung vom
jare 1682 art. II, Breslauer W. O. 1672 art. 9,
Leipziger W. O. § 25, Wölker am a. o. im Iten
teile s. 373 fgg., Siegels einleitung zum wechsel-
rechte II cap. IIII § 31.

§ 3817

XXXVII haubtſtuͤck
zet, und ieglicher auf ein quentlein herunter geſe-
zet, oder erhoͤhet. Bei diſer an der innerlichen guͤ-
te ſich eraͤugeten veraͤnderung muß der ſchuldener
im erſten falle auf ieden gulden ſo vil zuſchuͤſſen, als
das quentlein austraͤget; im andern falle aber zi-
het er von iedem gulden ſo vil ab, als die erhoͤhung
ausmachet. Und dafern die franzoͤſiſchen gulden
welche der ſchuldener von dem glaͤubiger empfan-
gen hat, ehe die verfall-zeit einfaͤllet, auf 18 gl.
erhoͤhet, oder auf 14 ggl. herunter geſezet werden;
ſo kan bei diſer an der aͤuſſerlichen guͤte ſich zuge-
tragenen veraͤnderung der ſchuldener im erſten falle
keinen gulden hoͤher, als fuͤr 16 ggl. dem glaͤubiger
anrechnen, dagegen aber iſt im andern falle der glaͤu-
biger einen gulden auch fuͤr 16 ggl. anzunemen ſchul-
dig, Siegel am a. o. I cap. III § VIII fgg. Wird
aber ein wechſel anderswo eingeklaget, oder gefo-
dert, als er ausgeſtellet iſt, und an dem orte der
ausklagung iſt die im wechſel enthaltene muͤnze auf
einen gewiſſen preis herunter geſezet, wird der glaͤu-
biger nur angehalten, die verſchribenen muͤnzen
nach dem des ortes, wo geklaget worden iſt, be-
ſtimmten werte anzunemen.

§ 3816
was notiren,
proteſtiren
bei den w. br.
bedeutet?

Die wechſel-brife, welche nicht acceptiret wer-
den wollen, werden jeweilen nur notiret, welches
notiren von dem proteſtiren weiter nicht unterſchi-
den iſt, als daß das proteſtations-inſtrument noch
einige zeit und bis es der requirent verlanget, un-
ausgefertiget bleibet. Frankfurtiſche wechſel-ord-
nung § 14, Nuͤrnbergiſche wechſel-ordnung vom
jare 1682 art. II, Breslauer W. O. 1672 art. 9,
Leipziger W. O. § 25, Woͤlker am a. o. im Iten
teile ſ. 373 fgg., Siegels einleitung zum wechſel-
rechte II cap. IIII § 31.

§ 3817
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0460" n="412"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXVII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
zet, und ieglicher auf ein quentlein herunter ge&#x017F;e-<lb/>
zet, oder erho&#x0364;het. Bei di&#x017F;er an der innerlichen gu&#x0364;-<lb/>
te &#x017F;ich era&#x0364;ugeten vera&#x0364;nderung muß der &#x017F;chuldener<lb/>
im er&#x017F;ten falle auf ieden gulden &#x017F;o vil zu&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, als<lb/>
das quentlein austra&#x0364;get; im andern falle aber zi-<lb/>
het er von iedem gulden &#x017F;o vil ab, als die erho&#x0364;hung<lb/>
ausmachet. Und dafern die franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen gulden<lb/>
welche der &#x017F;chuldener von dem gla&#x0364;ubiger empfan-<lb/>
gen hat, ehe die verfall-zeit einfa&#x0364;llet, auf 18 gl.<lb/>
erho&#x0364;het, oder auf 14 ggl. herunter ge&#x017F;ezet werden;<lb/>
&#x017F;o kan bei di&#x017F;er an der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen gu&#x0364;te &#x017F;ich zuge-<lb/>
tragenen vera&#x0364;nderung der &#x017F;chuldener im er&#x017F;ten falle<lb/>
keinen gulden ho&#x0364;her, als fu&#x0364;r 16 ggl. dem gla&#x0364;ubiger<lb/>
anrechnen, dagegen aber i&#x017F;t im andern falle der gla&#x0364;u-<lb/>
biger einen gulden auch fu&#x0364;r 16 ggl. anzunemen &#x017F;chul-<lb/>
dig, <hi rendition="#fr">Siegel</hi> am a. o. <hi rendition="#aq">I</hi> cap. <hi rendition="#aq">III § VIII</hi> fgg. Wird<lb/>
aber ein wech&#x017F;el anderswo eingeklaget, oder gefo-<lb/>
dert, als er ausge&#x017F;tellet i&#x017F;t, und an dem orte der<lb/>
ausklagung i&#x017F;t die im wech&#x017F;el enthaltene mu&#x0364;nze auf<lb/>
einen gewi&#x017F;&#x017F;en preis herunter ge&#x017F;ezet, wird der gla&#x0364;u-<lb/>
biger nur angehalten, die ver&#x017F;chribenen mu&#x0364;nzen<lb/>
nach dem des ortes, wo geklaget worden i&#x017F;t, be-<lb/>
&#x017F;timmten werte anzunemen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3816</head><lb/>
            <note place="left">was notiren,<lb/>
prote&#x017F;tiren<lb/>
bei den w. br.<lb/>
bedeutet?</note>
            <p>Die wech&#x017F;el-brife, welche nicht acceptiret wer-<lb/>
den wollen, werden jeweilen nur notiret, welches<lb/><hi rendition="#fr">notiren</hi> von dem prote&#x017F;tiren weiter nicht unter&#x017F;chi-<lb/>
den i&#x017F;t, als daß das prote&#x017F;tations-in&#x017F;trument noch<lb/>
einige zeit und bis es der requirent verlanget, un-<lb/>
ausgefertiget bleibet. Frankfurti&#x017F;che wech&#x017F;el-ord-<lb/>
nung § 14, Nu&#x0364;rnbergi&#x017F;che wech&#x017F;el-ordnung vom<lb/>
jare 1682 art. <hi rendition="#aq">II,</hi> Breslauer W. O. 1672 art. 9,<lb/>
Leipziger W. O. § 25, <hi rendition="#fr">Wo&#x0364;lker</hi> am a. o. im <hi rendition="#aq">I</hi>ten<lb/>
teile &#x017F;. 373 fgg., <hi rendition="#fr">Siegels</hi> einleitung zum wech&#x017F;el-<lb/>
rechte <hi rendition="#aq">II</hi> cap. <hi rendition="#aq">IIII</hi> § 31.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 3817</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[412/0460] XXXVII haubtſtuͤck zet, und ieglicher auf ein quentlein herunter geſe- zet, oder erhoͤhet. Bei diſer an der innerlichen guͤ- te ſich eraͤugeten veraͤnderung muß der ſchuldener im erſten falle auf ieden gulden ſo vil zuſchuͤſſen, als das quentlein austraͤget; im andern falle aber zi- het er von iedem gulden ſo vil ab, als die erhoͤhung ausmachet. Und dafern die franzoͤſiſchen gulden welche der ſchuldener von dem glaͤubiger empfan- gen hat, ehe die verfall-zeit einfaͤllet, auf 18 gl. erhoͤhet, oder auf 14 ggl. herunter geſezet werden; ſo kan bei diſer an der aͤuſſerlichen guͤte ſich zuge- tragenen veraͤnderung der ſchuldener im erſten falle keinen gulden hoͤher, als fuͤr 16 ggl. dem glaͤubiger anrechnen, dagegen aber iſt im andern falle der glaͤu- biger einen gulden auch fuͤr 16 ggl. anzunemen ſchul- dig, Siegel am a. o. I cap. III § VIII fgg. Wird aber ein wechſel anderswo eingeklaget, oder gefo- dert, als er ausgeſtellet iſt, und an dem orte der ausklagung iſt die im wechſel enthaltene muͤnze auf einen gewiſſen preis herunter geſezet, wird der glaͤu- biger nur angehalten, die verſchribenen muͤnzen nach dem des ortes, wo geklaget worden iſt, be- ſtimmten werte anzunemen. § 3816 Die wechſel-brife, welche nicht acceptiret wer- den wollen, werden jeweilen nur notiret, welches notiren von dem proteſtiren weiter nicht unterſchi- den iſt, als daß das proteſtations-inſtrument noch einige zeit und bis es der requirent verlanget, un- ausgefertiget bleibet. Frankfurtiſche wechſel-ord- nung § 14, Nuͤrnbergiſche wechſel-ordnung vom jare 1682 art. II, Breslauer W. O. 1672 art. 9, Leipziger W. O. § 25, Woͤlker am a. o. im Iten teile ſ. 373 fgg., Siegels einleitung zum wechſel- rechte II cap. IIII § 31. § 3817

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/460
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/460>, abgerufen am 23.11.2024.