Bei der bezalung sihet man also auf den wertworauf bei der zalung des contractes, und wo nicht ausdrücklich die za- lung in eben den sorten und besonders in stück vor stück-versprochen, ist der schuldener nicht gehalten in eben den sorten zu bezalen, sondern der gläubi- ger muß zufriden seyn, wenn er nach innhalt der Reichs-münz-ordnung 1559 befridiget wird, z. e. ich schüse einen 1000 rtlr. in louis d'or für. Hir kan der gläubiger nicht verlangen, daß die zalung in louis d'or beschehe, sondern muß nach Reichs- ordnungs-mäsiger münze sich begnügen, Harp- precht vol. nouo consil.
§ 3660
Jedoch muß auch bei der ausrechnung dieund der aus- rechnung zu sehen ist? wehrung beobachtet werden, z. e. in Franken, Baiern, Schwaben, den Rheinlanden ist die Rheinische wehrung; so dann ist die Sächsische wehrung, welche 25 besser ist, als die Rheinische.
§ 3661
Die hirher gehörigen sprüchwörter sind:die sprüch- wörter hir- von. 1) gelt ist die losung, 2) gelt vor, recht nach, 3) bei der münz soll man lehren, wie sich tut die welt verkehren, 4) hüte dich für der ersten aus- lage, 5) es ist besser der erste, als der lezte unwille, 6) lang geborgt, ist nicht geschenkt, Pistorius cent. II par. 100 s. 243 fg., 7) alte schuld rostet nicht, 8) an ungewissen schulden nimt man haberstroh, 9) schuld zalen macht haubt-gelt, 10) leihe deinem freund, und mane deinen feind, 11) wer saget daß wucher sünde sei, der hat kein gelt, 12) abschlag ist gute bezalung, 13) böse schuldener verstecken sich für iren gläubiger, und krichen iren weibern unter den belz, 14) wer da ist schuldig, der muß seyn gedultig,
15) so
von bezalung der capitalien.
§ 3659
Bei der bezalung ſihet man alſo auf den wertworauf bei der zalung des contractes, und wo nicht ausdruͤcklich die za- lung in eben den ſorten und beſonders in ſtuͤck vor ſtuͤck-verſprochen, iſt der ſchuldener nicht gehalten in eben den ſorten zu bezalen, ſondern der glaͤubi- ger muß zufriden ſeyn, wenn er nach innhalt der Reichs-muͤnz-ordnung 1559 befridiget wird, z. e. ich ſchuͤſe einen 1000 rtlr. in louis d’or fuͤr. Hir kan der glaͤubiger nicht verlangen, daß die zalung in louis d’or beſchehe, ſondern muß nach Reichs- ordnungs-maͤſiger muͤnze ſich begnuͤgen, Harp- precht vol. nouo conſil.
§ 3660
Jedoch muß auch bei der ausrechnung dieund der aus- rechnung zu ſehen iſt? wehrung beobachtet werden, z. e. in Franken, Baiern, Schwaben, den Rheinlanden iſt die Rheiniſche wehrung; ſo dann iſt die Saͤchſiſche wehrung, welche 25 beſſer iſt, als die Rheiniſche.
§ 3661
Die hirher gehoͤrigen ſpruͤchwoͤrter ſind:die ſpruͤch- woͤrter hir- von. 1) gelt iſt die loſung, 2) gelt vor, recht nach, 3) bei der muͤnz ſoll man lehren, wie ſich tut die welt verkehren, 4) huͤte dich fuͤr der erſten aus- lage, 5) es iſt beſſer der erſte, als der lezte unwille, 6) lang geborgt, iſt nicht geſchenkt, Piſtorius cent. II par. 100 ſ. 243 fg., 7) alte ſchuld roſtet nicht, 8) an ungewiſſen ſchulden nimt man haberſtroh, 9) ſchuld zalen macht haubt-gelt, 10) leihe deinem freund, und mane deinen feind, 11) wer ſaget daß wucher ſuͤnde ſei, der hat kein gelt, 12) abſchlag iſt gute bezalung, 13) boͤſe ſchuldener verſtecken ſich fuͤr iren glaͤubiger, und krichen iren weibern unter den belz, 14) wer da iſt ſchuldig, der muß ſeyn gedultig,
15) ſo
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0399"n="351"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von bezalung der capitalien.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 3659</head><lb/><p>Bei der bezalung ſihet man alſo auf den wert<noteplace="right">worauf bei<lb/>
der zalung</note><lb/>
des contractes, und wo nicht ausdruͤcklich die za-<lb/>
lung in eben den ſorten und beſonders in ſtuͤck vor<lb/>ſtuͤck-verſprochen, iſt der ſchuldener nicht gehalten<lb/>
in eben den ſorten zu bezalen, ſondern der glaͤubi-<lb/>
ger muß zufriden ſeyn, wenn er nach innhalt der<lb/>
Reichs-muͤnz-ordnung 1559 befridiget wird, z. e.<lb/>
ich ſchuͤſe einen 1000 rtlr. in louis d’or fuͤr. Hir<lb/>
kan der glaͤubiger nicht verlangen, daß die zalung<lb/>
in louis d’or beſchehe, ſondern muß nach Reichs-<lb/>
ordnungs-maͤſiger muͤnze ſich begnuͤgen, <hirendition="#fr">Harp-<lb/>
precht</hi> vol. <hirendition="#aq">nouo conſil.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3660</head><lb/><p>Jedoch muß auch bei der ausrechnung die<noteplace="right">und der aus-<lb/>
rechnung zu<lb/>ſehen iſt?</note><lb/>
wehrung beobachtet werden, z. e. in Franken,<lb/>
Baiern, Schwaben, den Rheinlanden iſt die<lb/>
Rheiniſche wehrung; ſo dann iſt die Saͤchſiſche<lb/>
wehrung, welche 25 beſſer iſt, als die Rheiniſche.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3661</head><lb/><p>Die hirher gehoͤrigen ſpruͤchwoͤrter ſind:<noteplace="right">die ſpruͤch-<lb/>
woͤrter hir-<lb/>
von.</note><lb/>
1) gelt iſt die loſung, 2) gelt vor, recht nach,<lb/>
3) bei der muͤnz ſoll man lehren, wie ſich tut die<lb/>
welt verkehren, 4) huͤte dich fuͤr der erſten aus-<lb/>
lage, 5) es iſt beſſer der erſte, als der lezte unwille,<lb/>
6) lang geborgt, iſt nicht geſchenkt, <hirendition="#fr">Piſtorius</hi><lb/>
cent. <hirendition="#aq">II</hi> par. 100 ſ. 243 fg., 7) alte ſchuld roſtet<lb/>
nicht, 8) an ungewiſſen ſchulden nimt man haberſtroh,<lb/>
9) ſchuld zalen macht haubt-gelt, 10) leihe deinem<lb/>
freund, und mane deinen feind, 11) wer ſaget daß<lb/>
wucher ſuͤnde ſei, der hat kein gelt, 12) abſchlag iſt<lb/>
gute bezalung, 13) boͤſe ſchuldener verſtecken ſich fuͤr<lb/>
iren glaͤubiger, und krichen iren weibern unter den<lb/>
belz, 14) wer da iſt ſchuldig, der muß ſeyn gedultig,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">15) ſo</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[351/0399]
von bezalung der capitalien.
§ 3659
Bei der bezalung ſihet man alſo auf den wert
des contractes, und wo nicht ausdruͤcklich die za-
lung in eben den ſorten und beſonders in ſtuͤck vor
ſtuͤck-verſprochen, iſt der ſchuldener nicht gehalten
in eben den ſorten zu bezalen, ſondern der glaͤubi-
ger muß zufriden ſeyn, wenn er nach innhalt der
Reichs-muͤnz-ordnung 1559 befridiget wird, z. e.
ich ſchuͤſe einen 1000 rtlr. in louis d’or fuͤr. Hir
kan der glaͤubiger nicht verlangen, daß die zalung
in louis d’or beſchehe, ſondern muß nach Reichs-
ordnungs-maͤſiger muͤnze ſich begnuͤgen, Harp-
precht vol. nouo conſil.
worauf bei
der zalung
§ 3660
Jedoch muß auch bei der ausrechnung die
wehrung beobachtet werden, z. e. in Franken,
Baiern, Schwaben, den Rheinlanden iſt die
Rheiniſche wehrung; ſo dann iſt die Saͤchſiſche
wehrung, welche 25 beſſer iſt, als die Rheiniſche.
und der aus-
rechnung zu
ſehen iſt?
§ 3661
Die hirher gehoͤrigen ſpruͤchwoͤrter ſind:
1) gelt iſt die loſung, 2) gelt vor, recht nach,
3) bei der muͤnz ſoll man lehren, wie ſich tut die
welt verkehren, 4) huͤte dich fuͤr der erſten aus-
lage, 5) es iſt beſſer der erſte, als der lezte unwille,
6) lang geborgt, iſt nicht geſchenkt, Piſtorius
cent. II par. 100 ſ. 243 fg., 7) alte ſchuld roſtet
nicht, 8) an ungewiſſen ſchulden nimt man haberſtroh,
9) ſchuld zalen macht haubt-gelt, 10) leihe deinem
freund, und mane deinen feind, 11) wer ſaget daß
wucher ſuͤnde ſei, der hat kein gelt, 12) abſchlag iſt
gute bezalung, 13) boͤſe ſchuldener verſtecken ſich fuͤr
iren glaͤubiger, und krichen iren weibern unter den
belz, 14) wer da iſt ſchuldig, der muß ſeyn gedultig,
15) ſo
die ſpruͤch-
woͤrter hir-
von.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/399>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.